Corona Wie Senioren zum Impfzentrum nach Wittlich kommen

Bernkastel-Wittlich · Für viele ältere Menschen, die nicht mehr mobil sind, ist es schwierig, die Einrichtung in Wittlich zu erreichen.

 Manche Kommunen im Kreis suchen noch nach Lösungen, wie ältere Menschen zum Impfzentrum kommen.

Manche Kommunen im Kreis suchen noch nach Lösungen, wie ältere Menschen zum Impfzentrum kommen.

Foto: TV/Christian Moeris

Nach dem Durchimpfen der Altenheime werden in diesen Tagen die Über-80-Jährigen im Impfzentrum in Wittlich gegen das Coronavirus geimpft. Viele Senioren, die noch alleine oder bei ihrer Familie leben und nicht mehr mobil sind, können von Angehörigen ins Impfzentrum gebracht werden. Aber was machen Menschen, die keine Angehörigen haben, die ihnen helfen können? In Wittlich wurde dazu der Bürgerbus „Wittlich Shuttle“ aktiviert. In den übrigen Gemeinden des Landkreises arbeitet man derzeit noch an Lösungen, mit dem Landrat wurde das Thema auch schon besprochen.

Leo Wächter, Bürgermeister der VG Bernkastel-Kues erklärt: „Da der Senioren- und Behindertenbus in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues in Zusammenarbeit mit der Einheitsgemeinde Rufbus organisiert ist, ist der Einsatz dieses Busses für Fahrten zum Impfzentrum nach Wittlich weniger praktikabel.“

Die Situation in der VG Wittlich-Land sei aus Morbacher und Bernkastel-Kueser Sicht anders zu beurteilen, da dort der Bürgerbus regelmäßig die Kreisstadt anfährt. Wächter verweist stattdessen auf die Ehrenamtsbörse: „In der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues besteht seit mehr als zehn Jahren eine Ehrenamtsbörse. Durch diese werden auch Fahrdienste angeboten. Bei entsprechenden Nachfragen kommt in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues zunächst der ehrenamtliche Fahrdienst zum Einsatz. Je nach Nachfrage werden wir gegebenenfalls andere Beförderungsmöglichkeiten organisieren und anbieten. “

Sein Amtskollege Andreas Hackethal aus Morbach sieht den Einsatz des Seniorenbusses ähnlich kritisch. Den Seniorenbus zu nutzen, sei ein „wenig effizienter“ Dienst. Hackethal erklärt dabei auch, warum: „Voraussichtlich würde lediglich ein Impfwilliger den Seniorenbus nutzen, der dann zum konkreten Termin etwa von Morbach nach Wittlich fährt, dort warten und wieder zurückfahren müsste. Das würde den Bus für den ganzen Tag binden. Im Idealfall kann ein Impfwilliger auf seine Familie zurückgreifen, um nach Wittlich zu kommen. Das hat den ganz großen Vorteil, dass eine nahestehende Begleitung im Bedarfsfall auch Hilfestellung bieten kann. Hackethal weist indes auf die Ehrenamtsbörse des Projekts „Geheischnis“ hin. Dort könne man auf Personen zurückgreifen, die sich für Fahrdienste unter Berücksichtigung der Hygiene-Vorschriften anbieten.

Gleiches gelte für die Nutzung von Taxidiensten, die ebenfalls zur Verfügung stehen. Hackethal hofft auf eine Ausweitung der Versorgung mit Impfstoff: „Wir stimmen uns derzeit auch mit den Hausarztpraxen ab, wann dort mit der Vornahme von Impfungen begonnen werden kann, was eine wirkliche Entspannung schaffen würde.“

In der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach ist die Situation wegen der großen Distanzen ähnlich problematisch, wie Bürgermeister Marcus Heintel dem Volksfreund erklärt.

Dort habe man sich inzwischen darauf verständigt, dass das Quartiersbüro im Lokalen Gesundheitszentrum Traben-Trarbach eine Vermittlungsfunktion übernimmt. Das Quartiersbüro helfe bei der Vereinbarung eines Termins und vermittle auch Fahrdienste. Zudem könnten sich dort Personen melden, die dazu bereit sind, solche Fahrten ehrenamtlich zu übernehmen. Ansprechpartner des Quartiersbüros sind Beatrix Kimnach (Telefon: 01515/2488427) und Andreas Höcker (Telefon: 0172/2811990). In den Ortsgemeinden Bausendorf, Kinderbeuern, Hontheim, Reil und Starkenburg seien auch die Ortsbürgermeister Ansprechpartner für Fahrdienste.

In der Verbandsgemeinde Thalfang sei die Hilfsbereitschaft generell groß, wie Bürgermeisterin Vera Höfner mitteilt. Höfner: „Sicherlich bieten sich für unsere VG Einzelfahrten eher an, da die Terminvergabe des Landes nicht gebündelt erfolgt, sondern individuell nach dem Zeitpunkt der Registrierung.

Zudem kennen sich in unserer ländlich geprägten Heimat die Menschen untereinander gut und achten aufeinander.“

Demnach gebe es in fast allen Orten der VG Thalfang engagierte, ehrenamtliche „Kümmerer“ und Gruppen (Freiwilligendienste), die ebenfalls Fahrten übernehmen und sich auch für Einkaufshilfen zur Verfügung stellen. Die Koordinierung übernehme generell der ortsansässige Bürgermeister. Auch die Verwaltung stehe dafür zur Verfügung und sei Ansprechpartner.

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