Noch untätige Giganten

WITTLICH/ALTRICH. Noch stehen sie da wie einsame Giganten, die sich in der Landschaft verirrt haben: die ersten Brücken der B 50 neu. Sie müssen wohl auch noch bis 2011 warten, bis sie ihre Funktion erfüllen können.

"Über sieben Brücken musst du gehen ..." - das Lied von Peter Maffay trifft allein auf den ersten Abschnitt der B 50 neu, der vom Autobahnkreuz Wittlich bis nach Platten reicht, schon nicht zu. Inklusive Grünbrücken und Überführungen über Wirtschaftswege weist dieser 5,3 Kilometer lange Straßenabschnitt, an dem seit drei Jahren gebaut wird, ganze 14 Brücken auf. Beim Straßenbau werden die Bauwerke, wie die Brücken auch genannt werden, in der Regel zuerst erstellt. So sind bereits zwei Brücken komplett fertig und neun weitere im Bau, obwohl von der Straße selbst noch nichts zu sehen ist. Laut Verkehrsministerium wird allein der erste Abschnitt der B 50 neu 58 Millionen Euro kosten. Davon zahlt der Bund 52 Millionen, das Land übernimmt den Rest. Fertiggestellt werden soll der erste Abschnitt 2011 oder auch 2012. Träfe letzteres zu, fiele die Fertigstellung des ersten Abschnitts mit der vom Verkehrsministerium anvisierten Fertigstellung des zweiten Abschnitts zusammen. Der zweite Abschnitt der B 50 neu reicht von Platten bis Longkamp und soll mittels einer 1700 Meter langen Brücke, dem Hochmoselübergang, bei Ürzig beziehungsweise Zeltingen-Rachtig die Mosel queren. Ob er bis 2012 tatsächlich fertig sein wird, steht jedoch noch in den Sternen. Zwar erging Ende Oktober in einem ergänzenden Verfahren der neue Planfeststellungsbeschluss für diesen Teil. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat jedoch angekündigt, von seinem Klagerecht, das ihm als einziger Institution noch zusteht, Gebrauch zu machen. Dies könnte den Baubeginn zumindest verzögern, der BUND hofft darauf, ihn zu verhindern. Die Kosten des zweiten, 15 Kilometer langen Abschnitts der B 50 neu schätzt das Verkehrsministerium zur Zeit auf 202 Millionen Euro. Der Hochmoselübergang soll nach dem Betreibermodell zu 60 Prozent privat finanziert und durch Maut refinanziert werden. Jeweils 20 Prozent der Kosten sollen der Bund und das Land beisteuern. Die Bundesstraße 50 neu ist ein Projekt mit überregionaler Bedeutung. Sie soll Eifel und Hunsrück verbinden, aber auch als Achse zwischen den Nordsee-Häfen Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen und dem Rhein-Main-Gebiet dienen. Auch dem Flughafen Hahn soll sie eine Standortverbesserung bringen.

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