Nur ein Millionär kann den Berg halten

GRAACH/BERNKASTEL-WITTLICH. Wegen außergewöhnlich schwieriger geologischer Verhältnisse kann der Hang bei der Graacher Schäferei nur auf Zeit gesichert werden. Der Kreisausschuss stimmte daher einer Lösung mit Stützscheiben zu.

Rutscht Gestein, kann es sehr gefährlich werden. Will man das verhindern, kann es sehr teuer werden. Im Fall der Rutschungen am Hang bei der Graacher Schäferei sogar zu teuer für eine Dauer-Lösung - das erfuhren die Kreisausschussmitglieder. Sie informierte denn auch Edeltrud Bayer, Leiterin des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) Trier, zum Thema "Stabilisierung der K 73 bei der Graacher Schäferei: "Der Gedanke, da müssen wir den Berg festhalten, ist wirtschaftlich nicht zu erbringen. Da ginge es um Kostendimensionen von zig Millionen Euro." Leider habe man eine "ganze Reihe von Straßen, die im Hang liegen". Landrätin Beate Läsch-Weber hatte schon eingangs betont: "Die Graacher Schäferei begegnet uns ja des Öfteren. Es ist auch eine schwierige Formation." Immerhin bewege sich das Gestein nicht nur oberflächennah. Hinzu kommen zusätzlich weit über 20 Meter tief liegende Gleitflächen, die sich wieder anders verhalten. Letztere seien kaum dauerhaft zu verankern. Die einzige Möglichkeit der Sanierung - auch mit modernster Technik - könne immer nur eine temporäre Lösung sein, betonte Edeltrud Bayer. Zwei Firmen kommen in Frage

Deshalb wurde dem Ausschuss empfohlen, die oberste Rutschzone bis in vier bis fünf Meter Tiefe mit Stützscheiben aus Erdbeton zu sichern. "Diese Lösung wird zehn bis 15 Jahre reichen", so Edeltrud Bayer. "Sie soll eine Festigung und Verzahnung der obersten Rutschfläche erreichen. Das gilt als das wirtschaftlichste Verfahren mit einem deutlichen Stabilisierungseffekt. Weitere Varianten scheitern an den außergewöhnlich schwierigen geologischen Verhältnissen." Günter Rösch, SPD, fragte zur Sicherheit noch einmal nach: "Ist es richtig, dass wir mit diesem Problem immer ein Problem haben werden? Das heißt, dass es zu diesem Verfahren keine realistische Alternative gibt?" "Es gibt keine Alternative, die kostengünstiger ist", antwortete Edeltrud Bayer, worauf die Landrätin scherzte: "Wir nehmen das in die Wiedervorlage in zehn Jahren." Einstimmig votierte dann der Ausschuss dafür, das Gebiet auf einer Länge von 30 Metern mit sechs Stützkörpern zu stabilisieren. Da das Projekt besondere Fachkenntnisse erfordert, kommen deutschlandweit nur zwei Fachfirmen in Frage. Den Zuschlag erhielt die Firma Sidla und Schönberger aus Volxheim mit einer Angebotssumme von rund 111 000 Euro. Dazu die Leiterin des SVA: "Das richtige Mischungsverhältnis ist in diesem Falle die Kunst. Die Firma Sidla hatte da bis vor kurzem ein Patent drauf. Die zweite Firma ist ein Ableger von Sidla." Der Eigenanteil des Landkreises beträgt 35 Prozent der Kosten, den Großteil zahlt das Land.

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