Oberste Priorität für Schulstandort

Die Fraktionen im Verbandsgemeinderat Thalfang und der Bürgermeister, Hans-Dieter Dellwo, halten trotz der geplanten Kosten in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro an der Sanierung der Erbeskopf-Realschule plus fest. SPD und FDP wollen zumindest den ebenfalls vorgesehenen Turnhallenneubau verschieben.

 Brandschutz, und Barrierefreiheit sind zwei der wichtigsten Aspekte bei der geplanten Sanierung der Erbeskopf-Realschule plus. Für Treppen wie diese muss es künftig eine Alternative geben. TV-Foto: Klaus Kimmling

Brandschutz, und Barrierefreiheit sind zwei der wichtigsten Aspekte bei der geplanten Sanierung der Erbeskopf-Realschule plus. Für Treppen wie diese muss es künftig eine Alternative geben. TV-Foto: Klaus Kimmling

Thalfang. Der Verbandsgemeinderat Thalfang beschloss in seiner jüngsten Sitzung eine vorläufige Planung für die Sanierung der Thalfanger Erbeskopf-Realschule plus. Geschätzte Kosten: 8,5 Millionen Euro. Vorgesehen sind vor allem eine energetische Sanierung, Maßnahmen zur Verbesserung des Brandschutzes und der Barrierefreiheit. Die Schule wird von rund 230 Schülern besucht und ist zweizügig.

Hinzu kommt der geplante Neubau der Schulturnhalle in Höhe von fünf Millionen Euro. Der TV wollte von den Thalfanger Kommunalpolitikern wissen, ob und wie das Vorhaben finanziert werden soll.

Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo (parteilos) sagt: "Es ist schwierig, aber ich hoffe, dass wir das gemeinsam schultern." Und: "Schließlich haben unsere Kinder einen Anspruch auf eine tolle Schule." Zunächst müsse allerdings bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier die schulbehördliche Genehmigung für die Sanierung eingeholt werden. Anschließend will Dellwo beim Land einen Förderantrag stellen. Mindestens 35 Prozent der Gesamtkosten muss der Schulträger auch bei einer Generalsanierung stemmen. Zu den übrigen 65 Prozent kann das Land einen Zuschuss gewähren. In welcher Höhe das sein wird, ist laut Dellwo noch völlig offen.

Aus der Sicht von Winfried Welter, (CDU) ist es "unmöglich", dass die Verbandsgemeinde Thalfang das Vorhaben allein schultert. Der Sprecher der CDU-Fraktion hält eine "hohe Förderquote des Landes" und die Einbeziehung des Landkreises Bernkastel-Wittlich in die Trägerschaft "egal in welcher Form" für notwendig. Angesichts der "hohen geschätzten Kosten" sieht Welter die Notwendigkeit für Einsparungen. Im Vergleich zur Anzahl der Schüler seien die Kosten "immens". Der Neubau der Sporthalle ist aus seiner Sicht "unumstritten, unbedingt notwendig und unaufschiebbar". "Undenkbar" sei der Zustand, dass nach der Sanierung der Realschule für deren Schüler und die der Grundschule keine Sporthalle zur Verfügung steht.

Bettina Brück, SPD-Sprecherin und Landtagsabgeordnete, sagt: "Wir brauchen ein attraktives, modernes und funktionales Schulgebäude für unsere Kinder, keinen unnötigen Luxus. Den sehe ich jetzt aber auch nicht." Besonders wichtig ist aus ihrer Sicht, dass das Vorhaben als Generalsanierung anerkannt wird. Denn erst dann gebe es Landesmittel aus dem Schulbau-Förderprogramm. Und: "Ohne diese Förderung geht es wohl nicht." Eine Realschule plus in Thalfang sei auch künftig nötig. Denn die Schule liegt zwischen zwei IGS-Standorten in Morbach und Hermeskeil, die eine begrenzte Aufnahmekapazität haben. Den Turnhallen-Neubau müsse Thalfang zurückstellen.

Richard Pestemer, Sprecher der FWG-Fraktion, sieht das ganz anders: Den Turnhallen-Neubau zu verschieben, hält er für "Druckserei vor den hohen Kosten". Die Schule selbst müsse angesichts der "mächtigen Konkurrenz" in Morbach, Schweich und Hermeskeil eine "motivierte Trägerschaft in der Region" erhalten. Die FWG schlägt einen regionalen Trägerverband unter Einbeziehung der Verbandsgemeinde Hermeskeil vor. Denn auch aus deren Einzugsbereich besuchen Schüler die Thalfanger Einrichtung. Zur Sicherstellung des Schulstandorts sei "konstruktives Schuldenmachen" verantwortbar.

Werner Breit, neuer Sprecher der FDP-Fraktion, ist wie seine Kollegen der anderen Fraktionen der Auffassung, dass Thalfang als Schulstandort erhalten bleiben müsse. Und: "Die Generalsanierung der Realschule plus ist eine Investition in die Zukunft." Die Finanzierung stellt für die Verbandsgemeinde seiner Auffassung nach eine "riesige Belastung" dar und wird den finanziellen Spielraum für die kommenden Jahre weiter einengen. Die Turnhalle sei erst der zweite Schritt. Zunächst gilt es, die Sanierung auf den Weg zu bringen. Extra Was sagen die Behörden?Förderhöhe: Zur Förderhöhe machen sowohl das Bildungsministerium als auch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier derzeit keine Angaben. Es liegen noch keine prüffähigen Plan- und Kostenunterlagen vor, sagt eine Behördensprecherin. Im Rahmen der baufachlichen Prüfung wird festgelegt, welche Kosten förderfähig sind. Erst danach könne eine Aussage zu einer möglichen Landesförderung gemacht werden. Genehmigung: Für die Schulsanierung muss die Verbandsgemeinde Thalfang Kredite aufnehmen. Eine Genehmigung ist von der Aufsichtsbehörde (Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich) "in der Regel zu versagen", wenn die Verpflichtungen mit der dauernden Leistungsfähigkeit der Kommune nicht in Einklang stehen, sagt Alfons Kuhnen, Sprecher der Kreisverwaltung. Die dauerhafte Leistungsfähigkeit sieht die Kreisverwaltung nicht als gegeben. Unter bestimmten Bedingungen ist trotzdem eine Genehmigung möglich: wenn das Vorhaben bereits begonnen wurde, wenn die Unterlassung zu schweren Schäden führen würde oder das Land das Vorhaben 60 Prozent oder mehr zuschießt. (iro)

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