Nicht die feine Art

PIESPORT. Bei Wehrleuten und Bürgern ist der Frust groß. Der Löschzug Niederemmel hatte zu verhindern versucht, dass sein Spritzenfahrzeug nach Trittenheim ausgeliehen wird. Allerdings ohne Erfolg.

Es ist nicht das Verleihen, das die Piesporter Wehrleute frustriert. Helfen ist für die Männer des Löschzugs Niederemmel Ehrensache. Daher hatten sie auch angeboten, mit vereinten Kräften das Trittenheimer Spritzenfahrzeug, das seit Juli keinen TÜV-Stempel mehr hat, zu reparieren. Schließlich ist der Kauf eines neuen bereits auf den Weg gebracht. Ihr Hilfsangebot wurde jedoch abgelehnt. "Das Tragspritzenfahrzeug kann aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht mehr repariert werden", sagte Verbandsgemeinde-Wehrleiter Joachim Fischer. Laut TÜV liege ein wirtschaftlicher Totalschaden vor, und es gebe keine Ersatzteile mehr. Damit war der Versuch des Löschzugs Niederemmel gescheitert, das auf ungewisse Zeit befristete Ausleihen ihres jüngsten Fahrzeugs zu verhindern. Dabei ist es das einzige, das noch mit Klasse-drei-Führerschein zu fahren ist. Außerdem hat es eine Anhängerkupplung für Schlauchboot und Schlauchwagen. Weder das mit 50 Prozent Eigenanteil gebraucht gekaufte Fahrzeug mit einem 1600 Liter Wasserbehälter noch der komplett eigenfinanzierte Mannschaftswagen, für dessen laufende Kosten die Wehr laut Wehrführer Manfred Esseln selbst aufkommt, haben eine solche. Dennoch versichert Rudi Leyendecker: "Was uns ärgert, ist die Art, wie das gelaufen ist." Damit spielt er auf die strikte Anordnung der Verbandsgemeinde an. "Das Menschliche bleibt auf der Strecke", bedauert Feuerwehrmann Egon Ertz. "Der Löschzug Niederemmel hat ein Problem damit, dass von der Bevölkerung mitfinanzierte Geräte an andere Standorte verlegt werden", erklärten Wehrleute bei der jüngsten Ratssitzung. Hintergrund der Geschichte: Der Löschzug Niederemmel hatte 1981 dank Spenden in Höhe von 3500 Euro einen Mercedes angeschafft, während Trittenheim damals den mittlerweile defekten VW erhalten hatte. Dass die Niederemmeler mit ihrem Fahrzeug keine Probleme haben, führen sie auf die Pflege zurück. Im Bewusstsein, nicht die einzige Wehr zu sein, die sich engagiert, distanzieren sie sich aber von einem Flugblatt, das die Trittenheimer auffordert, "ihre Wehr auf Vordermann zu bringen". Dennoch investieren die Niederemmeler Feuerwehrleute, die den Erlös eines selbst bewirtschafteten Weinbergs in ihre Ausrüstung stecken, schon etwas mehr als üblich. Die Piesporter, deren Herz an der Wehr hängt, wissen das zu schätzen. Mehr als 500 Bürger unterschrieben die Bitte, das Ausleihen des Fahrzeugs zu verhindern. Die VG stimmte das nicht um. Das Spritzenfahrzeug verließ sogar acht Stunden früher als geplant den Hof, da für den ursprünglichen Termin eine Abschiedsparty angesetzt war.Kein Versäumnis der ADD in Trier

Wann es wieder zurück kommt, ist ungewiss. Fest steht bisher nur, dass ein neues Fahrzeug für die Trittenheimer Wehr voraussichtlich bis Dezember geliefert wird, sofern die Bestellung spätestens in der ersten Augustwoche raus geht. Dabei war die Notwendigkeit einer Neuanschaffung in Trittenheim schon vor einem Jahr bekannt. Doch vom Bedarfsplan der Feuerwehr über alle für eine Neuanschaffung erforderlichen Instanzen wie VG, Kreis, Kreisfeuerwehr und Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion verging die Zeit. Der Antrag der VG, datiert auf den 1. April, sei erst am 12. Mai bei der Trierer ADD eingegangen, wie Martin Alten vom Brand- und Katastrophenschutz betont. Ein Versäumnis der ADD liege daher nicht vor. In dringenden Fällen sei es zudem möglich, die "Zustimmung zur vorzeitigen Beschaffung" zu beantragen, was aber die Vorfinanzierung erfordere. Das Verständnis von Kreisfeuerwehrinspekteur Willi Herres hält sich dennoch in Grenzen: "Im Interesse der Sache sollten die Feuerwehren sich auf das Wesentliche besinnen."

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