Nützliche, große Brummer

In einem Holzschuppen in Niederkail bauen Hornissen seit zehn Jahren immer wieder ein Nest. Die Tiere stehen in Deutschland unter besonderem Schutz, da ihr Vorkommen dort stark bedroht ist.

 Das Niederkailer Nest.TV-Foto: Gerhard Müller

Das Niederkailer Nest.TV-Foto: Gerhard Müller

Landscheid-Niederkail. (mai) "Seit zehn Jahren kommen die Hornissen immer wieder in den Holzschuppen in Niederkail und bauen dort ihr Nest." Das hat Gerhard Müller aus Niederkail beobachtet, der das Nest der Tiere auch fotografiert hat. "Das ist ein Kunstwerk", schwärmt er.

Hornissennester bestehen aus morschem Holz. Die Hornissen raspeln kleine Stücke ab und formen daraus eine kleine Kugel, die sie dann zum Nest transportieren und mit Speichel vermengt ankleben. So entsteht langsam über den Sommer ein stattliches Nest. Das Nest in Niederkail sei in diesem Jahr klein, sagt Müller. 50 bis 60 Zentimeter hoch und auch etwa so breit sei es. Im Herbst, also vermutlich sehr bald, verlassen die Insekten das Nest, das dann zusammenfällt.

Gerhard Müller war über die Jahre immer wieder in dem Schuppen, ohne dass ihm die Hornissen etwas getan hätten. Einmal jedoch ist er gestochen worden. "Da hatte ich ein Brett an die Außenwand des Schuppens gestellt, genau dort, wo sich im Innern das Nest befand. Sofort sind Hunderte Hornissen aus dem Schuppenfenster rausgeflogen und ich wurde gestochen."

Im Allgemeinen sind Hornissen jedoch keine aggressiven Tiere. Laut Experten verteidigen sie - wie alle anderen staatenbildenden Insekten - lediglich ihr Volk und ihre Königin gegen tatsächliche oder vermeintliche Angriffe auf das Nest. Das geflügelte Wort "Sieben Hornissenstiche töten ein Pferd, drei einen Erwachsenen und zwei ein Kind." stimmt nicht. Das Gift der Hornissen ist sogar weniger gefährlich als das der Wespen. Der Hornissenstich tut laut Internetlexikon Wikipedia dennoch mehr weh, weil ein Nervenbotenstoff im Gift den Schmerz verstärkt und der Stachel im Vergleich zu Wespen länger ist und so in schmerzempfindlichere Hautschichten vordringt. Müller bekam an der Einstichstelle eine Schwellung so groß wie ein Hühnerei, die eine Woche lang schmerzte. Hornissen sind nützliche Tiere, da sie zur Insektenvertilgung und somit auch zum Gleichgewicht in der Natur beitragen. Sie gelten in Europa als stark gefährdet und stehen in Deutschland unter besonderem Schutz. Ihre Nester dürfen deshalb nicht ohne Genehmigung entfernt werden.

Mehr Infos zu Hornissen und Nestumsiedlungen gibt es auf der Homepage der Kreisverwaltung unter www.bernkastel-wittlich.de, Suchwort Hornissen.

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