Neue Ideen für Nationalpark

Mainz/Thalfang · Die Diskussion über einen Nationalpark geht weiter: Greenpeace schlägt vor, dass Wildnisflächen im Soonwald einen Nationalpark im Hochwald ergänzen sollen. Das wäre eine abgeschwächte Variante der möglichen Kombilösung aus Soonwald und Hochwald. Letztere findet im Hunsrück aber wenig Anklang.

Mainz/Thalfang. Die Umweltorganisation Greenpeace hat sich mit einem Sondergutachten über Soonwald und Hochwald in die laufende Diskussion um einen Nationalpark eingeschaltet. "Als sehr hilfreich" bewertet dies die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken. In einer Stellungnahme erklärt sie, dass das Gutachten in Bezug auf den Naturschutz die Eignung beider Regionen bestätige.
Höfken: Beteiligung wichtig


Greenpeace schlägt eine abgestufte Kombinationslösung vor. Einem Nationalpark im Hochwald soll nach den Vorstellungen der Umweltorganisation als Ergänzung eine mindestens 5000 Hektar große Wildnisfläche im Soonwald zugeordnet werden. So könne ein Großschutzgebiet für alte Buchenwälder entstehen, das sich gemeinsam vermarkten ließe.
Ein solches Wildnisgebiet wäre aber nicht Bestandteil des Nationalparks. Diese Überlegungen bewertet Höfken als "hochinteressant. Sie werden vom Land geprüft."
Vor allem wegen seiner alten Buchenwälder sei der Soonwald wertvoll. Dieses Großschutzgebiet "ist eine große Chance für den Naturschutz und die Regionalentwicklung in Rheinland Pfalz", sagt der Greenpeace-Waldexperte Martin Kaiser.
Laut dem Gutachten sind die Flächenanteile älterer Laubwälder in beiden Gebieten fast gleich. Der in Luftbildern erfasste Nadelholzbestand sei im Hochwald aber mehr als doppelt so groß wie im Soonwald.
Bei der Ausweisung eines länderübergreifenden Nationalparks mit dem Saarland kämen noch weitere wertvolle Buchenwälder hinzu, argumentiert Ulrike Höfken. Zudem würden in den von Greenpeace als nachteilig für den Naturschutz angeführten großen Nadelwaldflächen im Hochwald viele kleine Buchen wachsen. Das habe das Gutachten nicht erkennen und bewerten können, da es auf der Auswertung von Luftbildern basiert.
"Der Waldumbau im Hochwald ist bereits in vollem Gange", sagt die Ministerin, die herausstellt, dass die von Greenpeace genannten Alleinstellungsmerkmale des Hochwalds wie Hangmoore in die Ausweisung eines Nationalparks einbezogen werden. Greenpeace empfiehlt der Landesregierung, schnellstmöglich einen fachlich soliden Vorschlag für ein geeignetes Nationalparkgebiet sowie einen Verordnungsentwurf zu erarbeiten, sagt Gutachter Norbert Panek.
"Wie der Nationalpark im Hunsrück am Ende aussehen wird, das entscheiden die Menschen in der Region mit", sagt Ministerin Höfken. Eine Kombinationslösung, wie von Greenpeace vorgeschlagen, sei nicht ausgeschlossen, wenn darüber Konsens erzielt werde.
Den rheinland-pfälzischen Weg eines intensiven Erörterungs- und Beteiligungsprozesses werde man konsequent weiter gehen. Diesbezüglich gebe es auch nach Vorlage des Gutachtens keinen neuen Erkenntnisstand.Extra

Bislang gibt es mehrere Varianten, wie ein Nationalpark in Rheinland-Pfalz aussehen könnte. Der Kreistag Bad Kreuznach hat sich für eine Kombinationslösung aus Hochwald und Soonwald ausgesprochen. Im Hochwald, in dem bereits die Dialogphase zur Gestaltung der Schutzzone begonnen hat, findet dieser Vorschlag wenig Anklang. Die Verbandsgemeinden im Hunsrück präferieren einen länderübergreifenden Nationalpark, der Gebiete im Hochwald und Saarland einbezieht. Die genaue Lage dieses Nationalparks Hochwald-Idarwald, der um die 8500 Hektar groß sein soll, wird noch diskutiert. Klar ist jedoch, dass das Kerngebiet in den Verbandsgemeinden Birkenfeld und Herrstein liegen soll. In der VG Thalfang wären mindestens die Orte Malborn und Hilscheid betroffen (250 Hektar); in der VG Hermeskeil geht es um Züsch und Neuhütten (700 bis 800 Hektar). Nur in dieser VG hat noch kein politisches Gremium bislang offiziell Interesse am Nationalpark bekundet. Im Saarland sind die Gemeinden Nonnweiler und Nohfelden mit an Bord. mai/hscExtra

Umweltministerin Ulrike Höfken wird Botschafterin des Naturparks Saar-Hunsrück. "Er verbindet Mensch und Natur. Die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft in Hunsrück und Saartal zu erhalten, das verknüpft der Naturpark mit Zielen wie naturverträgliche traditionelle Landnutzung, umweltgerechtem Tourismus und Umweltbildung", sagt sie. Der Trägerverein habe bemerkenswerte Naturschutz- und Landschaftspflegeprojekte realisiert und zugleich zur Entwicklung der Region beigetragen. Dazu gehöre auch die Pflege von Streuobstwiesen. Die Genussakademie "So schmeckt Heimat" will auf gesunde Ernährung aufmerksam machen. Mit dem Projekt "blütenreiche Bienenweide" fördert der Naturpark das Anlegen von Blühstreifen für Insekten.

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