Nicht wegschauen - handeln!

Wittlich/Föhren · Zivilcourage ist ein großes Wort. Doch was steckt dahinter? Lorenz Müller hat jetzt zusammen mit Carolin Speder in Wittlich gezeigt, wie man sie erlernt und ihre Grenzen erkennt. Acht Jugendliche nahmen an dem dreistündigen Seminar teil.

 Zum Abschluss erhält jeder Seminarteilnehmer die Möglichkeit, auf ein Plakat zu schreiben, wie er in Zukunft Zivilcourage zeigen möchte. TV-Foto: Julia Schneider

Zum Abschluss erhält jeder Seminarteilnehmer die Möglichkeit, auf ein Plakat zu schreiben, wie er in Zukunft Zivilcourage zeigen möchte. TV-Foto: Julia Schneider

Wittlich/Föhren. Was ist Zivilcourage überhaupt? Mit dieser Frage läutet Seminarleiter Lorenz Müller den Abend ein. Der diplomierte Pädagoge ist in der Fachstelle für Kinder und Jugend des Bistums Trier in Wittlich tätig und arbeitet dort seit vielen Jahren mit Jugendlichen.
Gespannt lauschen die Teilnehmer gegenseitig den Geschichten von Gefahren und Bedrohungen, die so mancher bereits erlebt hat. In fünf Schritten erklärt Lorenz Müller, was zu tun ist, wenn man sich in einer Situation befindet, in der die eigene Zivilcourage gefordert ist. Die Grundregel dabei: aufmerksam hinschauen und handeln, jedoch ohne sich dabei selbst zu gefährden. Oft hilft es, Passanten anzusprechen. Denn andere, die die Situation ebenfalls bemerkten, seien meist kurz davor, selbst einzugreifen.
Sensibel für Notsituationen


In Rollenspielen werden die Teilnehmer des Seminars direkt mit Situationen konfrontiert, die ihre Zivilcourage fordern. Fast jedem fällt es schwer, im richtigen Moment die richtigen Worte zu finden.
"Oft hilft einfach ein ,Hast du sie noch alle?\', um Peiniger zu vertreiben", erklärt Lorenz Müller. Das Handy zu zücken und zumindest vorgeben, die Polizei zu rufen, sei auch ein wirksames Mittel.
Nach dem Abschluss des Abends ist sich Lorenz Müller sicher, etwas im Bewusstsein der Teilnehmer verändert und sie für Notsituationen sensibilisiert zu haben.
"Bei einer konkreten Bedrohung bleibt es für mich schwierig einzuschätzen, was zu tun ist", erzählt Leonard Kiebel aus Föhren. "Wenn man sich nicht gefährdet, sollte man aber auch eingreifen", sagt der 18-Jährige.
"In Zukunft werde ich mir mehr Gedanken machen, wie ich in bestimmten Situationen handeln würde, weil es schwer ist, spontan zu reagieren", überlegt die 18-jährige Magdalena Nilles, die ebenfalls in Föhren wohnt. "Ich werde aber eher hinschauen!"

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