Neue Vorwürfe gegen Tourismuschef

Traben-Trarbach · Das Tischtuch zwischen Traben-Trarbachs Stadtbürgermeisterin Pönnighaus und Tourismuschef Holzmann ist zerschnitten. Ein Kampf tobt zwischen Unterstützern und Gegnern des Touristikers, dem vorgeworfen wird, er sei schuld am großen Defizit des Wein-Nachts-Marktes.

 Matthias Holzmann. (Archivbild)

Matthias Holzmann. (Archivbild)

Foto: Winfried Simon

Traben-Trarbach. Das Politdrama in Traben-Trarbach steuert auf einen weiteren Höhepunkt zu. Die Kommunalaufsicht prüft derzeit, wie das Defizit des Wein-Nacht-Marktes zustande gekommen ist. Die Stadt sieht in Tourismuschef Matthias Holzmann den Verantwortlichen für das Minus in Höhe von 184 000 Euro. Er habe die kommunalen Gremien über die Kosten nicht umfassend informiert. Holzmann selbst ist davon überzeugt, dass der Prüfbericht der Kommunalaufsicht ihn entlasten werde.
Zwischenzeitlich haben sich gegen den Touristiker neue Vorwürfe aufgetan. Bis vergangenen Montag hatte Holzmann Zeit, sich gegen den Vorwurf zur Wehr zu setzen, er habe die Stadt bei seiner Bewerbung als Leiter der Tourist Information seine unternehmerische Insolvenz in Chile verheimlicht. Zudem werde er laut chilenischen Medien per Haftbefehl gesucht. Holzmann wehrt sich gegen die Vorwürfe: "Einen Haftbefehl gegen mich in Chile gibt es definitiv nicht", sagt Holzmann. Bislang habe sein Anwalt in Chile nichts finden können, wofür er sich rechtfertigen müsse. "Auch von einem internationalen Haftbefehl gegen mich gibt es bei Interpol keine Hinweise", sagt Holzmann. Die im Raum stehenden Vorwürfe der Stadt fußten allein auf Behauptungen in chilenischen Nachrichtenportalen. "Das Vertrauensverhältnis zur Stadtbürgermeisterin sei stark gestört", sagt Holzmann und fügt hinzu: "Ich warte jetzt ab, wie man sich mir gegenüber verhält. Ich fühle mich ungerecht behandelt, aber ich werde das bis zum Ende durchstehen." Seiner Meinung nach sei eine künftige Zusammenarbeit ohne eine Mediation (Schlichtung) unmöglich.
Heide Pönnighaus, Stadtbürgermeisterin, will sich zu der Personalangelegenheit nicht äußern: "Wir machen das jetzt schön langsam und prüfen die Stellungnahme von Herrn Holzmann in aller Ruhe. Und dann werden wir uns dazu äußern." Die Stadt kommt nicht zur Ruhe. Als "trüb und traurig" bezeichnet Renate Braband die derzeitige emotionale Großwetterlage in der Doppelkopfstadt. Sie bekomme Anrufe von Bürgern, die fragten, wann das Spiel endlich ein Ende habe. Die Sprecherin der SPD-Fraktion im Stadtrat Traben-Trarbach sieht die Hauptverantwortlichen für den Imageverlust Traben-Trarbachs in der CDU. "Das sind einzelne Aktivisten, die das Ganze befeuern. Und das ist eine Sache, die die CDU betrifft", so Braband. Die SPD-Fraktion treffe sich in Kürze noch einmal. "Dann überlegen wir, ob es einen Weg gibt, die Sache zu entschärfen", sagt Braband. Wie, das wisse man nicht.
Bedeckt hält sich Erwin Haussmann, CDU-Stadtratsmitglied: "Wir möchten dazu derzeit nichts sagen, bis sich alles beruhigt hat. Wir befinden uns in einer unsicheren Phase." Die CDU-Fraktion im Stadtrat ist tief gespalten. Auf der einen Seite stehen die Holzmann-Unterstützer Jürgen Römer und Jörg Trossen, auf der anderen Seite die Befürworter von Pönnighaus und VG-Chef Ulrich K. Weisgerber. Vermittelnde CDU-interne Gespräche waren zuletzt ohne Ergebnis geblieben.
Jürgen Römer (CDU): "Da gibt es nichts runterzukochen." Er sieht keine Chance mehr, dass künftig eine Zusammenarbeit des Tourismuschefs mit Pönnighaus und Weisgerber möglich ist.
Hart ins Gericht geht der CDU-Mann mit Stadtbürgermeisterin Pönnighaus und VG-Chef Weisgerber, die er allein für das Politdebakel in Traben-Trarbach verantwortlich macht. "Pönnighaus war Opfer, jetzt ist sie Mittäterin", sagt Römer. Weil die Verantwortlichen bei der Stadt eine juristische Niederlage fürchteten, würde nun eine Verleumdungskampagne inszeniert mit dem Ziel, Holzmann kaputtzumachen. "Anfangs hat sie sich im Erfolg von Holzmanns Aktionen gesonnt und jetzt versucht sie, das Image eines unbescholtenen und ehrlichen Mannes zu beschädigen", sagt Römer.
Für Unmut sorgte in der Stadt zudem, dass Holzmann untersagt war, zur Tourismusmesse nach Berlin zu reisen. Das bedauert Carina Preuß, Hotelmanagerin und Tochter des Inhabers des Buddha-Museums und Parkschlösschens in Traben-Trarbach. In einer Presserklärung der Agentur Piroth Kommunikation heißt es: "Viele Kontakte haben Herrn Holzmann sehr vermisst und bedauert, dass Kooperationsvorschläge nicht persönlich besprochen werden konnten."
Delikat: Piroth Kommunikation war von Holzmann für die Pressearbeit für den Wein-Nachts-Markt beauftragt worden. Der Stadtrat genehmigte den Auftrag in Höhe von 24 000 Euro. Das führte zum Streit, da die Kosten für den Haushalt 2012 noch nicht genehmigt waren. Dem TV liegt ein Schreiben vor, in dem die Stadt Traben-Trarbach Holzmann wegen "angeblicher unberechtigter Auftragsvergabe" an die Firma Piroth Kommunikation abgemahnt hat.

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