Nicht alle Türen bleiben offen

MORBACH. Der Test war nur für ein halbes Jahr geplant. Doch etliche Morbacher Geschäfte haben darüber hinaus samstags bis 16 Uhr geöffnet – aber nur einige werden es auch weiterhin tun.

 Das Angebot, samstags bis 16 Uhr einkaufen zu können, hat bei Morbacher Kunden unterschiedlichen Anklang gefunden. Wie das Schuhhaus Korte, im Bild Gertrud Korte, schließen daher wieder etliche Läden früher. Stefanie Kohlhaas, die mit ihren Töchtern Lena und Louisa gern in Ruhe einkauft, findet das schade. Foto: Ursula Schmieder

Das Angebot, samstags bis 16 Uhr einkaufen zu können, hat bei Morbacher Kunden unterschiedlichen Anklang gefunden. Wie das Schuhhaus Korte, im Bild Gertrud Korte, schließen daher wieder etliche Läden früher. Stefanie Kohlhaas, die mit ihren Töchtern Lena und Louisa gern in Ruhe einkauft, findet das schade. Foto: Ursula Schmieder

"Ein halbes Jahr Probezeit reicht nicht aus, um es den Kunden nahe zu bringen", findet Sonja Nau vom Morbacher Wäscheparadies. Ihr Geschäft in der Birkenfelder Straße bleibt daher samstags bis 16 Uhr geöffnet. Die Leute gingen später einkaufen und Discounter und Möbelhäuser hätten auch offen. Schade sei nur, dass samstagsnachmittags im Ort nicht mehr geboten werde. Es seien immer Leute im Ort unterwegs, bestätigt Christel Schuh von "Mode im Trend" an der Sparkasse. Daher hatte sie schon vor der im November gestarteten Aktion des Gewerbe- und Verkehrsvereins bis 16 Uhr geöffnet: Und: "das mache ich auch weiter." Wenn es ruhig sei, mache sie eben ihre Buchführung. Sinnvoll findet sie allerdings, im Januar und Februar auf den langen Samstag zu verzichten. In der Bahnhofstraße will Edeltrud Reinhard im Mode-Treff zumindest bis Ende Oktober samstags die Stellung halten. "Man muss auch ein bisschen aushalten", begründet sie. Es brauche Zeit, bis die Leute merkten "aha, in Morbach ist auf". Und Feriengäste seien froh, samstags bummeln zu können. Gewerbevereinschef Kurt Müllers überlegt, sein Heimcenter samstags sogar bis 17 Uhr zu öffnen. "Ich bin ein Verfechter langer Öffnungszeiten." Er bedauert, dass seit etwa einem Monat samstags weitgehend Schluss damit ist. Dabei hätten das viele Kunden noch gar nicht registriert, dass die Geschäfte länger geöffnet seien: "Es dauert lange, bis sich das rumgesprochen hat." Doch das Kaufverhalten habe sich verändert: Die Leute wollten in Ruhe einkaufen, statt sich abzuhetzen. Dennoch haben sich etliche der ursprünglich elf Geschäfte ausgeklinkt. Das Schuhhaus Korte verkauft samstags nur noch bis 14 Uhr. "Wir hatten bis 14 Uhr Betrieb, und danach ist es abgerissen", sagt Hermann Korte. Ihnen wäre es ohnehin lieber gewesen, es vorerst nur bis 15 Uhr zu versuchen, erklärt Gertrud Korte. Den Ist-Zustand finden sie aber nicht gut: "Eine einheitliche Lösung wäre natürlich besser." Gertrud und Hermann Thömmes hatten mit ihrem Blumenhaus von vorneherein nicht mitgemacht. Sie hätten sonntags zwei Stunden auf, seien also sieben Tage die Woche da. Sie finden: "Jeder soll das so machen, wie es ins Geschäft passt." Kunden, die sich an den Komfort gewöhnt haben, bedauern jedoch das Zurückrudern. "Ich finde lange Öffnungszeiten optimal", sagt ein Bischofsdhroner. Auch Stefanie Kohlhaas aus Schauren fand es gut, "ohne Druck" einkaufen zu können: "Es ist schade, ich hab's gern in Anspruch genommen - das war 'ne feine Sache." Vor allem ist ihre eine einheitliche Lösung wichtig: "Es ist halt nicht schön, wenn teils welche aufhaben und teils nicht." Doch nicht alle sehen das so. "Ich bin selbst samstags bis 20 Uhr im Verkauf tätig", kritisiert eine Monzelfelderin. Andere Frauen sagen bei einer kleinen Umfrage in Morbach, dass sie gern nachmittags oder nach der Arbeit einkaufen.

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