Neue Strukturen bei Mandala

MORBACH. Das Kinderhaus "Mandala" in Morbach existiert erst seit einem halben Jahr. Doch seit der Öffnung hat sich für Kinder, Eltern und Betreuer einiges geändert. Nach kurzer Zeit stand dem Projekt ein Trägerwechsel ins Haus: von der Awo zu "Lernen und Arbeiten".

Ein anderer Name, eine teilweise veränderte Belegschaft und ein neuer Träger - das ist mehr, als manches Projekt in einem Vierteljahrhundert erlebt. Dem Kinderhaus "Mandala" blühte das bereits nach kurzer Zeit. Der Grund für den Wandel ist die neue Trägerschaft. Die gemeinnützige Lernen und Arbeiten gGmbH aus Wittlich ist mittlerweile für das Projekt verantwortlich und hat zum Teil eigenes Personal mitgebracht. Dass auch der Name gewechselt hat, hängt mit der neuen Struktur zusammen. Das Etikett passte nicht mehr

"Lernen und Arbeiten", kurz LA, betreibt bereits den gemeinnützigen Schnäppchenmarkt in der Reitergasse. Als jetzt der Wasch- und Bügelservice sowie das Kinderbetreuungsprojekt hinzukam, passte das Etikett "Kinderhaus Mandala" für das Gesamtprojekt nicht mehr. Da der zweite Namensbestandteil in Morbach bereits im Ort bekannt war, sollte er bleiben. Das komplette Projektangebot von LA firmiert jetzt unter "Service-Projekt Mandala". Dass die gemeinnützige Gesellschaft aus Wittlich jetzt auch in der Bahnhofsstraße tätig ist, geschah auf Initiative von Sozialamtsleiter Axel Schmitt. Ihm war vom seitherigen Träger mitgeteilt worden, dass die Arbeiterwohlfahrt das Projekt wegen Problemen mit der Finanzierung nicht weiter betreiben könne. Schmitt fühlte bei der Caritas und bei "Lernen und Arbeiten" vor. Wegen der Kinderbetreuung winkte die Caritas ab, die Wittlicher bekamen den Zuschlag. Schmitt ist momentan sehr angetan vom "professionellen Management". Der Amtsleiter versorgt das Projekt mit "Kundschaft". Das heißt: Er vermittelt vor allem allein erziehende Sozialhilfe-Empfängerinnen, die keine Arbeit aufnehmen können, weil sie nicht wissen, wohin mit den Kindern. Dank der Initiative können sie ihre Sprößlinge betreuen lassen und selbst einer geregelten Arbeit nachgehen. Eine Anstellung kann "Mandala" auch bieten. Zum Beispiel der 29-jährigen Kerstin Höhl, Mutter zweier Kinder, fünf und acht Jahre alt. Sie ist geschieden und arbeitet derzeit halbtags im Kinderhaus. Als das Sozialamt sie angeschrieben hat, "war ich echt froh". Ihr Ex-Mann könne die Kinder nur am Wochenende nehmen. Die Großeltern wohnen zwar in der Nähe, aber ihre Mutter geht selbst arbeiten. Wenn Kindergarten und Schule aus sind, kommen die beiden Söhne in das Projekt, wenn die Mutter Dienst hat. Hat sie frei, kann sie die Kinder theoretisch auch bringen, aber dann muss sie dafür bezahlen "wie andere Eltern auch", erklärt die neue Leiterin Michaela Schuh. Ganz wichtig ist der Diplom-Pädagogin: Wer sein Kind bringt oder andere Service-Leistungen wie den Bügeldienst in Anspruch nimmt, tut sich nicht nur selbst einen Gefallen. Er hilft dabei anderen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Momentan sind zehn ehemalige Sozialhilfe-Empfänger bei dem Service-Projekt per Arbeitsvertrag beschäftigt, sechs weitere leisten dort gemeinnützige Arbeit. Was Schmitt für die Frauen besonders freut: Sie können, wenn sie anschließend keinen Arbeitsplatz finden, nach Ende der maximal einjährigen Fördermaßnahme Arbeitslosengeld beziehen und sind damit raus aus der Sozialhilfe. Der Wechsel in der Organisation hat Spuren hinterlassen. Die Veränderungen haben bei Eltern und Kindern für "ein wenig Konfusion" gesorgt, räumt die neue Leiterin ein, die das Projekt mit einer weiteren Erzieherin betreibt, auch wenn ein Teil des Personals übernommen wurde. Die Wogen um "Mandala" haben sich wieder ein wenig geglättet. Doch das Einzige, was derzeit sicher ist, ist die Unsicherheit. Nicht nur, dass die Finanzierung auf noch etwas wackeligen Füßen steht. Schließlich muss sich das Projekt selbst tragen. Und das tut es noch nicht. Zwar übernimmt das Sozialamt die Personalkosten für die Frauen, die es vermittelt. Die Miet-, Sach- und zusätzlichen Personalkosten müssen von "Mandala" getragen werden. Das Ziel von Michaela Schuh: "Wir müssen das Haus so voll bekommen, so dass es sich rechnet." Spätestens zum Jahreswechsel schwebt ein Fragezeichen über dem Projekt. Denn dann sollen Sozial- und Arbeitslosenhilfe zusammengelegt werden. Was das konkret für Auswirkungen für die Initiative hat, vermag Schmitt nicht zu sagen: "Das Sozialamt kann‘s nach dem derzeitigen Sachverstand nicht mehr machen."

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