Neuer Verein sichert Flüchtlingsarbeit in der Verbandsgemeinde Thalfang

Thalfang · Seit die ersten Flüchtlinge im November 2014 nach Thalfang gekommen sind, schlug ihnen eine Welle der Hilfsbereitschaft entgegen. Besonders erfolgreich sind die Sprachkurse in Thalfang, Malborn und Heidenburg. Was noch fehlte, ist eine feste Einnahmequelle zur Deckung der Kosten der Hilfe. Mit einem Förderverein soll das gestemmt werden.

Neuer Verein sichert Flüchtlingsarbeit in der Verbandsgemeinde Thalfang
Foto: Herbert Thormeyer (doth) ("TV-Upload Thormeyer"

Thalfang. Das Ziel des neuen Vereins klingt ebenso paradox wie einleuchtend. "Am besten wäre es, wir bräuchten diesen Verein nicht mehr", sagt der erste Vorsitzende des Fördervereins Flüchtlingshilfe Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf e.V. , Reiner Roth. Denn dann wären alle Asylbegehrenden in der Verbandsgemeinde Thalfang entweder wieder zuhause oder gut integriert.

Bis es soweit ist, soll die Hilfe auch finanziell auf stabilere Beine gestellt werden. Rund 50 Helfer, davon allein 25 für den Deutschunterricht, helfen den Neuankömmlingen. Deutsch lernen, Fahrdienste und Patenschaften kosten jedoch Geld. 30 Mitbürger begrüßte Bürgermeister Marc Hüllenkremer im Haus der Begegnung. Alle trugen sich als Gründungsmitglieder ein. "Mit dem Verein haben wir eine organisatorische Plattform und einen rechtlichen Rahmen, damit Mitgliedsbeiträge und Spenden entgegengenommen und auch Spendenquittungen ausgestellt werden können", erklärt Roth den Sinn der Vereinsgründung. Die beiden bisherigen Gremien, das Plenum und die Steuerungsgruppe verschmelzen zu einem Beirat.Das ehrenamtliche Engagement der Flüchtlingshilfe soll organisatorisch, institutionell, finanziell und ideell gefördert und unterstützt werden, so steht es in der ebenfalls von den 30 Gründungsmitgliedern beschlossenen Satzung.Fast alle Gemeinden beigetreten

Es geht dabei nicht nur um die allgemeine Integration, sondern auch um die Eingliederung in die Ortsgemeinden, und neben der Vermittlung von Sprachkenntnissen und beruflicher Integration auch um die Förderung des gegenseitigen kulturellen und gesellschaftlichen Verständnisses.
"Die Neubürger sind doch angesichts des demografischen Wandels ein Glücksfall. Das sind keine Störenfriede sondern helfen der gesamten Gesellschaft und dem Sozialsystem", schreibt Roth allen ins Stammbuch, die noch Ressentiments gegen Ausländer hegen sollten. "Damit sich Einheimische, Helfer und Asylbegehrende treffen können, brauchen wir einen Raum", nennt Roth eines der großen Ziele des Vereins, der rechtlich befugt ist, einen Raum anzumieten. Dabei wurde schon ein leerstehendes Ladenlokal in Thalfang ins Auge gefasst, das jedoch ausgestattet werden muss. Bislang liefen die Treffen immer in den Räumen der beiden Gemeindehäuser der Pfarreien oder der Verbandsgemeinde ab.
Diese werden jedoch auch von vielen anderen Gruppen genutzt. "Doch die Begegnung ist wichtig, um die Akzeptanz und das Verständnis für diese Menschen hoch zu halten", sagt Roth.

Persönliches Kennenlernen und Patenschaften für Flüchtlingsfamilien wünscht sich auch Schriftführerin Ulrike Mai. Sie betreut den Internetauftritt, der auf www.einzuhause.jimdo.com über die bisherige Flüchtlingsarbeit der Helfer informiert. Bald soll jedoch eine Seite mit "griffigerem" Titel geschaltet werden. Mai ist unter 0172/5266488 telefonisch erreichbar. Vorsitzender Reiner Roth informiert unter Telefon 06504/1438 und per E-Mail unter reiner.roth@t-online.de.
Als Mindestjahresbeitrag für Einzelpersonen wurden zwölf Euro von der Versammlung festgelegt. Fast alle Ortsgemeinden und die Verbandsgemeinde sind als Institutionen Mitglied geworden. Einige wenige Ratsbeschlüsse stehen noch aus. Der neue Verein will sich jetzt so richtig ins Zeug legen. Vor allem Firmen sollen als Mitglieder gewonnen werden. "Wir werden darauf achten, dass die Integration in Gesellschaft und Arbeitswelt gelingt", sagt Roth. Auf keinen Fall dürften Parallelgesellschaften oder Ghettos entstehen.Extra

Vorsitzender: Reiner Roth; Stellvertretende: Christine Paulußen; Kassenwartin: Silvia Pfeiffer; Schriftführerin: Ulrike Mai; Erweiterter Vorstand ohne Geschäftsbereich: Marliese Rondé- Feuchtner, Alwine Staudt; Richard Pestemer, Udo Pfeiffer; Kassenprüfer: Edwin Staudt (Vorsitzender), Theo Braun (Beisitzer). Der Vorstand ist für zwei Jahre gewählt. Der Verein wird beim Amtsgericht in Wittlich angemeldet und beim Finanzamt wird die Gemeinnützigkeit beantragt. doth

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