Glaubensgemeinschaft Gemeinde wie bei einer Partnervermittlung gefunden

Wittlich · Die Freie evangelische Gemeinde Wittlich hat einen neuen Pastor: Jonathan Blöscher. Er ist 38 Jahre alt und seit zwölf Jahren im Dienst. Was er in Wittlich an neuen Impulsen setzen will und was dort schon sehr gut läuft, hat er im Gespräch berichtet.

 Pastor Jonathan Blöscher hat in Gießen Theologie studiert, am Seminar der Freien evangelischen Gemeinde, und kommt nun nach Wittlich.

Pastor Jonathan Blöscher hat in Gießen Theologie studiert, am Seminar der Freien evangelischen Gemeinde, und kommt nun nach Wittlich.

Foto: Bents Christina

Eine Stelle bei der Freien evangelischen Gemeinde zu besetzten, gleicht ein wenig einer Partnervermittlung. Die Gemeinde sucht jemanden und der Pfarrer auch. Jeder gibt an, was er zu bieten hat und was er sich wünscht.

Jonathan Blöscher wollte gerne aus der Lüneburger Heide, wo er vorher war, Richtung Süden, um näher bei seinen Eltern zu sein, die in der Nähe von Heidelberg wohnen. Dazu sollte der Ort eine kleinstädtische Prägung haben.

Er berichtet: „Meine Frau und ich waren an vor einigen Jahren an der Mosel in Urlaub. Von daher kannten wir die Gegend, die uns damals sehr gut gefallen hat.“

Auch mit der Gemeinde hat es gut funktioniert. Nach einer „Bewerbungspredigt“ im April waren die 63 Gemeindemitglieder, die aus der Stadt Wittlich, dem Landkreis Bernkastel-Wittlich und aus der Nähe von Bitburg kommen, einstimmig dafür, dass er die Gemeindeleitung übernimmt.

Seit dem ersten September ist da und am kommenden Sonntag wird er offiziell eingeführt. „Die Freie evangelische Gemeinde legt sehr viel Wert auf die persönliche Entscheidung und die Freiheit des Einzelnen, deshalb wird die Suche eines Pfarrers nach einer Gemeinde und umgekehrt sehr offen gestaltet. Ich hätte mir auch eine andere Gemeinde aussuchen oder nach dem ersten Besuch ablehnen können.“

Besonders beeindruckt hat ihn, dass man in Wittlich auch auf seine Bedürfnisse Rücksicht nimmt. „Das habe ich auch in einer Predigt aufgegriffen, dass es Balance geben muss, zwischen der Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst.“

Für die ersten Monate nimmt er sich vor seine Gemeinde besser kennen zu lernen. „Ich möchte unsere 63 Gemeindemitglieder gerne besuchen und schauen, was es bereits in der Gemeinde gibt und was ich einbringen kann.“

Dreimal im Monat wird er in den Gottesdiensten selbst predigen und einmal im Monat wird jemand externes oder ein Gemeindemitglied die Predigt halten. „Ich finde es wichtig auch anderen zuzuhören.“

Sehr viele Aktivitäten gibt es schon in der Gemeinde: eine Pfadfindergruppe, Kindergottesdienste, Konfirmandenunterricht, Bibelkreise, Gesprächs- und Gebetsgruppen.

„Es ist toll zu sehen, dass sich die Gemeindemitglieder als einen Teil der Gemeinde sehen und einbringen“, so Jonathan Blöscher, der selbst in einer christlichen Familie aufgewachsen ist und dem seine Eltern ebenfalls viele Freiheiten in Bezug auf seinen beruflichen Werdegang gegeben haben.

In Wittlich möchte er Menschen mit in die Verantwortung nehmen, die das möchten und ihnen dabei viele Freiheiten lassen. „Wer sich viel einbringt, soll auch entscheiden können, was er macht“, fasst er zusammen. Zudem will er Angebote machen, den Glauben zu entdecken.

Das können beispielsweise Glaubenskurse sein, wie der „Alpha-Kurs“, der an sechs Abenden stattfindet und mit einem Volkshochschul-Kurs vergleichbar ist oder Angebote für Neuentdecker und Wiedereinsteiger. Kontakt will er auch zu anderen Konfessionen aufnehmen, um beispielsweise bei Themen wie Flüchtlingsarbeit zusammenzuarbeiten.

Vorstellen kann er sich auch Abende bei denen Brettspiele gespielt werden „Die Spiele des Jahres finde ich da sehr gut“, sagt er. Gerne fährt er auch mit seiner Familie, zu der seine Frau und drei Kinder im Alter zwischen vier und zehn Jahren gehören, Rad oder geht Wandern, beispielsweise zum Dinosaurierpark nach Ernzen.

Am Sonntag, 25. September findet um 15 Uhr der Einführungsgottesdienst in der Kirche der Freien evangelischen Gemeinde in Wittlich-Wengerohr, Spitz 45, statt. Nach dem Gottesdienst stehen Kaffee, Kuchen und Eis bereit.

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