Neuer Schwung für Neuerburg

WITTLICH-NEUERBURG. 913 Bürger des Wittlicher Stadtteils warten auf ihr neues Vereinshaus. Bauplan und Nutzungskonzept stehen. Das ist auch gut so, denn zurzeit stagniert das Vereinsleben deutlich.

Noch hat Neuerburg ein Vereinshaus, unbestritten jedoch eines, das diesen Namen nicht mehr verdient. Erbaut auf einem ehemaligen Steinbruch, der später als Müllhalde genutzt wurde, sackt das Gelände unkontrolliert ab. Boden, Decken und Wände bewegen sich, und das derart dramatisch, dass nur noch Versammlungen gestattet sind, die sich relativ bewegungslos abspielen: Proben des Musikvereins und Familienfeiern etwa. Tanzgruppen des Karnevalsverein dürfen längst nicht mehr hier trainieren. Und es wird immer schwieriger: Risse im Gebäude und ein erkennbares Gefälle im Boden haben bereits dafür gesorgt, dass die Eingangstür nur noch von Leuten geöffnet werden kann, die das lange geübt habenGipsmarken an den entscheidenden Stellen

Ortsvorsteher Reinhold Westhöfer berichtet, dass die Bewegungen im Gebäude laufend kontrolliert werden. "Wir haben Gipsmarken an entscheidenden Stellen gesetzt, die immer wieder brechen." Ergo droht über kurz oder lang der Zusammenbruch - kein Wunder, dass das Vereinsleben in Neuerburg zunehmend erlahmt. Im kommenden Jahr rechnet Westhöfer mit dem Baubeginn für das neue Haus, das am Festplatz an der Tannenstraße entstehen soll. Bereits 2004 fasste der Stadtrat einen entsprechenden Grundsatzbeschluss. Nach zahlreichen Gesprächen mit den Vereinen entwarf inzwischen Thomas Spindler von der Stadtverwaltung eine neue Vereinsunterkunft, die die Zustimmung des Ortsbeirates Neuerburg beschloss: Plan 7 befriedigte endlich alle Bedürfnisse. 585 000 Euro sind dafür in den Investitionsplan der Stadt Wittlich eingestellt. Entstehen wird ein Großraum für rund 200 Personen (100 Sitzplätze bei Reihenbestuhlung), davon abgetrennt durch mobile Wände zwei kleinere Räume, die bei Bedarf integriert werden können. Für alle Feiern unerlässlich sind eine geräumige Küche samt Abstellraum und sanitäre Anlagen mit Behinderten-WC. Natürlich kann das Haus für private Feste oder Seniorennachmittage angemietet werden, und auch die Kirmes soll hier ihr Zentrum finden. Haupt-Nutznießer werden jedoch die Vereine sein: Männergesangverein, Kirchenchor, Sport-, Heimat- und Angelsportverein, Wanderclub, Feuerwehr, VdK und Ortsbeirat freuen sich, endlich wieder eine sichere Bleibe für ihre Versammlungen, Sitzungen und Probestunden zu haben. Tanzgruppen sollen wieder aufleben

Insbesondere die Tanzgruppen des Karnevalsverein werden wieder aufleben, hofft Westhöfer. In diesem Jahr war die Fastnacht der Neuerburger erstmals ausgefallen. Auch bei anderen Vereinen beobachtet der Ortsvorsteher einen gewissen Mangel an Motivation. Wenn man erst wieder ein ordentliches Dach über dem Kopf hat, könnte das Vereinsleben und damit der gesamte dörfliche Zusammenhalt wieder neuen Schwung erhalten. Das würde für den Stadtteil, dem er vorsteht, eine neue Blüte bedeuten. Deshalb hofft Westhöfer, dass der für 2007 anvisierte Baubeginn tatsächlich eingehalten wird. Bei der Finanzierung hat sich die Stadt etwas einfallen lassen: Wenn sie als Bauherr auftritt, kann sie Mittel aus dem Investitionsstock des Landes bekommen. Die Neuerburger Vereine haben bereits signalisiert, dass sie sich ebenfalls einbringen werden. "Nicht zu vergessen einige Selbstständige im Ort", ergänzt Westhöfer.

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