Nonnen in der Tiefkühltruhe

Mit dem Musical "Non(n)sens" haben die Verbandsgemeinde Kröv und der Musikkreis Springiersbach ein Neujahrskonzert der etwas anderen Art präsentiert. Die Weinbrunnenhalle "Kröver Nacktarsch" war dabei voll besetzt.

 Als Nonnen haben Karina Klüber, Mariam Bieramperl, Sabrina Klüber, Jennifer Möller und Sabrina Wilstermann mit dem Musical Non(n)sens in der Weinbrunnenhalle Kröver Nacktarsch ein besonderes Neujahrskonzert gegeben. TV-Foto: Holger Teusch

Als Nonnen haben Karina Klüber, Mariam Bieramperl, Sabrina Klüber, Jennifer Möller und Sabrina Wilstermann mit dem Musical Non(n)sens in der Weinbrunnenhalle Kröver Nacktarsch ein besonderes Neujahrskonzert gegeben. TV-Foto: Holger Teusch

Kröv. (teu) Die Mosel schwappt am Sonntagnachmittag immer noch auf den Parkplatz unterhalb der Kröver Weinbrunnenhalle. Das Hochwasser ist wohl der Grund, weshalb die fünf Nonnen mit Verspätung zu ihrer Benefizgala kommen. Erst einmal in Fahrt, versprühen sie nicht Spiritualität - sondern gute Laune.

In Kröv treten die fünf Überlebenden des Ordens der kleinen Schwestern von Hoboken auf. Die übrigen 52 Ordensschwestern starben nach Genuss einer Fischsuppe aus der Klosterküche. Die Bestattung von 48 Schwestern konnte mit dem Verkauf von Grußpostkarten finanziert werden. Doch dann wurde ein Videorekorder angeschafft, erklärt Mutter Oberin: "Wir brauchen nun Geld, um die restlichen vier zu beerdigen." Denn die liegen in der klösterlichen Kühltruhe zwischen Gemüse und Geflügel - und das Gesundheitsamt hat bereits eine Inspektion angekündigt.

Die Zeit drängt, und die Nonnen zeigen, welche Talente außer Gehorsam, Beten und was sonst noch zum Nonnenleben gehört in ihnen schlummern. Dabei kommt zutage, dass sich jede auch ein anderes Leben vorstellen kann.

Schwester Maria Leo würde gerne Ballett tanzen. "Aber Mutter Oberin erlaubt mir kein Tutu", sagt die Novizin trotzig - und tanzt "Nonnensee". Schwester Amnesia, die ihr Gedächtnis verlor, als ihr ein Kruzifix auf den Kopf fiel, erinnert sich dank der Musik an ihren richtigen Namen. Sie war auf dem Weg, in Nashville Karriere als Country-Sängerin zu machen, als sie der Ruf Gottes ereilte. Für den guten Zweck schlüpft sie noch einmal in Cowboy-Boots.

"Schwester Amnesia gefällt mir am besten", drückt Christine Scherer aus Hontheim ihre Sympathie für die bemitleidenswerte Gedächtnislose aus. Auch den jüngeren unter den 300 Zuschauern gefällt das Musical. "Ich hätte es mir langweiliger vorgestellt. Ich bin nicht so ein Fan von Sister Act. Aber es ist schön", sagt die 13-jährige Alexandra Heinzelmann. "Es ist sehr schmissig, lustig, und die Stimmen sind gut", ergänzt Anja Heinzelmann.

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