Nussknacker für Stadtkern

WITTLICH. Früher war es die Altstadt, jetzt ist es die Innenstadt: Im wachsenden Wittlich hat dieser Kernstadt-Bereich zentrale Bedeutung. Alles, was sich dort tut, wird auch von den Bürgern engagiert beobachtet und kommentiert. Der Rat will dort Impulse setzen. Angesichts kommender Projekte fordern die Grünen eine Arbeitsgruppe, die diese Entwicklungen als Ganzes begleitet.

Die Innenstadt, damit meinen die Grünen im Stadtrat das Gebiet zwischen Kurfürstenstraße, Gerberstraße (Südtangente), Feldstraße und Kegelbahnstraße. Dabei geht es um das "Herz" des alten Wittlichs, und dafür interessieren sich viele Bürger. Denn dieser Bereich ist mehr als eine Kulisse für Kirmes oder aktuell den Weihnachtsmarkt, sondern auch traditionsreiche Adresse der Wittlicher Geschäftswelt. Im enorm gewachsenen Wittlich mit seinen Stadtteilen, Industriegebieten, Wohnvierteln und neuen Geschäftsstraßen ist der Stadtkern noch immer Inbegriff dessen, was man "DIE Stadt" nennt. In diesem Bereich Projekte anzudenken, umzusetzen, diese Aufgabe fordert nicht nur den Stadtrat immer wieder heraus. Aber aus seinen Reihen kommt jetzt von der Fraktion der Grünen ein Vorschlag, der dem speziellen Charakter dieses kleinen aber wichtigen Bereichs städtischer Identität gerecht werden will. Für die kommende Ratssitzung am Donnerstag will Bündnis 90/Die Grünen drei Punkte zur Kernstadt auf den Tisch bringen: Eine Grundsatzdebatte über eine nachhaltige Stadtentwicklung, die Wohnen und Bevölkerungs-/Altersstruktur beachtet. Eine Verbesserung der Infrastrukturbeziehungen zwischen Kernstadt und Stadtteilen nach dem Motto "alt vor neu" im Hinblick auf die Ausweisung von Neubaugebieten. Ein Antrag, der eine Arbeitsgruppe fordert, die ein nachhaltiges, zukunftsorientiertes Entwicklungskonzept entwickeln kann. Insbesondere zu diesem Punkt argumentieren die Grünen, dass "in den Debatten der Vergangenheit immer nur Einzelprobleme der Innenstadt angesprochen und diskutiert worden seien, der Blick auf die Gesamtentwicklung Kernstadt sei hingegen so gut wie ausgeblieben". Viele neue Projekte fordern einen Überblick

Starke Akzente sind gesetzt, denn nach der Beendung der "Fußgängerzonen-Diskussion" sind viele Projekte angestoßen worden. Das Oberstadtgrundstück wurde verkauft für das Einkaufszentrum "Schlossgalerie" . Der Alte Bahnhof ist in privatem Besitz, auf dem Parkplatz Karrstraße soll das neue Rathaus gebaut werden. Zudem steht der Verkauf der städtischen Häuser (ehemals Junker, Hees) in der Neustraße an, um die vom Stadtrat gewünschte Passage, alias Durchbruch, zur Altneugasse zu erhalten. Weiterhin gibt es beispielsweise ein neues "Stadttor" am Schlossberg plus das Projekt Verkehrsleitsystem. Diese Entwicklungen halten die Grünen genauso wie die Stadtratsmehrheit für "wichtige und zukunftsweisende Entscheidungen", jedoch bemängelt die Antrags-Fraktion, dass beispielsweise "Perspektiven, die Kernstadt Wittlich als lebens- und wohnenswerte Stadt zu erhalten" bislang nicht eröffnet worden seien. Deshalb wünsche man eine Arbeitsgruppe. Doch was soll die Neues leisten? Zum Einen soll "externer Sachverstand" genutzt werden. Denn die geforderte Arbeitsgruppe für ein "nachhaltiges Bebauungs- und Nutzungskonzept" soll Menschen aus Verwaltung, Stadtrat und Ausschüssen, Aktive des Stadtmarketing-Vereins, Fachleute aus dem Bereich Bauen und Soziales und nicht zuletzt Bewohner und Eigentümer von Immobilien in der Kernstadt an einen Tisch bringen. Dazu steht im Antrag: "Die Komplexität der Thematik bedarf einer intensiven, konzentrierten und zielführenden Diskussion und sollte daher nicht alleine von der Verwaltung, vom Stadtrat und seinen Ausschüssen bearbeitet werden." Die Stadtratssitzung ist am Donnerstag, 14. Dezember, 18 Uhr, in der Synagoge.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort