Nicht rauchen - aber bitte ohne Konflikte!

Die Schülervertretung der Berufsbildenden Schule in Bernkastel-Kues hat Mitschülerinnen und Mitschüler für die Suchtproblematik des Rauchens und die Bedeutung des Nichtraucherschutzgesetzes sensibilisiert.

 Margit Spartz von der Caritas in Wittlich lädt in den Pausen zur Messung des Kohlenmonoxidgehalts in der Atemluft ein. Foto: Berufsbildende Schule

Margit Spartz von der Caritas in Wittlich lädt in den Pausen zur Messung des Kohlenmonoxidgehalts in der Atemluft ein. Foto: Berufsbildende Schule

Bernkastel-Kues. (red) Seit Monaten fragte sich die Schulleitung der Berufsbildenden Schule in Bernkastel-Kues, wie sich ein Rauchverbot auf dem gesamten Schulgelände umsetzen lassen würde, ohne dass es zu Konflikten kommt. Um eine möglichst schülernahe Lösung zu erhalten, bezog die Schulleitung auch die Schülervertretung in diese Überlegungen mit ein, um eine "sozialverträgliche" Umsetzung des Nichtraucherschutzgesetzes zu entwickeln.Die Schülervertretung setzte sich das Ziel, möglichst frühzeitig für das Thema Rauchen zu sensibilisieren und möglichst vielen rauchenden Schülern die Chance zu bieten, von ihrer Sucht loszukommen. Ein riesiges Spruchband in der Pausenhalle empfing die Schüler mit den Worten: "Das Ende ist nahe. 14 Tage nur noch!" Die wenigsten Schüler errieten auf Anhieb, was denn in 14 Tagen sei. So war das Rauchverbot aber bereits Gesprächsthema geworden. In den Klassen der Berufsfachschule und des Berufsvorbereitungsjahres hingen darüber hin aus Listen aus, wo sich Schüler verbindlich für einen Workshop "Endlich Nichtraucher" anmelden konnten.Das gesamte Schulgebäude wurde mit lockeren Sprüchen, Karikaturen und Statistiken über das Rauchen gepflastert. Und in mühevoller Arbeit hatte die SV die Pausenhalle zu einer Vernissage umgestaltet. In einer abseits gelegenen "Ekel-Ecke" konnten die ganz Mutigen Raucherbeine und Kehlkopfkarzinome bewundern. Eine "Zahlen-Ecke" klärte die Schüler über Opferzahlen, Kosten des Rauchens und andere Phänomene auf.Margit Spartz von der Caritas in Wittlich lud in den Pausen zur Messung des Kohlenmonoxidgehalts in der Atemluft ein. An einer Wand lief eine selbst erstellte Videoinstallation zum Thema Rauchen, und die SV-Mitglieder versorgten ausstiegswillige Schüler mit den umfangreichen Materialien. Verbindungslehrer Jörg Schütz wagte sich mit Rauchertagebüchern in die Raucherzonen, um mit den Rauchenden ins Gespräch zu kommen. Erstaunlich oft wurde hier "Langeweile" als Begründung für das Rauchen angegeben. In einem weiteren Schritt vier wurde dann durch die Klassenlehrer ein Brief der Schulleitung verlesen, der über die neue Rechtslage informierte.Danach wurde die "letzte Zigarette" feierlich zu Grabe getragen. Ohne weitere Proteste werde das Rauchverbot seither eingehalten, heißt es von Seiten der Schule.

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