Nicht nur Erleichterung

Nicht überall läuft es in Hetzerath nach dem Ende der Sperrung der Ortsdurchfahrt wieder rund. Die Tankstellenbetreiber erwägen zu schließen. Eines ihrer Probleme: Die Sperrschilder an der A 1 stehen noch immer. Auf TV-Nachfrage hat der Landesbetrieb Mobilität zugesagt, die Schilder bis zum Ende der Woche abzubauen.

 Freud und Leid gleich beieinander: Hetzeraths neuer Kreisel soll die Geschwindigkeit der Autos und Laster drosseln. Die Tankstellenbetreiber haben während des Straßenausbaus Kunden verloren. Sie überlegen, ihren Betrieb aufzugeben. TV-Foto: Marion Maier

Freud und Leid gleich beieinander: Hetzeraths neuer Kreisel soll die Geschwindigkeit der Autos und Laster drosseln. Die Tankstellenbetreiber haben während des Straßenausbaus Kunden verloren. Sie überlegen, ihren Betrieb aufzugeben. TV-Foto: Marion Maier

Hetzerath. Nach einem halben Jahr großer Baustelle und der teilweisen Sperrung der Ortsdurchfahrt kehrt Hetzerath in großen Teilen wieder zur Normalität zurück. Der Verkehr fließt bis auf eine Ampel und eine Rumpelstrecke fast wie früher und in den Geschäften und Banken herrscht wieder Betrieb.Viele sind erleichtert. Uwe Kümmel, Vorsitzender des Gewerbevereins, sagt: "Ich bin froh, dass alles wieder einigermaßen läuft und wir nach vorne schauen können." Auch Ursula Hartl von der gleichnamigen Metzgerei, bei der die Kunden am Vormittag wieder Schlange stehen, äußert sich optimistisch: "Wir sind froh, dass die Kunden wieder da sind." Doch für Hartl wie wohl alle Geschäftinhaber waren es harte Zeiten. Von Umsatz-Einbrüchen bis zu 50 Prozent war bei manchen Gewerbetreibenden die Rede. Die Metzgerin musste Leute entlassen. Nun arbeitet sie neue Kräfte wieder mühsam ein.Doch nicht bei allen ist die Rückkehr zum Tagesgeschäft möglich. Tankstellenbetreiberin Gisela Wagner sagt: "Wir kommen nicht an die Zahlen von vorher ran." Viele Kunden habe sie im vergangenen halben Jahr verloren.Tankstellen-Betreiber sind ratlos

 Die Sperrschilder an der Autobahn sollen in dieser Woche abgebaut werden. Wenn auch noch nicht fertig, so ist die Hetzerather Ortsdurchfahrt seit Weihnachten doch wieder frei passierbar. TV-Foto: Marion Maier

Die Sperrschilder an der Autobahn sollen in dieser Woche abgebaut werden. Wenn auch noch nicht fertig, so ist die Hetzerather Ortsdurchfahrt seit Weihnachten doch wieder frei passierbar. TV-Foto: Marion Maier

Wagner weiß nicht mehr weiter. "Wir überlegen uns, ob wir weitermachen." Dabei hätten sie alles versucht. Die Arbeitsstunden des Personals haben die Wagners halbiert und zum Ausgleich ihres Verlusts einen Kredit aufgenommen. Sie hätten auf Schnäppchen gesetzt und versucht, Nachlässe bei der Miete und der Gewerbesteuer zu bekommen — erfolglos.Auch Gespräche mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier wegen der Sperr-Schilder an der Autobahn hätten nichts gebracht, sagt Wagner. Trotz Freigabe noch vor Weihnachten ist die Hetzerather Ortsdurchfahrt an der Autobahn A 1 immer noch als gesperrt ausgewiesen. Wagner: "Es hieß, der Aufwand und die Kosten für den Abbau seien zu groß." Die Erklärung des LBM: Wegen einer neuerlichen Sperrung für einige Tage im Mai würden die Schilder noch einmal gebraucht.Eine Anfrage des TV beim Landesbetrieb in Trier brachte jedoch Bewegung in die Sache. Der stellvertretende Leiter, Hans-Michael Bartnick, teilte nach kurzer Rücksprache mit seinen Kollegen mit: "Unter Würdigung der teilweise schwierigen Situation für manche Betriebe haben wir uns entschieden, die Sperrschilder an der A 1 kurzfristig entfernen zu lassen." Bis Ende dieser Woche würden sie beseitigt.Für Gisela Wagner wieder ein Grund zu hoffen. Für andere kommt hingegen jede Hoffnung zu spät. Christine Hennig hatte mit ihrer Bäckerei, einem alten Familienunternehmen, ebenfalls arg unter der Sperrung gelitten. Sie starb in der vergangenen Woche. Ihr Geschäft bleibt geschlossen. Extra Was noch ansteht: Noch ist der Ausbau der Hetzerather Ortsdurchfahrt nicht abgeschlossen. Am Ortsausgang Richtung Schweich in der Kirchstraße regelt zurzeit eine Ampel den Verkehr. Ab der Kirche Richtung Schweich werden dort die Versorgungsleitungen verlegt, dann werden der Gehweg und der bituminöse Fahrbahnbelag hergestellt und schließlich die Kreuzung Richtung Föhren umgestaltet. Dort entsteht eine Busspur. Im Frühjahr, also etwa Ende April/Mai, muss die Ortsdurchfahrt noch einmal für ungefähr vier Tage gesperrt werden für die Herstellung der Asphaltdeckschicht im Kreuzungsbereich L 141/ L 47 und in der Kirchstraße. Generell wurde die Ortsdurchfahrt beim Ausbau verschmälert und ein Radweg eingerichtet. Verschwenkungen, Inseln und ein Kreisel sollen die Strecke für LKW-Fahrer in Zukunft unattraktiv machen.

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