Neue Ideen zwischen alten Mauern
MARING-NOVIAND. (urs) Der Maringer Künstlerhof hatte zu einer eher seltenen Winter-Ausstellung eingeladen, bei der die gut ein Dutzend Mitglieder des Vereins "ausLand" ihre etwas anderen Ideen präsentierten.
Ein verwaister, ehemaliger Winzerhof, ein eingestürztes Dach - die Anfänge des "Maringer Künstlerhofes" waren bescheiden. Um so überraschender, was sich heute unter seinen Dächern und vor allen zwischen seinen historischen Mauern verbirgt. Davon konnten sich die Besucher bei "Weihnachten im Künstlerhof" ein Bild machen. Das alte Mauerwerk bietet nicht nur einen spannenden Kontrast zu den davor und dazwischen präsentierten Kunstobjekten. Es erlaubt auch einen teilweise ungehinderten Blick zu dem bei Ausstellungen in der Regel blauen Himmel. Was einem Einfall von Ursel Sost zu verdanken ist, die aus der Not, dem Handicap ihres lange gesuchten neuen Besitzes, eine Tugend machte. Nachdem etliche Kubikmeter Schutt aus dem baufälligen Gebäudeteil entfernt waren, entschied sich die während der Woche in Köln lebende Mitarbeiterin eines Kunstverlages, diesen Trakt offen zu nutzen. Als eine optimale Kulisse für bildende Kunst, Musik, Tanz und Theater. Eben all das, was der von ihr vor zwei Jahren gründete Verein "ausLand" im malerischen Ortskern von Alt-Maring fördern und zusammenführen will.Moderne Bilder einer 90-Jährigen
Inzwischen sind mehr als ein Dutzend Kunstschaffender unter Sosts Federführung in dem Verein organisiert und stellen vor allem in den Sommermonaten im Künstlerhof ihr Werk vor. Die Palette ist breit, wie ausgefallene Möbelkreationen und erotische Holz-Objekte zeigen, die der Tischler Christian Baudner in seiner Schreinerei in Lampaden fertigt. Was auch die ausgezeichnete Glaskunst von Anne Hein, Glaswerkstatt Anthana in Mehring, belegt oder Britta Röslers kupferne Drachen, Vögel, Spinnen und Spiegelunikate. "Im Grunde genommen haben wir nur Besonderheiten, worauf ich sehr stolz bin", betont Sost die Vielseitigkeit der "ausLand"-Künstler. Sie selbst ist nicht künstlerisch aktiv, bringt lediglich durch Beruf und Umfeld die Erfahrung mit, die einem Dialog der so vielseitig orientierten Künstler zugute kommt. Öl- und Acrylbilder, Figuren aus Porzellan oder aus Draht, Holz und Cernit (Ilona Klawitter) bereichern das Angebot ebenso wie Gebrauchsgegenstände aus Raku (Hildegard Schemehl, Altrich) oder Skulpturen aus Steinzeug (Leo Dellwo, Pfalzel). Ältestes Vereinsmitglied ist die Triererin Maria Maret, die, obwohl bereits über 90, auffallend moderne Bilder malt. Peter Reinnarth sorgte bei der Ausstellung mit seiner Gitarre dafür, dass die Arbeiten zu einer Einheit wurden - mit selbst geschriebenen Texten und eigen komponierten Liedern. "Ich find das hochinteressant", beschrieb Christa Falkenhofer ihre Eindrücke von der weihnachtlich geschmückten Präsentation. Die Daadenerin war beeindruckt. Es seien sehr ausgefallene Sachen dabei. Aufmerksam geworden auf den Künstlerhof war sie durch ihre Freundin Helga Brix. Die Zellerin und ihr Mann hatten sich die Ausstellung ebenfalls nicht entgehen lassen. Auch Christa Resch aus Thalfang gefiel die Ausstellung gut. Von der Kupferkünstlerin hätte sie sich schon einiges anfertigen lassen. Ein Ehepaar aus Bernkastel-Kues schaute sich fasziniert um. "Das sind mal andere Ideen - hier die Tische, da schöne Bilder und Plastiken", ließ Georg Bach durchblicken, was ihn und Ehefrau Inge am stärksten anzog. Es sei schon erstaunlich, was man aus Holz alles machen könne. Ebenso beeindruckt äußerte er sich zu dem Anwesen, das er von früher her kennt.