Nur eine Idee: Orte von Reil bis Erden vereint

"Heißes Eisen" Kommunalreform: Mit Spannung wird die Entscheidung des Landes erwartet, welche Verbandsgemeinde ihren Status verliert und welche Fusionen vorgesehen sind. Vor 40 Jahren war es ähnlich. Wir erinnern an Diskussionen, die damals in Traben-Trarbach geführt wurden.

 Der Ort Starkenburg gehörte bis 1969 zum Kreis Zell. Das Schild stammt noch aus der Kaiserzeit, als Bad Kreuznach militärisch eine wichtige Rolle spielte. TV-Foto: Winfried Simon

Der Ort Starkenburg gehörte bis 1969 zum Kreis Zell. Das Schild stammt noch aus der Kaiserzeit, als Bad Kreuznach militärisch eine wichtige Rolle spielte. TV-Foto: Winfried Simon

Traben-Trarbach. Die Veränderungen der politischen Landkarte bei der Kreis- und Verwaltungsreform vor 40 Jahren waren sicherlich viel gravierender, als sie jetzt zu erwarten sind. Ganze Kreise wurden aufgelöst, kleine Orte zusammengelegt, völlig neue Verbandsgemeinden gebildet. Allerorts wurde heftig diskutiert, gestritten und politischer Einfluss geltend gemacht. So auch in Traben-Trarbach. Die Stadt, Teil des später aufgelösten Kreises Zell, hatte mit Gerrit Spalink einen hauptamtlichen Stadtbürgermeister, und es gab noch das Amt Enkirch, zu dem Burg und Starkenburg gehörten.

Die Gemeinde Wolf war Teil des Amtsbezirks Zeltingen im Landkreis Bernkastel, und Kautenbach war politisch mit der Gemeinde Graach vereint. Dieter Schnitzius, ein gebürtiger Kröver, der Mitte der 60er Jahre nach Traben-Trarbach zog, stand in dieser spannenden Zeit dem CDU-Gemeindeverband Traben-Trarbach vor. Er erinnert sich: "Es gab die Überlegung, eine Verbandsgemeinde von Reil bis Erden zu schaffen mit Traben-Trarbach als Verwaltungssitz."

Doch die Kröver waren davon wenig begeistert, die "Rivalität" zu Traben-Trarbach mag dabei eine Rolle gespielt haben. Aber auch Gerrit Spalink hatte Bedenken. Er wolle kein "Reisebürgermeister" werden, soll er wegen der Entfernungen gesagt haben. Offenbar befürchtete der FDP-Mann aber vielmehr, als neuer VG-Chef speziell von den Krövern nicht gewählt zu werden. Andererseits brachte Spalink damals einen Gedanken ins Spiel, der aber nie ernsthaft diskutiert wurde: die Schaffung eines Mittelmosel-Kreises von Zell über Traben-Trarbach bis Bernkastel-Kues.

Schließlich schuf die Landesregierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Helmut Kohl Fakten und bildete die Verbandsgemeinden Traben-Trarbach und Kröv-Bausendorf. Mit Irmenach und Lötzbeuren erhielt die VG Traben-Trarbach zwei Gemeinden aus dem Altkreis Simmern. Wolf und Kautenbach wurden Stadtteile von Traben-Trarbach. Spalink, so erinnert sich Schnitzius, habe damals auch große Sympathie für das Modell "Einheitsgemeinde Morbach" gehabt. Übertragen auf die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach hätte das bedeutet, dass Enkirch ein Ortsteil von Traben-Trarbach geworden wäre. Für die Enkircher undenkbar und daher auch keine realistische Variante.

Eigentlich sollten in den neu geschaffenen VGn die Sitzgemeinden aufgrund ihrer Größe nicht zu sehr dominieren. Nicht mehr als 50 Prozent der Bevölkerung sollten dort beheimatet sein. Doch das war, so Schnitzius, weniger das Problem der neuen VG Traben-Trarbach (heutige Bevölkerungszahl: 9565, davon Stadt Traben-Trarbach: 6012). Vielmehr gab es heftige Diskussionen zu der Frage, ob der Erste Beigeordnete aus Burg oder Enkirch kommen sollte.

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