Nicht ohne ihren Mann

Beim Namen Justine Harun-Mahdavi liegt die Verbindung zum Hunsrück alles andere als nahe. Doch die 62-jährige Autorin, die am heutigen Freitag im Holzmuseum aus ihrer Autobiografie "Nicht ohne meinen Mann" liest, stammt aus unserer Region.

 Justine Harun-Mahdavi mit ihrem Buch „Nicht ohne meinen Mann“.TV-Foto: Hermann Bohn

Justine Harun-Mahdavi mit ihrem Buch „Nicht ohne meinen Mann“.TV-Foto: Hermann Bohn

Hunsrück. Justine Harun-Mahdavi hat trotz ihres exotischen Namens ihre Wurzeln im Hunsrück. Sie ist im Morbacher Krankenhaus geboren, aus dem inzwischen das Altenheim St. Anna geworden ist. Sie ist aufgewachsen in Merscheid, Heinzerath und Merschbach und hat in Idar-Oberstein Kinderkrankenschwester gelernt. Dass sie später an der Seite ihres Mannes elf aufregende Jahre im Iran erlebt, ist ihr sicher nicht in die Wiege gelegt worden. Die Begegnung mit ihrem späteren Gatten Massoud wird 1965 zu ihrem Schicksal. 1968 zieht die junge Familie nach Teheran. Ihr Mann macht Karriere, bekleidet einflussreiche Funktionen, fällt noch vor dem Sturz des Schahs Intrigen zum Opfer und muss mit seiner Familie während der Revolutionswirren 1979 das Land verlassen. Über ihre Erinnerungen an die Zeit schreibt sie ein Buch. Der Titel "Nicht ohne meinen Mann" ist Programm. Der Bestseller "Nicht ohne meine Tochter" von Betty Mahmoody hat Harun-Mahdavi zu ihrem Erstlingswerk motiviert. Anders als die Amerikanerin liebt sie den Iran vorurteils- und kompromisslos. Trotz aller Gefahren, denen sie dort ausgesetzt war, sagt sie heute: "Ich habe dort persönlich nichts Böses erlebt." Den Kugelhagel, den die Familie sogar im eigenen Haus erlebte, hat sie trotzdem nicht verdrängt. Aber: "Das lag an der Politik." Die Menschen hätten sie herzlich empfangen. Nur ein Beispiel von vielen: Die muslimische Mutter ihres Mannes stellte für die Schwiegertochter an Weihnachten sogar einen Christbaum auf. Die Flucht aus dem Iran hat Justine Harun-Mahdavi, geborene Haas, nicht entwurzelt: "Meine Heimat ist da, wo meine Familie ist." Und das ist heute Unterschleißheim bei München. In einem Alter, in dem andere Menschen sich zur Ruhe setzen, treibt die Harun-Mahdavis ihre Weltanschauung um. In ihren Erinnerungen plädiert die Autorin für religiöse Toleranz und den friedlichen Umgang der Kulturen, während Ehemann Massoud sich für die Menschenrechte im Iran einsetzt und Vorsitzender des Vereins "Leben und leben lassen" ist. Dass Justine Harun-Mahdavi heute Abend nicht ohne ihren Mann ins Holzmuseum kommt, versteht sich wohl von selbst. Die Lesung im Hunsrücker Holzmuseum beginnt am Freitag, 9. November, um 19.30 Uhr. Ihr Buch "Nicht ohne meinen Mann" ist im Casimir Katz Verlag erschienen und für 24,80 Euro im Buchhandel erhältlich.

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