Neun Seiten zum Thema Windkraft

Heidenburg · Offiziell erledigt und doch immer noch ein Thema ist der Einwohnerantrag der Heidenburger Bürgerinitiative Pro Natur zum Thema Windkraft. Der Gemeinderat hatte sich ohne Begründung einstimmig dagegen ausgesprochen. Das Thema sei in vielen öffentlichen Sitzungen bereits erörtert worden, heißt es nun in einer Stellungnahme.

Heidenburg: "Wir brauchen keine Begründung." Die Art und Weise, wie der Heidenburger Gemeinderat im Januar einen Einwohnerantrag zum Abstand von Windkraftanlagen zur Bebauung ablehnte, hatte bei der Bürgerinitiative Pro Natur Heidenburg für Irritationen und Kritik an den Ratsmitgliedern gesorgt. Beigeordneter Alexander Becker, der nach dem gesundheitlich bedingten Rücktritt von Ortsbürgermeister Hans-Joachim Timm die Amtsgeschäfte führt, und Mitglieder des Rates haben aber mittlerweile Stellung bezogen. Becker hat im Einvernehmen mit den Fraktionen eine neun Seiten lange Stellungnahme verfasst. Darin werden detailliert die Entscheidungsprozesse in Heidenburg und rechtliche Probleme rund um die Windkraft erläutert.
Ein wesentlicher Grund, weshalb die Fraktionen ihre Ablehnung in der Januarsitzung nicht mehr explizit begründet hatten, sei die große Anzahl an vorhergegangenen Sitzungen gewesen. Sieben Mal hätte sich der Rat öffentlich mit dem Thema Windkraft befasst. Hinzu kamen zwei Veranstaltungen des Unternehmens Abo Wind, das die Anlagen bauen will. In jeder Sitzung sei das Für und Wider der Windkraft und der möglichen Standorte für die Anlagen ausführlich diskutiert worden. Für Interessierte hätte immer die Möglichkeit bestanden, Informationen einzuholen. "Daher hat sich der Ortsgemeinderat Heidenburg kein Informationsdefizit vorzuwerfen", sagt Becker.
Die BI Pro Natur hatte in ihrem Einwohnerantrag gefordert, dass neue Windräder in einem größeren Abstand zum Dorf gebaut werden sollen, als es der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Thalfang vorsieht. Dort sind 800 Meter Mindestabstand vorgesehen. Im November 2014 hatte sich der Rat erstmals mit dem Ansinnen der BI beschäftigt und dazu auch Ludwin Trampert, einen der Initiatoren des Einwohnerantrags, gehört. Er forderte einen Mindestabstand von 1000 Metern bei kleinen Anlagen oder bei größeren Windrädern eine Entfernung der zehnfachen Nabenhöhe.
Während sich einige Ratsmitglieder damals direkt kritisch zu den vorgetragenen Forderungen Tramperts äußerten, begründeten sie Ende Januar ihre einstimmig gefällte Ablehnung nicht mehr. Daraufhin hatten Sprecher der BI Pro Natur gesagt, sie fühlten sich von den Mitgliedern des Rates nicht ernst genommen (der TV berichtete).
Als Folge der Ablehnung des Einwohnerantrags durch den Gemeinderat sammelt die BI derzeit Unterschriften für ein Bürgerbegehren, mit dem sie einen Bürgerentscheid auf den Weg bringen will, um die größeren Abstände von den Windrädern zum Dorf zu erreichen.

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