Noch immer rollt der Rubel

Trotz der Finanzkrise gibt es noch gute Nachrichten. Der Morbacher Kämmerer Berthold Staudt hat eine auf Lager. Der Etat 2008 schließt nach einem Nachtragshaushalt zum wiederholten Mal deutlich besser als erwartet ab. Das liegt vor allem an einem deutlichen Plus an Gewerbesteuer.

Morbach. Zehn Millionen Euro Einnahmen aus Gewerbesteuern hatte der Morbacher Kämmerer Berthold Staudt vor gut einem Jahr für 2008 vor dem Morbacher Gemeinderat veranschlagt.

Stattdessen dürften es elf Millionen Euro sein. Das ist das Ergebnis eines Nachtragshaushalts, den der Morbacher Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung verabschiedet hat. Auch der Anteil an der Einkommenssteuer, der den Gemeinden zufließt, lag im vergangenen Jahr um 165 000 Euro höher als prognostiziert.

Den Mehreinnahmen stehen an anderer Stelle Mehrausgaben gegenüber: Auch die Gewerbesteuer-Umlage, die Morbach für den Finanzausgleich ans Land abführen muss, liegt statt bei knapp 1,9 Millionen Euro bei 2,3 Millionen Euro. Niedriger als veranschlagt liegt mit einem Minus von 116 000 Euro allerdings die Kreisumlage, die die Gemeinde ebenfalls zu leisten hat.

Die positive Situation im Verwaltungshaushalt - 2008 wird noch nach dem kameralistischen System abgewickelt, der Etat 2009 nach dem doppischen System soll im kommenden Februar verabschiedet werden - macht sich auch im Vermögenshaushalt bemerkbar.

Rücklagen werden geschont



Denn mehr als eine Million Euro werden ihm zusätzlich zugeführt. Dadurch werden die gemeindeeigenen Rücklagen geschont. Ursprünglich sollten 500 000 Euro quasi vom Sparbuch der Gemeinde abgehoben werden.

Daraus werden vermutlich noch 200 000 Euro. Laut Staudt sei es eventuell möglich, ganz darauf zu verzichten. Die Freie Finanzspitze, Richtschnur für die dauerhafte Leistungsfähigkeit einer Kommune, macht einen deutlichen Satz nach oben: Sie steigt um gut eine Million auf voraussichtlich 2,4 Millionen Euro.

Auch die Schulden-Situation der Einheitsgemeinde stellt sich besser dar als erwartet. 4,5 Millionen Euro haben die Morbacher noch abzutragen, allerdings abzüglich der Gemeindewerke.

Dem stehen allerdings noch Rücklagen in Höhe von 1,6 Millionen Euro und eine zweckgebundene Pensionsrücklage in Höhe von 500 000 Euro gegenüber. Zieht man diese von den Schulden noch ab, hat Morbach noch Verpflichtungen von 2,4 Millionen Euro.

Zum wiederholten Mal fällt der Nachtrags-Etat beziehungsweise der Jahresabschluss deutlich besser aus als prognostiziert. Ob die Elf-Millionen-Marke auch 2009 übersprungen wird, da äußert sich Staudt vorsichtig: Die landesweiten Steuerschätzungen seien rückläufig. Nachveranschlagungen in der Größenordnung wie 2008 seien diesmal nicht zu erwarten.

Meinung

Erfreulich gute Nachrichten

Zehn Millionen Euro Gewerbesteuer, das ist für eine Kommune mit 11 000 Einwohnern durchaus ein Pfund. Dass zum Jahreswechsel daraus elf werden, ist eine sehr erfreuliche Nachricht. Erfreulich erstens, weil derzeit die Wirtschaftsnachrichten von einem Wort beherrscht werden. Und das heißt Krise. Positive Nachrichten werden rar. Zweitens, weil ein solcher Geldsegen der Kommune deutliche Gestaltungsspielräume lässt. Und drittens, weil diese Zahlen ein Indiz dafür sind, dass es mancher Firma trotz der teilweise sehr angespannten Situation besser geht, als man gemeinhin erwartet. Ob es so bleibt, weiß niemand. Schlechtreden hat allerdings noch niemanden geholfen.

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