Neues Wegenetz für alten Friedhof

BRAUNEBERG. (urs) Abseits öffentlicher Straßen, scheint der Jüdische Friedhof Brauneberg ein wenig in Vergessenheit geraten. Doch die Gemeinde hält ein waches Auge auf Areal und Wegenetz drum herum.

Viele Jahre ist es still gewesen, um den Jüdischen Friedhof von Brauneberg. Doch seit einigen Wochen tut sich dort einiges. Sichtbares Zeichen dafür, dass die Anlage gepflegt wird, ist das reparierte und restaurierte alte Eingangstor. Nicht zu übersehen ist aber auch, dass die am Friedhof entlang führenden Wege auffallend gut begehbar sind. Gleichen sie ansonsten doch eher kleinen Bächen, die in Richtung Mosel hinab schießen. Der Hang sei immer sehr feucht, erklärt Ortsbürgermeister Klaus Denzer, warum die Gemeinde sich mit den Wegen so viel Arbeit gemacht hat. Von den höher gelegenen Wiesen- und Ackerflächen fließe beständig Wasser den Hang hinab. Dieses soll jedoch künftig durch eigens angelegte oder gesäuberte Entwässerungsgräben gezielt ablaufen. Seit das Zeltinger Unternehmen Josef Knoop Bitumen aufgebracht hat, sind die Wege zudem nicht nur trockenen Fußes, sondern auch bequem zu gehen. Inzwischen haben Gemeindearbeiter am restaurierten Tor auch ein Informationsschild aufgestellt. Direkt gegenüber bieten Tisch und Bank Friedhofsbesuchern und Spaziergängern die Möglichkeit, inne zu halten an diesem Ort der Stille. Brauneberger und Mülheimer haben dort ihre Toten bestattet. Der erste, der am 22. August 1866 zu Grabe getragen wurde, war der in Bernkastel geborene Michel Strauß. Drei Jahrzehnte später begründete sich in Brauneberg, damals noch Dusemond, eine Synagogengemeinschaft mit eigenem "Bethaus", der Synagoge im Unterdorf. Zu jener Zeit lebten im Ort zehn Familien jüdischen Glaubens. In Mülheim waren es sieben und je vier in Wintrich, Lieser und Veldenz. Die jüngste Beerdigung auf dem Friedhof, den die Gemeinde 1950 wieder herrichtete, war im November 1941. Auf einzelnen Grabstätten abgelegte Steinchen bezeugen, dass der Friedhof nach wie vor von Angehörigen oder Bekannten der Verstorbenen aufgesucht wird. Die Arbeiten rund um den Friedhof hat sich die Gemeinde rund 2500 Euro kosten lassen, zu denen sie aber Zuschüsse erhält. Demnächst erhält die Ruhestätte Besuch von der Jüdischen Kultusgemeinde Trier, die sich vom Erfolg der Arbeiten überzeugen will. Dann wird Denzer auch erfahren, ob die Gemeinde die Grabsteine säubern kann, von denen viele gar nicht mehr zu lesen seien. Ihm persönlich gehe es darum, "diese alte Kulturstätte zu erhalten", begründet Denzer die umfassenden Arbeiten.

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