Nur eine Unterschrift fehlt noch

Bürgermeister von Gräfendhron und Morbach unterzeichnen Fusionsvereinbarung – 50 Bürger feiern im Landhaus

 Die LIG Retail 2 S.à.r.l. und die Stream Real Estate S.A. entwickeln auf dem Konversionsgebiet (seitlich des Kindergartens hinter dem Edeka-Markt) ein Fachmarktzentrum mit den Nutzungen Lebensmittel, Gastronomie (Fast Food) sowie Matratzen. Am Dienstag erfolgte die Grundsteinlegung. Das Foto zeigt von links nach rechts: Andreas Franzen (Bezirksleiter Matratzen Concord), Daniel Kiefer (Gebietsleiter Expansion Netto Marken-Discount), Tobias Theis (Managing Partner Stream Real Estate S.A.), Benedikt Neukirch (Volksbank Trier), Michel Berger, (Inhaber Berger Group; Burger King/Dunkin' Donuts), Hans Hansen (Stadt Wittlich, Fachsbereichsleiter Planung und Bau), Lothar Schaefer (Stadtwerke Wittlich, Werkleiter), Melanie Schlösser (Stadtwerke Wittlich, stellv. Werkleiterin), Vladimir Volkov (Vorstand der Luxembourg Investment Group S.A.), Fabian Theis (Managing Director Luxembourg Investment Group S.A.)

Die LIG Retail 2 S.à.r.l. und die Stream Real Estate S.A. entwickeln auf dem Konversionsgebiet (seitlich des Kindergartens hinter dem Edeka-Markt) ein Fachmarktzentrum mit den Nutzungen Lebensmittel, Gastronomie (Fast Food) sowie Matratzen. Am Dienstag erfolgte die Grundsteinlegung. Das Foto zeigt von links nach rechts: Andreas Franzen (Bezirksleiter Matratzen Concord), Daniel Kiefer (Gebietsleiter Expansion Netto Marken-Discount), Tobias Theis (Managing Partner Stream Real Estate S.A.), Benedikt Neukirch (Volksbank Trier), Michel Berger, (Inhaber Berger Group; Burger King/Dunkin' Donuts), Hans Hansen (Stadt Wittlich, Fachsbereichsleiter Planung und Bau), Lothar Schaefer (Stadtwerke Wittlich, Werkleiter), Melanie Schlösser (Stadtwerke Wittlich, stellv. Werkleiterin), Vladimir Volkov (Vorstand der Luxembourg Investment Group S.A.), Fabian Theis (Managing Director Luxembourg Investment Group S.A.)

Foto: Klaus Kimmling

Andreas Hackethal, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach, und Hans-Günther Steinmetz, Ortsbürgermeister von Gräfendhron, haben eine gemeinsame Fusionsvereinbarung unterzeichnet. Auch Thalfangs Bürgermeister Marc Hüllenkremer begrüßt das. Theo Gätz, Büroleiter der Einheitsgemeinde Morbach, verteilt schon mal Anstecknadeln mit dem Morbacher Wappen. Die Stimmung der rund 50 Bürger, die sich im Konferenzsaal des Gräfendhroner Landhauses versammelt haben, ist erwartungsvoll. Denn an diesem Abend treffen sich der Ortsbürgermeister des 100-Einwohner zählenden Ortes, Hans-Günther Steinmetz, der Bürgermeister der benachbarten Einheitsgemeinde Morbach, Andreas Hackethal, und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang, Marc Hüllenkremer, zur feierlichen Unterzeichnung einer Fusionsvereinbarung.
Die Gemeinde Gräfendhron, am Rand der VG Thalfang gelegen, will zur Einheitsgemeinde Morbach wechseln. Hintergrund dieses Vorhabens ist die Kommunalreform, die die Zusammenlegung von kleineren Gemeinden zu größeren Verwaltungseinheiten fordert. Grundsätzlich favorisiert das Innenministerium einen Anschluss von Thalfang an die VG Hermeskeil (Landkreis Trier-Saarburg), nachdem erste Fusionsverhandlungen zwischen Morbach und Thalfang gescheitert waren. Knackpunkt waren die unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen: Einheitsgemeinde (ohne Finanzhoheit der Ortsgemeinden) auf der einen, Verbandsgemeinde (mit Finanzhoheit) auf der anderen Seite. Die Gemeindeordnung lässt aber auch in Paragraf 11 zu, dass einzelne Orte freiwillig die Gebietskörperschaft wechseln können (der TV berichtete mehrfach), was dann vom Innenministerium genehmigt wird. Darauf beruft sich dann auch der Gräfendhroner Bürgermeister Hans-Günther Steinmetz. Bereits im Jahr 2012 habe der Rat seiner Ortsgemeinde beschlossen, nach Morbach zu wechseln. Gräfendhron orientiere sich traditionell in Richtung Morbach. Marc Hüllenkremer, Bürgermeister von Thalfang, begrüßt die Entscheidung: "Hier haben sich zwei gefunden und ich wünsche ihnen alles Gute." Unterschreiben kann er die Vereinbarung allerdings noch nicht, da sein VG-Rat einen entsprechenden Antrag in der jüngsten Sitzung nach einer turbulenten Diskussion überraschend abgelehnt hatte. Einzelne Ratsmitglieder kritisierten einen Passus der Vereinbarung, der auf die Finanzen einging, während Hüllenkremer sich für den Beschluss einsetzte (der TV berichtete am 11. April). Hüllenkremer sagt aber, sein Rat werde sich noch einmal mit dem Thema beschäftigen.
Ministerium muss zustimmen
Hackethal betont die Bedeutung dieser Vereinbarung: "Wir müssen Strukturen schaffen, die die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums gewährleisten. Wir wollen damit auch anderen Ortsgemeinden ein Angebot machen, um eine starke Hunsrück-Kommune zu schaffen. Was will Thalfang im Landkreis Trier-Saarburg? Wir sind in Bernkastel-Wittlich gut aufgehoben."

Beim anschließenden Sektumtrunk sagt Marlies Moseler aus Gräfendhron: "Ich finde den Wechsel gut. Wir fahren oft nach Morbach und sind mit unserem Landkreis zufrieden." Horst Trierweiler stimmt zu: "Wir gehen zum Beispiel nach Morbach zum Arzt. Das ist ein guter Entschluss." Josef Hartmann, ehemaliger Ortsbürgermeister von Gräfendhron sagt ebenfalls: "Das ist das einzig Richtige." Nun fehlt nur noch eine Unterschrift - und das Einverständnis des Innenministeriums.

Meinung:
Besser ist es, sich selbst zu bewegen
Es ist eine Binsenweisheit: Sich selbst bewegen ist immer besser, als im Nachhinein bewegt zu werden. Das Land eröffnet Gemeinden die Möglichkeit, einer Zwangsfusion vorzugreifen und sich selbst zu orientieren. Das machen die Gräfendhroner geradezu vorbildlich. Es ist nicht nur ein klares Bekenntnis zu Morbach und zu dessen Verwaltungsstruktur, sondern auch zum Landkreis Bernkastel-Wittlich, mit dem die Gräfendhroner offenbar gute Erfahrungen gemacht haben, und zu dem sie sich zugehörig fühlen. Bei einer möglichen Zwangsfusion mit Hermeskeil würde sich Gräfendhron im Landkreis Trier-Saarburg wiederfinden. Was den Ort etwa mit der Gemeinde Palzem an der deutsch-luxemburgischen Grenze verbindet, ist mehr als fraglich. Zudem stärkt die Entscheidung den Landkreis Bernkastel-Wittlich. Schließlich soll es nach der Kommunalreform auch eine Kreisreform geben. Und wer weiß, wer dann bewegt wird?
Hans-Peter Linz

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