Noch steht Morbach gut da

MORBACH. Wie kann sich die Gemeinde Morbach auf den demographischen Wandel in den kommenden Jahren vorbereiten? Mit dieser Frage hat sich der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung beschäftigt und einen externen Berater beauftragt, für über 62 000 Euro das Demographie-Projekt der Gemeinde voranzubringen.

Morbach steht nicht schlecht da: Zwar liegt die Kaufkraft pro Kopf im Jahresdurchschnitt mit knapp 18 000 Euro etwas unter dem Landesdurchschnitt von über 19 000 Euro. Was aber beispielsweise die Arbeitslosenquote oder wirtschaftliche Entwicklung anbelangt, werden der Gemeinde von allen Fachleuten gute Noten ausgestellt. Doch der Hunsrückort befindet sich - wie fast alle Gemeinden der Bundesrepublik - im Umbruch. Die Bevölkerungsstruktur ändert sich, es gibt immer mehr Alte und immer weniger Junge. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen: Ob Wirtschaft, Soziales oder Umwelt - in so ziemlich allen gesellschaftlichen Bereichen müssen die Morbacher sich in den kommenden Jahren auf weit reichende Veränderungen einstellen. Praktisch heißt das beispielsweise: weniger Schüler, weniger Konsumenten oder aber eine größere Nachfrage nach Pflegedienstleistungen. Fit werden, um Zukunft zu bewältigen

Diese Entwicklung - gemeinhin als Demographieproblem bekannt - will der Gemeinderat Morbach beeinflussen und so weit wie möglich steuern. Dazu hat man sich professionelle Unterstützung ins Boot genommen: Im Zeitraum von Ende September 2006 bis Ende Dezember 2008 wird die "Marketing-Beratung Doktor Eggers" das Demographieprojekt des Gemeinderats fachlich begleiten. 62 733 Euro ist das den Gemeindevertretern wert. "Wer es wirtschaftlich gesehen nicht schafft, den eigenen Standort fit zu machen, der kann den demographischen Strukturwandel in Zukunft nicht bewältigen", lautet eine der zentralen Thesen des Vortrags von Karl J. Eggers, Geschäftsführer der Marketing-Beratung Doktor Eggers, vor dem Morbacher Gemeinderat. Und die wirtschaftliche Fitness lasse sich auf verschiedenen Aktionsfeldern beeinflussen: Ob Öffnungszeiten, ein attraktives kulturelles Angebot, ein ausreichend großer Branchenmix, ein sauberes Ortsbild, gute Infrastruktur oder die Erreichbarkeit - laut Eggers gibt es zahlreiche Themen, die Einfluss nehmen. Und Einheitsgemeinde-Bürgermeister Gregor Eibes unterstreicht, dass beides wichtig sei: sowohl Standortmarketing als auch Maßnahmen zur Bewältigung des demographischen Wandels. "Mit diesen Aufgaben werden wir uns die kommenden Jahre durchgehend beschäftigen müssen, das ist ein Prozess, der nie aufhören wird", sagt Eibes.Expertengespräche mit Entscheidungsträgern

Folgendermaßen soll vorgegangen werden: In vier Arbeitskreisen - Bauen, Energie/Umwelt, Soziales, Wirtschaft - werden in den kommenden Monaten konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet. Aus diesen Einzelmaßnahmen soll mit Hilfe der Marketing-Beratung Doktor Eggers, die den Prozess begleitet und moderiert, ein integriertes Gesamtkonzept der Kommunalentwicklung Morbachs erstellt werden. Die Besetzung der Arbeitskreise steht dabei bereits fest: So werden neben Vertretern aus der Gemeindeverwaltung Fachleute aus den verschiedensten Bereichen mit von der Partie sein. Begleitet wird der Prozess von Umfragen, Auswertung vorhandener Daten, Expertengesprächen mit Entscheidungsträgern, die allesamt Aufschluss über eine zu erwartende wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in Morbach geben sollen. Auch diese Dienstleistungen werden von der Marketing-Beratung Doktor Eggerts erbracht. Eine erste Informationsveranstaltung zum Standortmarketing und zur Bewältigung des demographischen Wandels soll es noch in diesem Jahr geben. Ein genauer Termin steht allerdings noch nicht fest.

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