Neuer Gefängnisleiter will neue Impulse geben

Wittlich · Der Diplompsychologe Robert Haase hat die Leitung der Wittlicher Justizvollzugsanstalt übernommen, nachdem er dieses Amt zuvor kommissarisch innehatte. Er will unter anderem die Behandlung der Gefangenen in psychologischer Hinsicht und durch soziale Trainings vertiefen.

Wittlich. Auf die Frage, warum er im Gefängnis arbeitet, sagt Diplom-Psychologe Robert Haase: "Im Gefängnis findet man alles, was es im Leben gibt - nur eben in verdichteter Form." Und: "Wir greifen hier massiv in die Freiheitsrechte eines Menschen ein, das ist eine Ausnahmesituation, eine extreme Situation für beide Seiten."

Der gebürtige Berliner war zunächst als niedergelassener Psychotherapeut tätig, bevor er Anstaltspsychologe im Gefängnis Frankenthal wurde. Vor acht Jahren kam er nach Wittlich, wurde stellvertretender Leiter der Jugendstrafanstalt. Dann hat er die Leitung der Erwachsenenstrafanstalt kommissarisch und nun ganz übernommen. Er ist Nachfolger von Franz Kohlhaas, der aus gesundheitlichen Gründen für dienstunfähig erklärt wurde.
Der 51-Jährige ist nun Chef von 380 Bediensteten. Und verantwortlich für rund 550 Gefangene. Er tritt nicht an, um die Wittlicher JVA grundlegend umzukrempeln. Haase: "Es gibt viele Dinge, die zurzeit ohnehin Veränderungen bewirken. Den Umzug in die neue Anstalt haben wir gerade erst verdaut. 67 neue Stellen sind dadurch hinzugekommen." Und es wird weitergebaut. In den nächsten Jahren sollen zwei neue Wirtschaftsgebäude mit Großküche, Bäckerei und Wäscherei sowie eine Sporthalle entstehen. Auch ein neues Strafvollzugsgesetz soll bald kommen. Einige Dinge will Haase dennoch verändern, zum Beispiel die Behandlung der Gefangenen vertiefen. Das bedeutet, sie sollen psychologisch intensiver betreut werden, es sollen mehr soziale Trainings angeboten werden, aber auch mehr berufsfördernde Maßnahmen sowie Sport und kulturelle Veranstaltungen. Beim Sport geht es Haase nicht nur um den Stressabbau, sondern auch darum, dass die Gefangenen soziale Kompetenzen wie Teamfähigeit und Fairness lernen. Die noch junge Abteilung für Drogenabstinenz, die vor eineinviertel Jahren im Neubau gegründet wurde, will Haase weiterführen. Dort wird ein für den rheinland-pfälzischen Strafvollzug neuartiges Konzept erprobt, für das sich auch schon Vertreter der Luxemburger Strafanstalten interessiert haben (siehe unten).

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