Bernkastel-Kues. Es brannte nur ein Haufen Papier, und außer einem Brandfleck auf dem Boden ist auch nichts zu sehen. Trotzdem gestaltet sich der Prozess wegen versuchter Brandstiftung in einem Mietshaus in Traben-Trarbach schwieriger als erwartet.
Auch am Montag ist vor dem Amtsgericht Bernkastel-Kues noch kein Urteil gefallen. Verantworten muss sich dort eine 72 Jahre alte Frau. Ihr wird vorgeworfen, vor der Wohnungstür eines Mannes, der über ihr wohnt, Papier entzündet und ihn auch verbal bedroht ("Ich zünde dir die Bude an.") zu haben (der TV berichtete).
Dass der Prozess sich hinzieht, liegt daran, dass eine Zeugin, die nach Auskunft des Mannes mit dem Handy Drohungen der Angeklagten aufgenommen hat, nicht erschien. Die Ladung sei mit dem Vermerk "unzustellbar" zurückgekommen, erläuterte Richter Oliver Emmer. Auch auf anderem Weg sei die Frau nicht zu erreichen gewesen. Die Suche wird nun intensiviert. Der Richter vertagte den Prozess auf den 24. Februar, 14 Uhr.
Der Jurist verlas vorher einen Brief der Angeklagten. Darin wird die nicht erschienene Zeugin unter anderem als "Spionin" bezeichnet. "Ich wurde immer schon beleidigt und provoziert. Hier wohnen eine Hexe und ein Hausdrachen", schreibt die Frau über die Hausbewohner.
Sie sei von Anfang an nicht willkommen gewesen. "Alle wollten, dass ich ausziehe", heißt es in dem Brief. Sie habe den Brand nicht gelegt. Und sie wünsche sich vor allem: "Es soll mal wieder die Sonne scheinen für mich."
Als Zeugen ausgesagt haben am Montag zwei Polizeibeamte. Der eine nahm den Anruf über das Feuer entgegen, die andere war am Brandort.
Ihre Aussagen trugen aber nicht zur Aufklärung bei, auch weil nach dem Geschehen im Mai 2013 niemand vor Ort angetroffen wurde. cb