Neues Betreuungsangebot, das noch keiner will

Thalfang · Das 2,25 Millionen Euro teure Projekt Betreutes Wohnen "In der Nah" in Thalfang ist eröffnet. Bislang gab es zwar einige Interessenten für die 15 Wohnungen, aber noch ist kein Mieter eingezogen.

 Ein Neubau am Thalfanger Ortseingang: Das Gebäude für Betreutes Wohnen „In der Nah“ von Architekt Bernd König aus Kastellaun. TV-Foto: Marion Maier

Ein Neubau am Thalfanger Ortseingang: Das Gebäude für Betreutes Wohnen „In der Nah“ von Architekt Bernd König aus Kastellaun. TV-Foto: Marion Maier

Thalfang. Betreutes Wohnen ist ein Angebot, das es in Thalfang bislang noch nicht gegeben hat. Die Lücke schließt ab sofort das Projekt Betreutes Wohnen "In der Nah". Träger ist die Gemeinnützige Gesellschaft für ambulante und stationäre Altenhilfe (GFA), ein Tochterunternehmen des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands, das auch das Thalfanger Seniorenheim Charlottenhöhe betreibt.
Die GFA hat 2,25 Millionen Euro in einen komplett rollstuhlgerechten Neubau am Thalfanger Ortseingang investiert und zwar dort, wo sich einst das alte Schwimmbad befand. 15 Wohnungen mit Balkon oder Terrasse warten dort darauf, vermietet zu werden.
Helle Appartments


Auch Gemeinschaftsräume befinden sich im Haus. Christoph Loré, Geschäftsführer der GFA, sagt: "Selbstständig, sicher und geborgen sollen sich die Mieter fühlen." Die rund 60 Quadratmeter großen und hellen Appartments mit Küchenzeile können von einem oder zwei Mietern bewohnt werden.
Das Angebot richtet sich an ältere, aber auch junge Menschen mit Assistenzbedarf.
Die Paritätische Sozialstation mit ihren rund 100 Mitarbeitern, die bereits im November in das Gebäude eingezogen ist, versorgt die Mieter mit Grundleistungen. Dazu gehört ein Bereitschaftsdienst für Notfälle, der rund um die Uhr erreichbar ist und Unterstützung im Krankheitsfall. Wer mehr möchte, also beispielsweise warme Mahlzeiten oder Hilfe bei der Körperpflege, der kann diese Dienste gegen Aufpreis abrufen.
Loré spricht von sozialverträglichen Mietpreisen von 7,50 Euro pro Quadratmeter und 472,50 Euro pro Wohnung. Hans Dieter Dellwo, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang, und Ortsbürgermeister Burkard Graul begrüßen das Projekt, das ihrer Meinung nach Ortsgemeinde und VG bereichert.
Dennoch ist bislang keine der Thalfanger Wohnungen, die laut Hubert Oos von der Paritätischen Sozialstation seit November auf dem Markt angeboten werden, vermietet.
Warum kann Oos nicht so recht erklären. Er sagt: "Wir hatten schon eine Hand voll Interessenten da, aber die haben es nicht eilig. Die typische Situation ist, dass die Leute ein eigenes Haus haben, das sie erstmal verkaufen müssen."
Die anderen GFA-Wohnungen für betreutes Wohnen seien sofort nachgefragt worden, heißt es. Allerdings liegen diese auch in Ballungsgebieten wie Mainz-Bingen und Langenlonsheim oder in größeren Gemeinden wie dem saarländischen Eppelborn mit 18 000 Einwohnern.
Angebot auch in Morbach


All zu groß ist die Auswahl an Angeboten für Betreutes Wohnen bislang im Landkreis nicht. 170 Wohnungen dieser Art sind der Kreisverwaltung bekannt.
Im benachbarten Morbach will der Verein Sozial-Therapeutische-Projekte sein bislang drei Wohnungen umfassendes Angebot laut Vorsitzendem Gerhard Kern ausbauen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort