Karneval Als die Bananen gelb gestrichen wurden

Wittlich · Günnes Eller,  Vorsitzender der Wittlicher Narrenzunft Rot-Weiß, erzählt im Auftakt unserer Serie „Die andere Fastnacht“ wie er in diesem Jahr die närrischen Tage verbringt und was er im Karneval schon alles erlebt hat.

 Günnes Eller in Aktion als erster Vorsitzender der Wittlicher Narrenzunft. Gut gelaunt stimmt er die Narren auf die Sitzung ein.

Günnes Eller in Aktion als erster Vorsitzender der Wittlicher Narrenzunft. Gut gelaunt stimmt er die Narren auf die Sitzung ein.

Foto: Christina Bents

Langeweile hat Günnes Eller zwei Wochen vor dem eigentlichen Karnevalswochenende nicht. Im Gegenteil, fast jeden Tag hat er Videokonferenzen  manchmal auch zwei um die Aktionen von „Clown“, der neugegründeten „Cooperation Lachen Ortsteile und Wittlich = Narren“, die hauptsächlich virtuell stattfinden, zu koordinieren. „Eins können Sie mir glauben, das hier ist mehr Arbeit als in normalen Karnevalszeiten. Es muss deutlich mehr   organisiert werden und coronakonform sein,“ so Eller. Dann schiebt er lachend nach: „Das ist anstrengend, aber es macht unheimlich viel Spaß. Momentan bin ich gerade dabei, die Abschlussrede der Präsidenten zu schreiben.“ Am Tag vorher hat er sich mit seinen Kollegen Gedanken gemacht, wie man bei dem Geschäft „Kaufen mit Herz“, beim Schaufenster gestalten zur Karnevalszeit  helfen kann. Den Karneval ausfallen zu lassen  kam für ihn nicht infrage. „Nein, kein Jahr Pause. Das geht eben nicht. Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, dass die Narren Farbe und Hell ins Dunkel bringen. Das ist schon sonst im dunklen Winter wichtig, aber im Corona-Winter noch wichtiger.“ Die närrischen Beiträge, die aus allen Wittlicher Stadtteilen kommen und seit Wochen auf den verschiedenen Internetkanälen von „Clown“ ausgestrahlt werden haben den Sinn, „dass die Leute, die sich das Ansehen, nur wenigstens einmal am Tag lachen. Dann ist unser Job getan“, fasst er zusammen. Seit 30 Jahren ist Günnes Eller bei der Narrenzunft aktiv. Er war auch bei den Gründungsmitgliedern im Jahr 1982, hat sich aber in den ersten Jahren noch zurückgehalten. Dann ging er auf die Bühne, kam in den Vorstand und wurde Vorsitzender. Zu seinen schönsten Erinnerungen zählt ein Ereignis, das etwa 15 Jahre zurückliegt. Eine junge Frau stand zum ersten Mal auf der Bühne als Marktschreierin. Als Deko hatte sie einen Obststand aufgebaut, indem auch Bananen waren. Die Sitzungen im Jugendheim St. Bernhard waren an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, freitags und samstags. Der Auftritt am Freitag ging problemlos über die Bühne und kam bei den Besuchern sehr gut an.

Anschließend hat sie das Obst vom Obststand in ihr Auto gelegt, damit es niemand aufisst, weil sie es ja am nächsten Tag wieder brauchte. Doch über Nacht hatte es gefroren und die Bananen, die kälteempfindlich sind, wurden schwarz. Günnes Eller berichtet: „Dann kam sie zu mir und meinte, mit schwarzen Bananen könne sie nicht auf die Bühne, wurde ganz nervös und wir haben nach einer Lösung gesucht, die wir dann im Keller von St. Bernhard gefunden haben. Dort war  ein Bastelraum und darin Plaka-Farbe.“ Weiter erzählt er die Geschichte: „Ich habe also einen Teil des Elferrats zusammengerufen und zum „Bananen-Gelbmalen“ verdonnert. Da haben die Männer gemeinsam mit mir in ihren besten Elferratshemden und -westen gestanden  und die Bananen gelb gestrichen. Dabei haben auch Hemden und Westen Farbe abbekommen und ich jede Menge Schelte.“ Abschließend meint er: „Das vergesse ich mein ganzes Leben nicht“.

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