Neuer Pächter für Campingplatz in Bernkastel-Kues

Bernkastel-Kues · Die Firma Knaus pachtet den Campingplatz in Bernkastel-Kues. Nach der Sanierung des Gebäudes soll die Anlage auf Vier-Sterne-Niveau sein.

 Freuen sich auf gute Zusammenarbeit (von links): Camping-Manager Oliver Hessler, Prokurist Oliver Krämer, Sandra Knaus, die Enkelin des Firmengründers, und Stadtbürgermeister Wolfgang Port.

Freuen sich auf gute Zusammenarbeit (von links): Camping-Manager Oliver Hessler, Prokurist Oliver Krämer, Sandra Knaus, die Enkelin des Firmengründers, und Stadtbürgermeister Wolfgang Port.

Foto: Clemens Beckmann

Die Pressemappe, so etwas gibt es auch im Zeitalter der elektronischen Kommunikation noch, wiegt mehr als ein Kilogramm - das ist rekordverdächtig für die lokale Berichterstattung. Aber wer deutschlandweit 25 große Campingparks betreibt und etwa 190 Mitarbeiter beschäftigt, hat viel zu dokumentieren. Die neueste Geschichte: Das Unternehmen Knaus Campingparks hat den Campingplatz auf dem Kueser Werth in Bernkastel-Kues gepachtet.

Die Vorgeschichte: Das Gelände nebst Gebäude gehört der Stadt. Der Pachtvertrag stand zur Verlängerung an. Bis dato wurde der Platz von einer Familie aus der Stadt betrieben, die auch Interesse hatte ihn weiter zu betreiben. "Doch wir wollen uns breiter aufstellen, dort einen Vier-Sterne-Betrieb haben. Ein Premium-Urlaubsort braucht einen Premium-Campingplatz", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port.

Klar war sowieso: Das Gebäude aus den 1960er Jahren, in dem sich Rezeption, Gastraum, sanitäre Anlagen und Wohnung befinden, muss saniert werden. Deshalb entschied sich die Stadt den Platz auszuschreiben, und zwar auf zehn statt wie bisher 15 Jahre. "Auch um Planungssicherheit zu haben", sagt Port. Denn die Kommune wird die Sanierung des Gebäudes bezahlen. Die Rede ist von mindestens 600.000 Euro. Genaue Pläne und Zahlen liegen aber noch nicht vor, denn die Arbeiten werden erst nach der Saison 2017 beginnen - voraussichtlich im November. Die Investition soll mit der Pacht refinanziert werden.

Zurück zur Ausschreibung: Nach Ports Auskunft hatten sich 15 Interessenten schriftlich beworben. Nach einer ersten Sichtung blieben fünf übrig. Von ihnen kamen drei in die engste Wahl. "Die Entscheidung fiel denkbar knapp, jeder der drei könnte den Platz betreiben", sagt Port. Was vor allem für Knaus gesprochen haben dürfte. Das in Ochsenfurt am Main ansässige Unternehmen ist seit 1970 im Geschäft, ist auf Messen im In- und Ausland vertreten, bestens vernetzt und weiter auf Expansionskurs. "2015 hatten wir einen Umsatz von neun Millionen Euro, 2016 von 10,6 Millionen Euro und für 2017 rechnen wir mit zwölf Millionen Euro", berichtet Prokurist Oliver Krämer. Die kleinste Anlage verfüge über 150 Plätze, die Größten über mehr als 600. Insgesamt sind es mehr als 6300.

Knaus betreibt Anlagen an der Nord- und Ostsee, zum Beispiel auf Rügen, im Bayerischen Wald und ist auch in größeren Städten, in Hamburg, Leipzig, Essen und Nürnberg, vertreten. An der Mosel sind es Koblenz und Burgen (Kreis Mayen-Koblenz). Bernkastel-Kues sei wegen der besonderen Lage des Platzes und der touristischen Bedeutung der Stadt interessant, sagt Oliver Krämer. 65.000 Euro habe das Unternehmen bereits in die Anlage investiert, berichtet er - in den Außenbereich und in die Rezeption.

Knaus wolle auf dem Platz keine Sensationen schaffen, sich aber verstärkt in das Geschehen in der Stadt einbringen - zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit Winzern. Die Mosel, nebst dem nahen Hafen, könne auch zur Steigerung der Attraktivität herhalten. "Es ist sehr schön hier", sagt Harm Blaauw aus Middelburg (Niederlande), der mit seiner Frau vor dem Wohnmobil sitzt und die Frühlingssonne genießt. Bis über Ostern will das Paar vor Ort bleiben.

Wie auf den anderen Plätzen wird ein Camping-Manager die Anlage führen. Das ist Oliver Hessler. Der Koblenzer ist bereits mit dem Fahrrad auf der weitläufigen Anlage unterwegs und hat den ersten Osterurlaubern ihre Plätze zugewiesen. Unterstützt wird er von Mitarbeitern in der Rezeption und Reinigungskräften. Knaus sei stolz darauf, alle Mitarbeiter selbst einzustellen und nicht mit Subunternehmern zu arbeiten, sagt Oliver Krämer. An den Preisen werde sich erst einmal nicht viel ändern, sagt Krämer. Erst wenn der Platz saniert sei, würden sie angepasst. Denn dann erhöht sich auch die Pacht. Die lag bisher bei 50.000 Euro im Jahr und wird, so Bürgermeister Port, zur Saison 2018 auf 85.000 Euro steigen.Info

Wintercamping liegt im Trend

Der Vertrag zwischen der Stadt und der Firma Knaus läuft seit dem 1. April. Ein Standard-Stellplatz für Wohnwagen inklusive Auto und Wohnmobile kostet in der Hauptsaison 15,30 Euro am Tag. Für ein Drei-Personen-Zelt werden sieben Euro fällig, für ein Sechser-Zelt 9,40 Euro. Pro Person kommen dazu: Kinder (vier bis 16 Jahre) 3,90 Euro, Erwachsene 7,50 Euro. Strom und Wasser sowie die Nutzung des Sanitärbereichs sind darin enthalten. Knaus denkt auch über eine Verlängerung der Saison bis zum jeweiligen Jahresende nach. Wintercamping liege im Trend, sagt Prokurist Oliver Krämer.

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