Nicht nur Kai Zender zieht einen Besen

KINHEIM. Der neu gewählte Gemeinderat ist Schuld! Die Kommunalwahlen im Juni waren Voraussetzung dafür, dass die Kinheimer ein Schöffenfest feiern konnten. Gute Stimmung herrschte bei der kurzweiligen Zulosung der jungen Frauen und Männer durch Bürgermeister Günter Jacoby.

 Darauf muss man erst mal einen zur Brust nehmen: Marcus Steinebach, Kai Zender, Bernd Rieth, Christopher Jacoby und Jürgen Weiskopf trinken auf Ihre "Tanzpartnerin".Foto: Claudia Müller

Darauf muss man erst mal einen zur Brust nehmen: Marcus Steinebach, Kai Zender, Bernd Rieth, Christopher Jacoby und Jürgen Weiskopf trinken auf Ihre "Tanzpartnerin".Foto: Claudia Müller

Einiges hatten die Jugendlichen der Kinheimer Dorfjugend bereits in den Tagen vor dem Schöffenfest erlebt. Bei den neu- und wiedergewählten Gemeinderatsmitgliedern haben sie geschmückte Bäumchen, die vielen von Jubiläen wie Goldenen Hochzeiten bekannt sind, aufgestellt. "Es ist ein seltener Brauch, der nur in unserer Region bekannt ist", lässt Stefan Kaufmann, Vorsitzender des seit vier Jahren bestehenden Vereins Dorfjugend wissen. "Wir sind überall gut aufgenommen worden, dabei weder verhungert noch verdurstet", lacht er und erzählt vom Aufstellen der Schöffenbäume bei den Gemeinderatsmitgliedern. Auch am Moselufer wurde eine große Fichte ähnlich einem Maibaum als Schöffenbaum aufgestellt. Dieser Baum sowie eine kleine Weinauswahl wurde am Festabend öffentlich versteigert. Zusammen mit einer Spende der Dorfjugend kam ein Erlös von 300 Euro zustande, der dem Kindergarten Kinheim zugehen wird. Bereits in den 20er Jahren wurde in Kinheim ein Schöffenfest gefeiert, das später wieder in Vergessenheit geriet und erst in den Nachkriegsjahren wieder entdeckt wurde. Damals schon wurden bei einem geselligen Abend unverheiratete junge Frauen und Männer einander zugelost, einem lustigen Tanzabend stand somit nichts mehr im Wege. Die Männer wurden zudem in den Familien der Frauen verköstigt. Bürgermeister Günter Jacoby schwärmte geradezu von seinem guten Los beim Schöffenfest anno 1959. Nicht jeder hatte so viel Glück wie er, denn einige der Herren mussten wegen eines Männerüberschusses mit einem geschmückten Besen vorlieb nehmen.Ziehung der Lose mit Anekdoten gespickt

Dies alles erzählte er beim Ziehen der Lose und spickte die Verlosung mit einigen Anekdoten. Zu Kai Zender meinte er, bevor das Los gezogen war: "Ich kann mich noch gut erinnern, dass dein Vater vor Jahren einen Besen gezogen hat." Dann öffnete er das Los und lachte Kai Zender zu: "…und du hast auch einen." Gut zurecht gemacht waren die Besen, und präsentieren sich mit gelben, weißen, türkisen und orangefarbigen Bändern. "Vielleicht war das das Angenehmste heute Abend", scherzte Marcus Steinebach, der die gleiche "Tanzpartnerin" gefunden hatte. Zum ersten Tanz spielte die Tanzband "Confusion" passend "eine neue Liebe ist wie ein neues Leben". Die Tanzfläche füllte sich. Es dauerte lange, bis sich junge Frauen "erbarmten" und die Besenjungen erlösten. "Es ist herrlich", lachte Marianne Tries im Publikum.

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