Neuer Anlauf für Spielplatz im Wohngebiet

Wittlich · Einen "familiengerechten Nachbarschaftsplatz" auf einer städtischen Brache in der Händelstraße zu errichten, das hat Stadtrat Ali Damar, Die Linke, vor zweieinhalb Jahren erfolglos vorgeschlagen. Den Wunsch hat er erneuert, 44 Unterschriften gesammelt. Bürgermeister Joachim Rodenkirch verspricht jetzt, das Anliegen zu prüfen.

 Platz für Kinder? Das Grundstück an der Händelstraße wäre geeignet, glauben 44 Unterzeichner einer Unterschriftenaktion. TV-Foto: Klaus Kimmling

Platz für Kinder? Das Grundstück an der Händelstraße wäre geeignet, glauben 44 Unterzeichner einer Unterschriftenaktion. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Viele Wohnblocks und Hochhäuser säumen einen Teil von Händelstraße und Talweg. Dort leben Rentner und viele Familien mit Kindern. Für sie gibt es einen öffentlichen Spielplatz an der Ecke Talweg/Beethovenstraße. Doch der ist längst nicht mehr so groß wie noch vor einem Jahr: Denn er liegt auf einem Grundstück, das der Katholischen Pfarrgemeinde St. Markus gehört. Und die hat einen großen Teil des Geländes mit der Erweiterung ihrer Kindertagesstätte überbaut.
Die neue Situation hat Ali Damar, Die Linke, mit einem Sitz im 32-köpfigen Stadtrat, zum Anlass genommen, seinen Vorschlag von vor mehr als zwei Jahren zu erneuern: Er hat an den Bürgermeister und die Stadtratsmitglieder geschrieben. Ziel: Es möge geprüft werden, ob sich auf einem in der Kurve zwischen Händelstraße und Friedrichstraße liegenden städtischen Grundstück von rund 1000 Quadratmetern nicht ein "familiengerechter Nachbarschaftsplatz" einrichten ließe.
Rasen vorm Haus reicht nicht


Er argumentiert wortgleich wie 2010: "In diesem Wittlicher Wohnbereich leben zahlreiche Familien, also auch zahlreiche Kinder und Jugendliche, zum Teil mit Migrationshintergrund, denen in diesem Wohnumfeld keine ausreichenden Gelegenheiten zur spielerischen und kleineren sportlichen Betätigung sowie zum sozialen Austausch zur Verfügung stehen."
Um dem Nachdruck zu verleihen, hat er Unterschriften gesammelt. 44 Anwohner haben die Blätter mit der Aufschrift: "Aktion: Wir wollen einen Kinderspielplatz in der Friedrichstraße/Händelstraße" unterschrieben. So auch Lydia Schlegels Mann. Sie sagt zur derzeitigen Situation: "Das ist furchtbar. Die Kinder sind sonst nur auf der Straße. Und hier gibt es so viele! Die brauchen einen Platz mit Sandkasten, Schaukel, was zum Klettern." Eine 20-Jährige, die in der Händelstraße groß geworden ist, sagt: "Es gibt praktisch nur den Rasen vor den Gebäuden. Wenn dort Kinder spielen, beschweren sich die Nachbarn, weil es laut ist und schreiben Briefe. Die Kinder haben keine Gelegenheit, sich auszutoben. Dazu ist der andere Platz jetzt stark verkleinert."
Jana Scheiermann hat zwei Kinder. An ihrem Haus hat der Vermieter einen kleinen Platz eingerichtet. Der aber sei sehr klein und speziell für ganz junge Kinder. Den Weg über die viel befahrene Beethovenstraße zum städtischen Spielplatz findet sie für ihre neun- und elfjährigen Kinder gefährlich: "Und auf dem anderen Grundstück wäre mehr Platz. Was will die Stadt denn sonst damit machen?", fragt sie.
Bürgermeister Joachim Rodenkirch hat sich das Gelände am Dienstag persönlich angeschaut: "Man kann durchaus darüber nachdenken, den Platz in Wert zu setzen, weil der Spielplatz Talweg deutlich reduziert wurde. Wir werden intensiv auch im Ausschuss in das Thema einsteigen." Das sei zwar auch eine Frage der Kosten, "aber von den Grundzügen her muss man das noch mal überlegen. Da könnte Fußball gespielt werden, könnten Sitzmöglichkeiten hin. Natürlich gibt es auch andere Stimmen, die Lärm befürchten."
In der Vergangenheit habe die Stadt das wegen des ehemals großen Angebots im Talweg anders gesehen. Zudem habe es auf dem städtischen Grundstück auch Vandalismus und Drogenprobleme gegeben, sagt der Bürgermeister, "weil das eine stille Ecke ist, die nicht einsehbar ist".Extra

Das unbebaute städtische Grundstück ist im Bebauungsplan Sehlemet aus dem Jahr 1964 als öffentliche Fläche/Kinderspielplatz ausgewiesen worden. Später wurde dort ein "Verkehrserziehungsplatz" eingerichtet, auf dem zum Beispiel das richtige Fahrradfahren geübt werden konnte. Nachdem diese Anlage abgebaut worden ist, gab es Vandalismusprobleme. Die wurden auch vor zwei Jahren als Argument, nicht in das Grundstück zu investieren, angeführt. Auch auf den damals noch großen Spielplatz in der Nachbarschaft wurde verwiesen. Die Stadt unterhält 14 Spielplätze in Wittlich (plus drei Bolzplätze). Sie sind zu finden: Römerstraße, Im Trichterfeld, Boxtelstraße, Brunoystraße, Weilersiedlung, Bergweilerweg, Sternbergstraße, Hasenmühlenweg, Jahnplatz, Zur Ziegelei, Geschwister-Scholl-Straße, Danziger Straße, Allensteiner Straße und im Talweg. Hinzu kommen zwölf Spielplätze in den Stadtteilen (plus fünf Bolzplätze). 130 000 Euro Minus im städtischen Haushalt verursacht das Angebot für die jüngsten Wittlicher im Jahr. sos

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