Nur mal testen, Kollaps, Tod

Ein Toter, mehrere Jugendliche auf der Intensivstation sowie offensichtlich zahlreiche Heranwachsende, die den Stoff regelmäßig konsumieren: Die als Legal Highs bezeichneten Kräutermischungen sind auch in der Eifel und an der Mosel weit verbreitet - und lebensgefährlich. Das Team des TV-Medienprojekts "Auf Zack - Jugend macht Zeitung" hat sich in der Vulkaneifel umgehört, welche Drogen bei jungen Leute derzeit angesagt sind.

Nur mal testen, Kollaps, Tod
Foto: (e_bit )

Bitburg/Prüm/Daun/Wittlich/Trier/Bernkastel-Kues. Die Nachricht Anfang des Jahres hat viele wachgerüttelt: Ein 38-Jähriger aus der Verbandsgemeinde Daun starb, nachdem er Kräutermischungen, auch als "Legal Highs" bekannt, geraucht hatte. Gemeinsam mit einem Bekannten hatte der Mann die Drogen konsumiert und war danach zusammengebrochen. Sein Bekannter bekam es mit der Angst zu tun: Er rannte auf die Straße und flehte Passanten und Anwohner um Hilfe an.
Auch der Rettungsdienst wurde alarmiert. Der Notarzt konnte jedoch nur noch den Tod des 38-Jährigen feststellen. Nach der Obduktion des Leichnams war klar: Es ist davon auszugehen, dass er gestorben ist, weil er Kräutermischungen konsumiert hatte. Er ist nachweislich das erste Legal-High-Opfer in der Region Trier.
Doch das ist nicht die einzige Legal-High-Horrormeldung in der Region: Im Januar gab es in Bernkastel-Kues einen Toten, und Ende vergangener Woche starb dann in der Verbandsgemeinde Ruwer eine 20-Jährige, nachdem sie eine Kräutermischung geraucht hatte. Und 2015 wurde dies einer 35-Jährigen in Idar-Oberstein zum Verhängnis.
Die Drogen beinhalten nicht nur Rausch-, sondern oft auch Giftstoffe. Und da nie klar ist, was genau in welchem der bunten Päckchen mit Namen wie "Smile", "Spice" oder "Jamaican Gold" drin ist (und in welcher Konzentration), sind sie ebenso unkalkulierbar und gefährlich. Deshalb warnt die Polizei eindringlich vor dem Konsum.
Im September 2015 mussten gleich mehrere junge Menschen nach dem Konsum von Kräutermischungen auf der Intensivstation behandelt werden. Zumindest einem jungen Mann wurde so das Leben gerettet. Der 18-Jährige war zuvor vor dem Bahnhof in Gerolstein bewusstlos zusammengebrochen.
Und es gibt noch jüngere Opfer. Ein 15-Jähriger sowie drei Mädchen zwischen 13 und 15 Jahren mussten ebenfalls ins Krankenhaus, nachdem sie vor Schulbeginn auf dem Busparkplatz der Realschule Hillesheim einen Kräutermix geraucht hatten und ihnen übel wurde.
Wie gravierend sich der Konsum von Legal Highs auswirken kann, haben zwei Konsumenten den Mitgliedern des TV-Medienprojekts "Auf Zack - Jugend macht Zeitung" anschaulich geschildert: "Am Anfang war alles noch okay, aber dann konnten wir uns beide plötzlich nicht mehr bewegen und auch nicht mehr sprechen. Sechs, sieben oder acht Stunden haben wir bewegungslos, aber bei Bewusstsein, auf dem Boden gelegen. Ich konnte kaum noch atmen und nicht mal um Hilfe rufen oder telefonieren und dachte: Jetzt ist es aus! Der absolute Horror!"
Extra

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Foto: (e_gero )
 Auch in der Eifel wurden schon Heranwachsende – wie auf dem gestellten Foto – nach dem Konsum von Legal Highs im Krankenhaus behandelt.

Auch in der Eifel wurden schon Heranwachsende – wie auf dem gestellten Foto – nach dem Konsum von Legal Highs im Krankenhaus behandelt.

Foto: ARRAY(0xfad1d80)

Das TV-Presseteam hat sich unter jungen Leuten zwischen 15 und 21 Jahren in der Eifel umgehört. Es kam heraus, dass mehrere von ihnen Legal Highs nehmen oder zumindest schon mal probiert haben. Gleichzeitig gibt es aber auch einige, die dagegen sind - unter anderem, weil sie das Risiko nicht eingehen wollen. Junger Mann, 20: ,,Cannabis ist auf Dauer zu teuer. Deswegen nehme ich Legal Highs." Junge Frau, 19: "Ich habe es einmal genommen, da ich es durch Freunde angeboten bekommen habe und cool wirken wollte". Jugendliche, 17: ",Ich habe Legal Highs noch nicht probiert, da ich es unnötig finde und sie echt gefährlich werden können". Junger Mann, 20: "Ich habe mich durch die Berichte in der Zeitung zwar etwas abschrecken lassen, aber die Neugier war dann doch größer." Jugendliche, 17: ,,In meinem näheren Umfeld gibt es jemanden, der Legal Highs regelmäßig nimmt, deswegen bin ich dazu negativ eingestellt. Ich lasse die Finger davon."

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