Radsport Neue Strecken, neue Reize, alter Anspruch

THALFANG · Nachdem das bisherige Angebot beim Erbeskopf-Marathon wegen des Nationalparks erheblich zusammengestrichen wurde, beschreiten die Veranstalter jetzt neue Wege.

 Beim Erbeskopf-Marathon wird viel und schnell geradelt.

Beim Erbeskopf-Marathon wird viel und schnell geradelt.

Foto: TV/Jürgen C. Braun

Zwischen 700 und 800 Teilnehmer aus der Region, aber auch aus dem In- und Ausland, waren in den vergangenen Jahren stets auf verschiedenen, sehr anspruchsvollen mal kürzeren, mal längeren  Kursen rund um den höchsten Berg in Rheinland-Pfalz unterwegs, wenn die Mountainbike-Abteilung der Sportfreunde Hochwald  zum Erbeskopf-Marathon rief.

Doch wachsender Bekanntheitsgrad  und steigende stellten an die Veranstalter von Jahr zu Jahr immer größere Anforderungen und führten diese oft an den Rand der Belastbarkeit. Nicht nur am Veranstaltungstag selbst, sondern auch während der monatelangen Vorbereitung.

Dieser Umstand führt dazu, dass die Organisatoren der Sportfreunde Hochwald schon jetzt gefordert sind. Bei der  2020er Auflage am 12.  Juli werden demzufolge  auf  die MTB-Sportlerinnen und Sportler neue Strecken und neue Erfahrungen hinzukommen.

Outdoor ist „in“, der „Ruf der  Wildnis“ lockt. Auch vor die Haustür wenn es sein muss. Was zur Folge hatte, dass die vielfältigen und variablen Streckenführungen, ausgehend vom Start- und Zielort  in Thalfang, für viele Mountainbiker, ungeachtet des persönlichen Könnens, einer der Hauptgründe dafür waren, dass die Zahl der Anmeldungen in den vergangenen Jahren regelrecht boomte.  Und auch dafür, dass der Erbeskopf-Marathon inzwischen Teil einer renommierten internationalen Wettkampf-Serie ist.  Was noch mehr semi-professionelle Sportler anzog.

Der Verein um Organisationsleiter Thorsten Rode hat sich diesen Herausforderungen von Jahr zu Jahr mit immer größerem und immer professionellerem Aufwand gestellt. Doch die Schattenseitenseiten der wachsenden Berühmtheit und der Begehrlichkeiten bei den MTB-Sportlern machen vor den Veranstaltern nicht halt.  Hintergrund ist, so Rode, dass  im Rahmen des Nationalpark-Projektes „unsere ursprünglich schönen Strecken immer weiter zusammen gestrichen wurden.“

Fluch oder Segen? Die Trials durch die Hunsrück-Wälder, über Schlingpflanzen, freie Wiesenflächen, Stock und Stein waren auf einmal mit dem touristischen  Aufkommen des neu eröffneten Nationalparks nicht mehr vereinbar. Der Erbeskopf-Marathon musste Gelände abgeben.  Je mehr Besucher in den Nationalpark kamen, umso mehr Parkraum oder Anfahrtsweg musste bereitgestellt werden.  Also waren  die Veranstalter zum Reagieren gezwungen.

„Unsere Strecken des vergangenen Jahres gefielen uns bei eigener Betrachtung selbst nicht mehr so richtig“, sagt Rode.

„Deswegen haben wir den Plan gefasst, für dieses Jahr neue, schönere und noch interessantere Strecken zu schaffen. Wobei der sportliche Anspruch natürlich nicht geringer werden soll.“

Im Moment, so sagt er, sei zwar noch nichts spruchreif, aber „wir suchen und planen fleißig.“  Angedacht sei auch die Variante, dass die neuen Strecken über den Gipfel des Erbeskopfes führen könnten. Das sei derzeit zwar noch unklar, aber auf jeden Fall werde es einen „Erbeskopfblick“ geben.“

Was das genau bedeutet, darüber will der Verein auf seiner Internetseite „Erbeskopfmarathon.de“ sukzessive informieren. Fest steht jedoch: Der Aufwand für alle Beteiligten wird nicht geringer werden. Und das Interesse an einem Erbeskopf-Marathon mit neuen Reizen wird eher mehr als weniger Teilnehmer anlocken.

Längst ist der Event mit mehreren Hundert Teilnehmern an einem einzigen Tag mehr als nur ein Sportereignis geworden. Viele MTB’ler kommen inzwischen in die Region rund um Thalfang, übernachten dort, lassen ihr Geld in Hotels, Pensionen, Geschäften und Tankstellen. Die Nationalpark-Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf bewirbt den „Ritt auf groben Stollen“ nachdrücklich. Am 12. Juli soll dann der Startschuss zum „Erbeskopf-Marathon 2.0“ fallen.