Nur wenige machen Manderscheid zu ihrer Wahlheimat

Manderscheid · Die Verbandsgemeinde Manderscheid verliert Einwohner: zum einen, weil mehr Menschen fort- als hinziehen, zum anderen, weil mehr Menschen sterben als geboren werden. Eine Kehrtwende ist nach einer Berechnung des statistischen Landesamtes nicht in Sicht.

Manderscheid. Sie gehört im Hinblick auf die Einwohnerzahl zu den kleineren im Landkreis - und wird es wohl auch bleiben: die Verbandsgemeinde (VG) Manderscheid. Seit 1999 ist die Zahl der Menschen, die zwischen Meerfeld, Großlittgen und Oberscheidweiler leben, von 7891 auf 7624 gesunken. Das ist ein Minus von 3,4 Prozent. Wenn man den Experten vom statistischen Landesamt glaubt, setzt sich dieser leichte Rückgang fort. 2020 werden demnach 7660 Menschen in den 20 Ortsgemeinden und der Stadt Manderscheid leben - etwa drei Prozent weniger als 2006.
Der Ist-Zustand: Bei der Zahl der Geburten steht die VG Manderscheid relativ gut da: 9,4 Babys sind 2009 je 1000 Einwohner geboren worden. In den rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinden dieser Größenordnung sind es im Schnitt nur sieben. Allerdings sind mehr Menschen gestorben als geboren wurden: 12,4 je 1000 Einwohner.
Etwa 40 Prozent der Einwohner sind älter als 50 Jahre, 22 Prozent sind jünger als 20 Jahre. Der Anteil der Menschen über 65 Jahre an der Bevölkerung hat sich seit den 80er Jahren kontinuierlich auf 22 Prozent erhöht.
Ein Problem der VG ist, dass mehr Menschen weg- als zuziehen. 374 Menschen wählten 2009 die VG als ihren Wohnort, 452 kehrten ihr den Rücken. Besonders markant ist der Vergleich mit ähnlich großen Verbandsgemeinden: Dort gibt es durchschnittlich zehn Zuzüge mehr und vier Fortzüge weniger je 1000 Einwohner als in Manderscheid.
Bürgermeister Wolfgang Schmitz macht vor allem das Fehlen von Arbeitsplätzen für qualifizierte junge Leute als Ursache für diese Entwicklung aus. Seine Forderung: Das Land müsse die Ansiedelung von Firmen so steuern, dass auch der ländliche Raum stärker profitiere.
Die Prognose: 2020 leben nach Berechnungen des statistischen Landesamts 7660 Menschen in der VG: 261 und damit 0,5 Prozent mehr als 2009, aber etwa drei Prozent weniger als 2006, dem Basisjahr der Berechnungen. Damit steht sie immerhin besser da als die meisten ihrer Nachbargemeinden. Die Bevölkerungszahl in Kröv-Bausendorf soll um acht Prozent schrumpfen, in Daun um sechs Prozent und in Kyllburg gar um elf Prozent. Wittlich-Land hat nur mit einem Minus von einem Prozent zu kämpfen.
In der VG Manderscheid ist der Rückgang am stärksten in der Gruppe der Zehn- bis 16-Jährigen: 28 Prozent. Und auch die Grundschulen werden die Entwicklung stark spüren: 2020 soll es 14 Prozent weniger Kinder zwischen sechs und zehn Jahren geben als 2006. Den größten Zuwachs - nämlich um ein Drittel - gibt es bei den Menschen, die 80 Jahre und älter sind.
Die Infrastruktur: In der VG praktizieren zwei Allgemeinmediziner, ein Arzt mit dem Schwerpunkt Innere Medizin und drei Zahnärzte. Das ist nach Angaben des statistischen Landesamts der Stand 2010. Zudem gibt es eine Apotheke. "Im Moment ist die Versorgung noch ausreichend", sagt Bürgermeister Schmitz, der sich aber um die Nachfolge eines Mediziners sorgt, der in den nächsten Jahren in den Ruhestand geht. Das bislang einzige Altenheim in Manderscheid könnte wiederum bald Zuwachs bekommen. Schmitz verrät nur so viel: "Die Gespräche laufen."
Der demografischen Entwicklung versuche die VG mit Hilfe von besseren Angeboten in Kindertagesstätten und Schulen und der Schaffung von Gewerbegebieten entgegenzuwirken. Außerdem soll das ehrenamtliche Engagement älterer Menschen gestärkt werden.

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