Neuer Vielfraß in der Mosel wird zur Plage

Bernkastel-Kues · Die Schwarzmeergrundel, eine Fischart, die ursprünglich in den Donaugewässern heimisch ist, macht sich in der Mosel breit. Angler und Berufsfischer sehen das mit großer Sorge. Der Fisch, wegen seiner geringen Größe von zehn bis 20 Zentimetern kaum zum Verzehr geeignet, ist in diesem Jahr massenhaft aufgetreten.

 Die Grundeln aus der Schwarzmeer-Region sind inzwischen auch an der Mosel heimisch. Foto: Wikipedia/Piet Spaans

Die Grundeln aus der Schwarzmeer-Region sind inzwischen auch an der Mosel heimisch. Foto: Wikipedia/Piet Spaans

Bernkastel-Kues. Werner Thiesen aus Reil ist richtig verärgert. Wenn der passionierte Hobbyangler am Moselufer auf Fischfang geht, hat er immer seltener einen Zander, ein Rotauge oder einen Aal an der Angel. Dafür beißt ein Fisch an, den er bis vor kurzem noch gar nicht kannte. Schon unzählige Male hat Thiesen den wegen seiner geringen Größe kaum zum Verzehr geeigneten Fisch aus dem Fluss geholt. "Der ist eine regelrechte Fressmaschine", sagt Thiesen. Wirft er zehnmal die Angel aus, hat er neunmal eine Schwarzmeergrundel am Haken. "Das macht keinen Spaß mehr. Dieser Fisch ist eine Plage."
Harry Schneider aus Burg, einer von zehn Berufsfischern an der Mosel hat festgestellt: "Die Schwarzmeergrundel ist in diesem Jahr schlagartig und in Massen aufgetreten. Sie gefährdet den Bestand der für uns wichtigen Fischarten."
Das Problem: Der kleine gefräßige Fisch ist ein Laichräuber und dezimiert so andere Fischarten. Außerdem frisst er Krebse, Würmer und anderes Kleingetier - Futter, von dem sich auch die "guten" Fische ernähren. Nach Auskunft von Lothar Jörgensen, Fischerei-Referent bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz, ist die Schwarzmeergrundel ursprünglich im Donau-Gewässerraum beheimatet. Sie sei über den Rhein-Main-Donau-Kanal zunächst in den Rhein und schließlich in die Mosel eingewandert. Die ökologischen Auswirkungen könnten jetzt noch nicht bewertet werden. Es bestehe aber eine direkte Nahrungskonkurrenz zu den heimischen Grundfischarten.Extra

Die Mosel wird im deutschen Teil durch zehn Staustufen in Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt, Stauhaltung genannt, ist an einen Berufsfischer verpachtet. In der Mosel gibt es über 40 Fischarten. Begehrte Speisefische sind Karpfen, Schleien, Hechte, Zander und - vor allem im ehemaligen Regierungsbezirk Trier und Luxemburg - das Rotauge. sim

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