Neustraße wird bald geöffnet

Wittlich · Ende der Sackgasse in Sicht? Deutliche Kritik an der Sperrung der Neustraße gab es bei der Versammlung des Stadtmarketing-Vereins. Die Dauerbaustelle auf der öffentlichen Straße gefährde die Existenz von Geschäftsleuten. Jetzt will die Stadtverwaltung die Straße baldmöglichst öffnen.

 Öffnung in Sicht? Unter der Baustelle in der Neustraße haben vor allem die Geschäftsleute zu leiden. TV-Foto: Sonja Sünnen

Öffnung in Sicht? Unter der Baustelle in der Neustraße haben vor allem die Geschäftsleute zu leiden. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich. Schriftlich hat es der Stadtchef schon länger, mündlich hat er es bei der Versammlung von Stadtmarketing Wittlich am Donnerstagabend im Lindenhof gehört: Die Geduld vieler Geschäftsleute ist wegen der Dauerbaustelle in der Neustraße am Ende. Bürgermeister Joachim Rodenkirch hatte zum Versammlungsbeginn schon für die Ankündigung des Abbruchs des Verkehrstests Applaus erhalten und auch gesagt: "Ende November kann man über die teilweise Öffnung der Neustraße nachdenken." Er nehme das Thema "sehr ernst". Und er entschuldigte sich für die Folgen der langen Sperrung. Kay Schuler, Caf´é-Inhaber, sagte: "Vielen Dank für die Entschuldigung. Ich sage morgen jedem Bescheid. Das Problem ist nur: Es ist ja fast keiner mehr da." Er meinte, es müsse rechtlich geprüft werden, "ob eine Straße für ein privates Projekt geschlossen werden kann, so dass alle darunter leiden." Wie existenziell die Folgen der Dauerbaustelle auf der öffentlichen Straße sind, steht in einem Schreiben des Stadtmarketing-Vereins an den Bürgermeister. Darin werden sechs Geschäfte gelistet, "die bereits geschlossen haben oder zum Jahresende schließen. Geschäftsinhaber aus anderen Straßen der Innenstadt teilten mit, einen Umsatzrückgang von 20 bis 30 Prozent zu verzeichnen." Das Ordnungsamt, das für die Sperrung zuständig ist, solle eine Lösung mit dem Bauherren finden. "Der Tropfen war da, als die Straße aufgemacht wurde. Die Geschäfte, die Stadt sind aufgelebt. Mit dem Tag, als die Straße wieder geschlossen wurde, war es wieder vorbei", sagt ein Geschäftsmann. Ein anderer sagt: "Für die kleinen Investoren mit ihren Läden, wo sich die Hoffnung zerstört hat, für die ist das jetzt das Ende. Ist es vielleicht ein Problem, dass es sich beim Bauherrn um potente Investoren handelt?" Denen sage die Stadt womöglich ungern: "Gebt acht! Haltet Euch an die Richtlinien!" Das wies Bürgermeister Joachim Rodenkrich zurück. Er sagte: "Das Vergangene kann ich nicht mehr ändern. Ich kann Ihnen versichern, dass wir jede Möglichkeit nutzen werden, die Straße kurzfristig zu öffnen." Auch der Weihnachtsmarkt solle nicht wieder zu einer Sperrung führen. Leo Kappes, Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung, erinnerte daran, dass die Neustraße 1993 erstmals geschlossen wurde: "Damals haben alle geschrien: ,Macht die verkehrsberuhigt!\' Seither haben wir eine zu leere Innenstadt. Es ist uns nicht gelungen, die Belebung da reinzubringen. Aber jetzt gibt es einen Wandel. Wer das nicht sieht, ist blind."Zur Erinnerung: Für eine Öffnung der Fußgängerzone Neustraße für den Verkehr hatten 2005 Geschäftsleute vor dem Stadtrat demonstriert - erfolglos. 2008 folgte eine Unterschriftenaktion mit 1400 Unterstützern. Dann sagte der Stadtrat erstmals ja: Seit Februar 2009 war die Straße eine verkehrsberuhigte Einbahnstraße mit täglich 400 Fahrzeugen, wie eine städtische Messung ergab. Der Betrieb in der Innenstadt kam ins Rollen. Seit März 2010 ist die Straße wegen Arbeiten für das Projekt "Altstadt - die Neue" gesperrt. Ein weiterer Bericht zur Versammlung des Vereins Stadtmarketing folgt.Meinung

Schluss mit der DauersperrungDer Bau des neuen Wohn- und Geschäftshauses sollte der Impuls sein, der die Neustraße wieder belebt und der darbenden Geschäftswelt neuen Auftrieb verschafft. Die Bauarbeiten und die damit verbundene Sperrung der Straße haben diese Ziele jedoch konterkariert. Für den ein oder anderen Laden war die Dauersperrung der entscheidende Sargnagel. Es ist müßig, Schuldige für den Dauerzustand Dauersperrung zu suchen. Der Blick muss nach vorne gehen. Planer und Verwaltung müssen nach Wegen suchen, die Neustraße rasch wieder befahrbar zu machen. Es wäre doch gelacht, wenn es die findigen Entscheider aus dem Rathaus nicht hinbekämen, einen anderen Weg zu finden, als die Straße noch monatelang zu blockieren. h.jansen@volksfreund.de

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