Niedrige Zinsen, moderates Wachstum

Morbach · Einen Bilanzgewinn von 587 000 Euro konnte der Aufsichtsrat der VR Bank Hunsrück-Mosel auf der Jahreshauptversammlung vermelden. Damit blieb das Geschäftsjahr 2015 stabil und von leichtem Wachstum gekennzeichnet. Über die Höhe der Dividende gab es eine lebhafte Diskussion.

Morbach. Das Jahr 2015 war turbulent, aber in der Summe politisch und auch wirtschaftlich stabil. Das ist die Botschaft einer Video-Präsentation, mit der die VR-Bank Hunsrück-Mosel die Genossenschaftsversammlung in Morbach eröffnet. Zu sehen sind Fotos aus Flüchtlingslagern, vom G-7-Gipfel, dem Terror-Anschlag in Paris, von der Börse, wo im vergangenen Jahr der Dax die 10 000er-Marke knackte.
280 Mitglieder der Genossenschaft und 30 Gäste sind nach Morbach gekommen, um sich über die Geschäftsentwicklung zu informieren und um den Vorstand neu zu wählen. Markus Bäumler vom Aufsichtsrat gibt einen Einblick in die Geschäftsentwicklung: "Wir dürfen Ihnen über ein ordentlich abgelaufenes Geschäftsjahr Bericht erstatten". Die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands sei stark von der Weltwirtschaft beeinflusst worden, was auch die Investitionsbereitschaft gebremst habe. Dennoch sei der deutsche Arbeitsmarkt solide.
Bäumler: "Wir leben in einem stabilen Land." Auch die Euro-Krise habe sich durch die Einigung mit Griechenland abgemildert. Insgesamt gebe es 1000 Volksbanken und Raiffeisenbanken mit mehr als 12 000 Geschäftsstellen in Deutschland. Von den 30 Millionen Kunden seien 18 Millionen Mitglieder, die Anteile der Banken besitzen.
Bank braucht mehr Rücklagen


Die Bank habe im vergangenen Jahr den Förderverein schwerkranker Kinder unterstützt. Dazu haben Azubis bei der Traubenlese geholfen. Außerdem konnten 28 500 Euro Spenden an alle Schulen im Gebiet der VR-Bank ausgeschüttet werden. Durch die Aufnahme von Krediten gab es auch im Kreditgeschäft einen leichten Anstieg auf 167,2 Millionen Euro (2014: 165,8 Millionen Euro). Die Eigenmittel der Bank konnten von 33,7 Millionen Euro (2014) auf 36 Millionen Euro erhöht werden. Born: "Die Eigenmittel sind für die Stabilität einer Bank wichtig. Dieser Betrag ist eine gute Grundlage, denn bisher ist noch nie eine VR-Bank in die Pleite gerutscht".
Im vergangenen Jahr konnten zudem 366 neue Kunden gewonnen werden. Einen leichten Anstieg gibt es bei den Personalkosten für die 88 Mitarbeiter, die um 248 000 Euro auf einen Gesamtbetrag von 4,839 Millionen Euro gestiegen sind. Der Grund: reguläre tarifliche Erhöhungen. Insgesamt sei das Geschäftsjahr von einem extremen Niedrigzinsniveau geprägt gewesen. Für 2016 werde ein Wachstum auf niedrigem Niveau erwartet. Deshalb seien auch die Potenziale begrenzt. Vom Bilanzgewinn in Höhe von 587 000 Euro sollen demnach fünf Prozent Dividende ausgeschüttet werden. Das stößt jedoch auf heftigen Widerspruch unter den Genossenschaftlern. Im Plenum werden Rufe nach einer Dividende von sechs Prozent laut.
Bäumler erinnert daran, dass die Europäische Zentralbank die Banken zwingt, ihre Rücklagen zu stärken und deshalb eine höhere Ausschüttung wenig hilfreich sei. Bäumler: "Wir müssen uns nach unseren Stresstests richten."
Schließlich wird über den Antrag einer Erhöhung abgestimmt. 161 Mitglieder stimmen für fünf Prozent, 72 dagegen. Anschließend entlastet das Plenum den Vorstand und bestätigt ihn auch wieder. Klaus Born erklärt am Ende der Veranstaltung dem TV: "Das ist gelebte Demokratie. Wir sind eben eine Genossenschaft und da ist es völlig legitim, dass auch über die Dividende abgestimmt wird." hpl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort