"Nichts gegen Traben-Trarbach, aber . . ."

Bausendorf · Der Gemeinderat Bausendorf hat sich einstimmig dagegen ausgesprochen, dass die VG Kröv-Bausendorf mit der VG Traben-Trarbach fusioniert. Der Gemeinderat erwägt sogar seinen geschlossenen Rücktritt, falls das Land bei seiner Haltung zu dieser Zwangsfusion bleibt. Erstmals wird innerhalb der VG auch über einen Plan B nachgedacht.

 Ein Foto mit Symbolkraft: Das Kröver Reich liegt bei Traben-Trarbach. Doch die vom Land gewünschte Fusion beider Verbandsgemeinden ist für viele Eifeler und Alftaler undenkbar. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Ein Foto mit Symbolkraft: Das Kröver Reich liegt bei Traben-Trarbach. Doch die vom Land gewünschte Fusion beider Verbandsgemeinden ist für viele Eifeler und Alftaler undenkbar. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Bausendorf. Der Gemeinderat Bausendorf ist sich einig: Keine Fusion der VG Kröv-Bausendorf mit Traben-Trarbach. Um diese Haltung zu untermauern, strebt die Gemeinde eine schriftliche Bürgerbefragung an. Der Rat, der am Donnerstagabend tagte, ist sich sicher, dass die überwiegende Mehrheit der Bürger ebenfalls gegen eine Zwangsfusion ist.
Bereits am Donnerstag, 15. November, 20 Uhr, findet zu diesem Thema eine Informationsveranstaltung im Gemeindezentrum statt. Ortsbürgermeister Ossi Steinmetz wollte zunächst einen Termin Ende November. Doch die Wählervereinigung "Gemeinsame Zukunft, Freie Wähler Bausendorf-Olkenbach" hatte bereits für den 15. November zu einem Bürgerabend eingeladen. Dieser Termin bleibt, allerdings laden jetzt Ortsbürgermeister Steinmetz, der Gemeinderat mit allen Fraktionen und die Wählervereinigung Gemeinsame Zukunft ein. Diskutiert werden soll, so steht es in der Einladung, die Frage: "Wenn die Bildung größerer Verbandsgemeinden nicht aufzuhalten wäre, mit wem sollten wir uns dann zusammenschließen?"
Winfried Görgen, Fraktionssprecher der Freien Wähler, sagte: "Wir kämpfen für die Eigenständigkeit unserer Verbandsgemeinde. Wir müssen aber auch über einen Plan B sprechen." Die Diskussion über diesen "Plan B" erfolgte im nicht öffentlichen Teil der Ratssitzung. Offenbar gibt es in den Eifel- und Alftalgemeinden der VG Kröv-Bausendorf die Tendenz, wenn schon Fusion, dann nur mit Wittlich-Land. Bei der Mitgliederversammlung der Wählervereinigung Gemeinsame Zukunft Anfang November hatte Görgen erklärt: "Jeder versteht, dass wir mit unserer Nachbarschaft zu Wittlich und Umgebung eine andere Gebietslösung suchen. Unsere Autos fahren täglich in die Kreisstadt nach Wittlich, zur Schule, zu den Ärzten, zum Einkaufen, in den Betrieb. Wir haben nichts gegen Traben-Trarbach und die Menschen dort, aber wenn eine Gebietsveränderung doch kommt, dann möchten wir als betroffene Bürger gefragt werden."
Ortschef Steinmetz sagte, dass die erfolgreiche VG erhalten bleiben müsse. Gegenüber dem TV machte er aber auch deutlich, dass sich Bausendorf mehr nach Wittlich als nach Traben-Trarbach orientiere. Seine Bürgermeisterkollegen in Flußbach, Willwerscheid, Diefenbach, Hontheim und Kinderbeuern würden das sicherlich ähnlich sehen. VG-Chef Bastgen pocht weiterhin auf der Eigenständigkeit der VG. Er strebt ein Treffen der Fraktionssprecher im VG-Rat und aller Ortsbürgermeister mit Innenminister Lewentz an.Meinung

Und sie bewegt sich doch
Die Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf muss in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben. An diesem Grundsatz rüttelte bislang - zumindest öffentlich - niemand, der politisch etwas in der VG zu sagen hat. Jetzt kommt Bewegung in die Debatte. Denn zu groß ist die Angst, mit Traben-Trarbach eine Ehe eingehen zu müssen. "Mit denen niemals", hört man oft. Die politische Schlammschlacht in der Doppelstadt hat sicherlich zu dieser Haltung beigetragen. Aber es gibt auch geografische Gründe. Weiß ein Flußbacher überhaupt, wo Lötzbeuren liegt ? Beide in einer VG - das kann sich kaum einer vorstellen. Die Frage, die sich stellt: Warum erst jetzt solche Gedankenspiele und nicht schon früher? Das Land hat immer gesagt: Wer sich nicht bewegt, der wird bewegt. Kröv-Bausendorf beginnt sich zu bewegen, möglicherweise aber zu spät. Es sei denn, die zu erwartenden Bürgerbefragungen und Klagen machen die Landesregierung so mürbe, dass sie ihre Reform, die kaum einer will, reformiert. w.simon@volksfreund.de

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