Neues Leben in der alten Mühle

Mit einer Wanderung hat der Heimatverein Gornhausen die Unterzeichnung eines Erbpachtvertrags gefeiert, die ihn zum Besitzer einer von der Gemeinde erworbenen Elektromühle macht.

 Freudige Ereignisse wollen gebührend gefeiert sein. Der Heimatverein Gornhausen hat daher als neuer Erbpächter der örtlichen Elektromühle (im Bildhintergrund rechts) seine Mitglieder zu einer Wanderung eingeladen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Freudige Ereignisse wollen gebührend gefeiert sein. Der Heimatverein Gornhausen hat daher als neuer Erbpächter der örtlichen Elektromühle (im Bildhintergrund rechts) seine Mitglieder zu einer Wanderung eingeladen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Gornhausen. Noch gibt es nur erste Ideen, wie die Zukunft der alten Gornhausener Mühle (siehe Extra) aussehen könnte. Im Gespräch sind zum Beispiel Mundartabende oder auch Bilderausstellungen. Außerdem könnten dort Erzählnachmittage für ältere wie für jüngere Bürger stattfinden, regt Erwin Unkelhäußer an.

Als Vorsitzender des "Heimat- und Verkehrsvereins Gornhausen Fronbachtal" hat er einen Erbpachtvertrag unterzeichnet. In diesem räumt die Gemeinde dem Verein ein 99-jähriges Nutzungsrecht ein. Im Gegenzug sichert der Heimatverein zu, sich um Erhalt und Renovierung der ehemaligen Getreidemühle zu kümmern, die noch über ein intaktes Mahlwerk verfügt. Für die Wiederbelebung des für den Ort bedeutsamen Gebäudes liegt es nahe, eine Art Museums-Mühle einzurichten. Allerdings will sich der Heimatverein damit nicht begnügen. Aus der Getreidemühle solle nicht etwa ein "reines Heimatmuseum" werden, das man sich nur anschauen könne, betont Unkelhäußer: "Wir wollen nicht erklären, wie man früher in der Mühle Mehl gemahlen hat - wir wollen es selbst tun!" Außerdem soll die Elektromühle nicht nur Einblick in den früheren Alltag geben, sondern eine Bereicherung des kulturellen Angebots im Ort ermöglichen", stellt Unkelhäußer eine vielfältige Nutzung in Aussicht. Für den Vereinsvorsitzenden hat mit der Vertragsunterzeichnung "eine neue Epoche im Verein" ihren Anfang genommen.

Extra Ursprünglicher Eigentümer der Gornhausener Elektromühle war eine Mühlengesellschaft. 1946 bis 1949 hatten 48 Mitglieder die genossenschaftlich betriebene Getreidemühle errichtet. Nach der Einstellung des Mühlenbetriebes in den 1970er Jahren kümmerte sich die Gemeinde um das Gebäude und die laufenden Kosten. Im Gegenzug stellte sie dort Gerätschaften wie eine Getreideputzmaschine auf. 1998 gab es dann erste Überlegungen des Heimatvereins, die Mühle zu erhalten. Nach einem entsprechenden Beschluss im Mai 2000 bemühte sich der Verein mit Unterstützung der Gemeinde um den Kauf. Wegen der komplizierten Besitzverhältnisse erwies sich dieser jedoch als sehr aufwendig. Manche Eigentümer mussten erst mühsam ermittelt oder Fehler im Grundbuch behoben werden. Zum Erfolg geführt hat letztlich die Solidarität der Erben: 42 Personen verschenkten ihre Anteile an die Gemeinde. Andere entschieden sich für eine Schenkung an den Heimatverein. Dieser trug der Mehrheitsentscheidung Rechnung und setzte sich fortan für eine Eigentumsübertragung an die Gemeinde ein. (urs)

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