Neuer Laden in Thalfang bietet regionale Produkte an

Ein ungewöhnliches Projekt entsteht derzeit in der Hauptstraße von Thalfang. In einem bislang leerstehenden Ladenlokal bieten einheimische Kunsthandwerker und Hersteller regionaler Produkte unter der Federführung des Bürgerservice Trier künftig ihre Erzeugnisse an.

Thalfang. In der Thalfanger Hauptstraße stehen einige gewerbliche Flächen leer. Jedoch kommt jetzt Leben ins alte Thalfanger Zentrum: Ein Gemeinschaftsladen für Künstler und regionale Produkte soll künftig im Haus Kehrein die Kunden anlocken.

Elf Anbieter unter einem Dach



Die Renovierung dieses Gebäudes war das erste Sanierungsprojekt im Rahmen der Thalfanger Ortskernsanierung. Betrieben wird das neue Geschäft im alten Ortskern von Thalfang vom Bürgerservice Trier.

Auf 150 Quadratmetern Fläche bestücken künftig elf Anbieter unter der Regie der regionalen Beschäftigungsgesellschaft mit 320 Beschäftigten in der Region gemeinschaftlich die Fläche mit Ware. Vier Kunsthandwerker werden ihre Erzeugnisse ausstellen, kündigte Josef Adams, Wirtschaftsförderer der Verbandsgemeinde Thalfang, an: eine Malerin, eine Schmuckdesignerin, eine Fotografin und ein Gartengestalter. Hinzu kommen Lebensmittel aus regionaler Produktion wie Honig, Öle, Schnäpse und Liköre. Für Adams, von dem auch die Idee für das Vorhaben stammt, sind auch Veranstaltungen wie Weinproben oder Musikabende denkbar.

Schritt für Ortskernsanierung



Für Burkhard Graul, den künftigen Thalfanger Ortsbürgermeister, ist der neue Regionalladen, der am 9. April eröffnet, ein "Glücksfall". Es sei ein "weiterer Schritt, die Ortskernsanierung in Thalfang voranzutreiben".

Mitarbeiter der Verbandsgemeinde Thalfang entwickelten das Konzept und konnten den Bürgerservice als Betreiber gewinnen. Dessen Investition bewegt sich im vierstelligen Bereich. Künstler und Erzeuger kümmern sich um Dekoration ihrer Produkte und stellen die Ware zur Verfügung. Für die Finanzierung der Betriebskosten zahlt jeder eine Miete, die von der genutzten Fläche im Geschäft abhängt. Hinzu kommt eine Umsatzbeteiligung, die beim Verkauf der Produkte fällig wird. Die Aussteller seien gefordert, ihre Produkte zu pflegen und mit Aktivitäten das Geschäft zu beleben. "Jeder muss etwas tun, dann wird der Laden erfolgreich", sagte Adams. Den Verkauf übernimmt eine Mitarbeiterin des Bürgerservice. Die Beschäftigungsgesellschaft vermarktet ebenfalls Produkte aus den eigenen Werkstätten. Diese verspricht sich durch den Betrieb den Verkauf der eigenen Leistungen und Produkte. Ein Arbeitsplatz wird geschaffen. Und die Trierer möchten das Konzept testen, um vielleicht auch anderswo solche Geschäfte ins Leben zu rufen.

"Ein Geschäft mit diesem Konzept ist uns in der Region nicht bekannt", sagte Annemarie Egner, Mitglied der Geschäftsleitung des Bürgerservice. Die Chancen des Geschäftes seien deshalb schwer einzuschätzen. Man müsse abwarten, wie Touristen und Einheimische das Konzept annehmen. Allerdings seien die Risiken relativ gering. Das Projekt, das unter dem Titel "Sinnessachen - der Regionalladen in Thalfang" firmiert, ist vorerst auf ein Jahr beschränkt. "Dann haben wir konkrete Zahlen, um zu beurteilen, ob der Laden wirtschaftlich betrieben werden kann", machte Egner deutlich.

Meinung

Guter Schachzug

Die Einrichtung des neuen Regionalladens in Thalfang ist in mehrerlei Hinsicht ein guter Schachzug. Das Konzept ist stimmig. Mit dem Bürgerservice wurde ein interessanter Partner gefunden, bei dem nicht die finanziellen Interessen im Vordergrund stehen. Zumindest ein Arbeitsplatz wird geschaffen. Mit der Eröffnung wird einer der Leerstände im alten Ortskern beseitigt. Damit kommt die Ortskernsanierung in Thalfang einen beachtlichen Schritt weiter. Das animiert hoffentlich andere Eigentümer in der Umgebung, ihre Häuser nicht weiter dem Verfall preiszugeben. Und möglicherweise handelt es sich um einen ersten vorsichtigen Schritt aus Thalfang in Richtung Regionalmarke Hunsrück. Das Experiment startet in wenigen Tagen. Es bleibt zu hoffen, dass Einheimische und Touristen das Geschäft auch annehmen. i.rosenschild@volksfreund.de

EXTRA

BüRGERSERVICE



Die Bürgerservice Trier GmbH ist eine regionale Beschäftigungsgesellschaft. An sieben Standorten in der Region sind insgesamt 320 Menschen beschäftigt. Die Gesellschaft betreibt Projekte zur Förderung von Langzeitarbeitslosen und Menschen mit Handicap, um diese so wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Zudem bietet der Bürgerservice in Gastronomie, Dienstleistung und Handwerk Arbeitsplätze und betriebliche Ausbildungsplätze an. cst

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