Neuer Fahrplan in Morbach: Ärger über volle Busse und Wartezeit

Morbach · Der Fahrplan ist neu - und der Ärger vieler Eltern von Morbacher Schulkindern auch. Die Busse zur Grundschule und Integrierten Gesamtschule seien überfüllt und würden zum Teil zu spät fahren, sagen sie. Eine Zählung soll nun helfen.

Morbach. Das neue Schuljahr hat erst begonnen, und schon ist der Unmut bei vielen Eltern groß. Der Grund: Die Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) hatte Mitte August die Fahrtzeiten und -strecken einiger Busse in und um Morbach geändert. Davon sind auch die Grundschule und Integrierte Gesamtschule (IGS) Morbach betroffen, da die Schüler den Linienverkehr nutzen. So wurden mittags beispielsweise zwei Busse eingespart. Zudem fahren die Linien von der IGS in Richtung Gonzerath und Morscheid-Riedenburg nun um 13.25 Uhr und nicht mehr direkt nach Schulschluss. Laut Kreisverwaltung, die für die Schülerbeförderung zuständig ist, unter anderem, weil sich der Einzugsbereich der IGS geändert hat.
Das sagen die Eltern: Die Kinder würden in die Busse gepfercht, sagt Christine Steveninck aus Wenigerath. Ihre zwei sieben und acht Jahre alten Söhne fahren täglich im Bus zur Grundschule Morbach. "Es war schon immer voll, aber in diesem Jahr ist es explodiert - besonders zu den Stoßzeiten morgens." Die Kleinen würden zum Teil zu mehreren auf den Bänken sitzen.
Auch bei der IGS häufen sich die Beschwerden. Von langen Wartezeiten mittags, die die "Schmerzgrenze von 25 Minuten mittlerweile erreicht haben", "sehr überfüllten" Bussen am Morgen und "Sparfahrplänen" ist auf der Internetseite die Rede. "Es sind Dinge, die so nicht hinnehmbar sind", sagt die stellvertretende Schulelternsprecherin der IGS, Anja Vogt-Nau.
Das sagen die Schulen: Diese Knackpunkte sieht auch Stefan Philippi, Leiter der IGS und Realschule plus in Morbach: Manche Busse seien überfüllt, würden nun zum Teil erst 25 Minuten nach Schulschluss fahren und morgens nicht rechtzeitig kommen. Darüber hinaus sei auf dem flachen Land problematisch, dass die Schülerbeförderung erst ab fünf Personen gewährleistet sei. "Das alles macht die Eltern sehr unzufrieden."
Er kritisiert zudem, dass die RMV die geänderten Fahrpläne erst in der letzten Ferienwoche mitgeteilt habe. "Das ist dann mit den Schülern nicht mehr rechtzeitig kommunizierbar." Er wünscht sich deshalb zum Schuljahresende einen Runden Tisch mit RMV, Kreisverwaltung und Schule. "Damit die größten Missstimmungen im Vorfeld ausgeräumt werden können."
Bei der Grundschule ist die Kritik der Eltern ebenfalls angekommen. Es seien Mütter und Väter auf sie zugekommen, sagt Leiterin Frauke Lörsch. Sie hätten sich vor allem über überfüllte Busse morgens auf dem Weg zur Schule beschwert.
Das sagt die RMV: Was genau der Grund für die volleren Busse am Morgen ist, kann Joachim Huber nicht sagen. Der Trierer RMV-Niederlassungsleiter macht aber deutlich: "Wir stehen ständig in Kontakt mit der Kreisverwaltung, um sicherzustellen, dass die Busse nicht überfüllt sind." Fakt sei, dass mittags zwei Busse wegen zu geringer Besetzung eingespart worden seien. Statt vier Bussen, die gleichzeitig Grund- und Gesamtschüler mitnähmen, würden nun zwei zunächst die Grundschüler nach Hause fahren und danach die IGSler. Dadurch entstehe auch die Wartezeit. "Aus unserer Sicht ist diese aber okay", sagt Huber. Dass die Eltern nicht glücklich seien, wenn die Kinder stehen müssten, sei ihm auch klar. Aber: Es sei erlaubt. Die Eltern müssten sehen, dass die Schüler und die Gelder immer weniger würden.
Einige Änderungen habe es aber bereits gegeben, merkt Huber an. Freitags - wenn alle Schüler bereits mittags Schluss haben - gebe es nun eine zusätzliche kurze Fahrt nach Bischofsdhron. Dann gehe es zurück zur IGS und von dort Richtung Gonzerath, damit der Bus nicht mehr so voll sei. Auch sei der Plan so umgestellt worden, dass morgens nun alle Busse rechtzeitig kämen.
Das sagt die Kreisverwaltung: Die spätere Abfahrt widerspreche nicht den Richtlinien, sagt auch Manuel Follmann, Sprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Andernorts, zum Beispiel in Wittlich, seien Wartezeiten von 25 Minuten nicht unüblich. Wie voll die Busse tatsächlich sind, wird laut Follmann diese Woche überprüft: Eine Zählung soll zeigen, ob es Über- oder Unterkapazitäten gibt.Extra

Die Schülerbeförderung in Rheinland-Pfalz ist Sache der Kreisverwaltung und erfolgt im Landkreis Bernkastel-Wittlich vorrangig im Linienverkehr. Deshalb unterliegen die Fahrplangestaltung und der Einsatz der notwendigen Fahrzeuge vornehmlich dem Verkehrsunternehmen. Laut Internetseite der Kreisverwaltung dürfen bei der Schülerbeförderung sowohl Sitz- als auch Stehplätze genutzt werden. In Linienbussen lässt es der Gesetzgeber sogar zu, dass 100 Prozent der ausgewiesenen Stehplätze ausgenutzt werden. Die für die Busse zulässige Platzkapazität darf aber nicht überschritten werden. hsc

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