Nicht zu retten: Bullayer Bahnhofsdach muss runter

Bullay · Mit großem Brimborium ist er im Juni 2003 als bahnbrechende Einrichtung eingeweiht worden, jetzt hat der Bullayer Umweltbahnhof einen massiven Dachschaden. Der ist so gravierend, dass Teile des 1400 Quadratmeter großen Daches abgerissen werden müssen. Dafür hat die Gemeinde Bullay 90 000 Euro in den Haushalt 2014 eingestellt.

Bullay. Mit dem Abriss ist es nicht getan, es muss ein neues Dach her - das ganze Projekt hat sich allerdings zu einer Hängepartie entwickelt. Bullays Ortsbürgermeister Matthias Müller ist sauer, dass seit 2011 Stillstand herrscht: "Das ist ein einziges Trauerspiel." Damals hatten Experten festgestellt, dass sich ein Pilz, der Hausschwamm, in der Holzkonstruktion des Daches eingenistet hatte. Die Lage war hoffnungslos, das Dach irreparabel, und die Gemeinde strengte eine Klage gegen die Architekten an. Ein Gutachter kam jedoch auch zu dem Ergebnis, dass eine Mitschuld der Gemeinde nicht ausgeschlossen sei. Sie habe in der Bauphase darauf gedrängt, eine Abdichtfolie (Wert 10 000 Mark) einzusparen.
Ferner war angeblich in den Folgejahren eine Rinne nicht regelmäßig gereinigt worden, der Wasserstau begünstigte das Eindringen des Pilzes ins Dach. Ein Gutachter musste hinzugezogen werden, der eine Expertise vorlegte. Eine geforderte Ergänzung nach Einwendungen blieb er bisher schuldig - das Projekt der Sanierung und Beweissicherung geriet ins Stocken. Jetzt hat sich der Bullayer Gemeinderat mit der Thematik auseinandergesetzt. Zwei Vorschläge, wie das Dach saniert werden kann, sind im Rat vorgestellt worden. Einerseits ist es möglich, das Dach wie einen Regeneinlauf zu behandeln, die Eindeckung zu erneuern und die Schäden im Holzunterbau zu beseitigen.
Alternative ist eine Metallkonstruktion. Zuvor jedoch muss sich der Gutachter melden. Das tut er aber seit anderthalb Jahren nicht, selbst auf ein Zwangsgeld von 600 Euro hat er nicht reagiert. "Jetzt drängen wir nochmals darauf, andernfalls wird er entpflichtet", sagt Müller. Der Kreis Cochem-Zell ist ebenfalls im Boot, er trägt die Hälfte der laufenden Kosten in Höhe von 30 000 Euro jährlich. Bewegt sich was, muss die Gemeinde die Sanierungsplanung mit Land und Kreis abstimmen, damit nach Klärung der Fakten Schadensersatzgespräche mit den Versicherungen geführt werden können. In den nächsten Wochen sollen die Kosten ermittelt werden, damit verhandelt werden kann. Wenn aber die Grundlagen dazu fehlen, "können wir nicht verhandeln", weiß Müller. Für ihn "hängt ein Damoklesschwert über der Gemeinde".
So oder so: Die Sanierung muss kommen, und sie wird teuer. Experten rechnen mit einem sechsstelligen Betrag. bro

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