Archiv November 2018 Ehrenamtlich im Hunsrück aktiv für den Klimaschutz

Neunkirchen/Mülheim/Piesport · Mit einem neuen Projekt sollen Bürger und kleine Gemeinden unterstützt werden, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Neunkirchen ist die erste Gemeinde in der Region, die den Beschluss gefasst hat, daran mitzuwirken. Auch Gemeinden an der Mosel haben Interesse.

 Symbolfoto. Foto: Patrick Pleul/dpa

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Foto: dpa/Patrick Pleul

Klimaschutz ist derzeit in aller Munde. Bürger und öffentliche Einrichtungen in großen Städten profitieren oft von einem hauptberuflichen Energiemanager. Dieser berät Privatleute und Träger öffentlicher Einrichtungen, wie sie ihren Energieverbrauch einschränken und so zum einen zum Klimaschutz beitragen und darüber hinaus Kosten sparen können.

Doch kleinere Kommunen können eine solche Stelle oft nicht bieten. Da setzt ein neues Programm namens „Klimaschutz in kleinen Kommunen durch ehrenamtliche Klimaschutzpaten“ – kurz Klikk aktiv genannt – der Energieagentur Rheinland-Pfalz an: In drei Pilotregionen in der Osteifel, dem Mittleren Moseltal und im Pfälzerwald sollen in Gemeinden bis zu 5000 Einwohner ehrenamtliche Klimaschutzberater eingesetzt werden.

Der Rat der Ortsgemeinde Neunkirchen hat jetzt als erste Kommune im Bereich Mittleres Moseltal beschlossen, an dem Projekt teilzunehmen. Als ehrenamtliche Klimaschutzpaten fungieren  der Ortsbürgermeister und der erste Beigeordnete, heißt es im Beschluss. Zum einen können sich die Bürger von diesen beiden Personen beraten lassen, ob es Fördermöglichkeiten gibt, wenn man seine Heizung austauscht oder das Gebäude dämmt und wie man an diese Gelder herankommt.

Doch die Aufgabe der Klimaschutzpaten soll noch darüber hinausgehen, sagt Zeljko Brkic, der für die Energieagentur die Region mittleres Moseltal betreut. „Letztendlich geht es um nachhaltige Entwicklung“, sagt er. Am Beispiel Neunkirchen bedeutet dies, dass die Gemeinde nach Alternativen für ihre Ölheizung im Gemeindehaus suchen will, sagt Ortsbürgermeister Richard Pestemer. Darüber hinaus sollen Landwirte auch alternative Pflanzen anbauen, beispielsweise Hanf statt Mais, dem negative Auswirkungen nachgesagt werden. Neunkirchen ist auch der neugegründeten Hanfkampagne Hunsrück (der TV berichtete) beigetreten.

Das dritte Projekt der Gemeinde ist der Umbau des Gemeindewaldes zum Mischwald, der klimatechnisch stabil ist. Brkic sagt, dass auch der Landkreis Bernkastel-Wittlich sich im Rahmen des Zukunftschecks Dorf für Klikk aktiv interessiere. „Das passt, denn es geht um Dorfentwicklung und regionale Wertschöpfung. Dadurch wird eine ganze Gemeinde aufgewertet“, sagt Brkic. Schwerpunkt der Pilotregion Mittleres Moseltal soll der Kreis Bernkastel-Wittlich sein.

Mit Mülheim und Piesport haben zwei Orte an der Mosel ebenfalls Interesse an Klikk gezeigt. In der Vergangenheit habe man in Mülheim bereits in einer Energiegruppe mit dem Umweltcampus Birkenfeld ein Energiekonzept aufgelegt, sagt der Mülheimer Ortsbürgermeister Friedhelm Leimbrock. „Wir wollen das mit dem KlikK-Projekt nochmal neu aufbauen“, sagt er. Energie und der Trend weg vom Öl werde ein Thema bleiben. Mülheim selbst habe eine schwierige Situation, weil der Ort keinen Wald besitze und auch keine Ackerflächen, um Pflanzen für alternative Energien anzubauen. Die Piesporter versprechen sich durch Klikk aktiv Manpower auf ehrenamtlicher Basis, sagt Ortsbürgermeister Stefan Schmitt. So könne man den Bürgern beratend zur Seite stehen. Man habe schon nach ehrenamtlichen Energieberatern gesucht, aber bisher noch keine gefunden. Mit der Teilnahme am Programm wolle man einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Schmitt: „Es gibt noch viel Optimierungspotenzial.“

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