Obstdiebstahl im großen Stil

Brauneberg · Diebstahl von Obst oder Gemüse ist fast an der Tagesordnung. Aber nur selten werden die Bäume so in großem Stil abgeräumt wie vor wenigen Tagen in Brauneberg. Ärgerlich für die Besitzer ist der sorglose Umgang mit fremdem Eigentum trotzdem.

Ein altes Sprichwort sagt, dass die Kirschen aus Nachbars Garten besonders gut schmecken. Vielen Menschen schmeckt offenbar auch das Obst, das entlang der Wege wächst. Einen dreisten Fall von Diebstahl hat die Polizei Bernkastel-Kues in dieser Woche gemeldet.

Laut Ulrich Schneider von der Polizei Bernkastel-Kues sind in einer Obstplantage in Brauneberg je nach Reifegrad die Bäume komplett abgeräumt worden. Der Täter war offenbar mehrfach dort und hat die Früchte mit einem Fahrzeug abtransportiert. Schneider vermutet, dass der Dieb aus der Nähe kam und hofft auf sachdienliche Hinweise.

Ärgerlich für Besitzer

Auch, wenn der Raub von Obst oder anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen meist nicht so gravierend ist, ärgerlich für den Besitzer ist es immer.

"Das gibt es querbeet, vom Trauben über Äpfel, Birnen, Quetschen bis zum Maiskolben", sagt Manfred Zelder, Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes. Auch er bestätigt, dass es nicht häufig vorkommt, dass gleich in großen Mengen gestohlen wird. Er bestätigt jedoch Fälle, bei denen zum Beispiel körbeweise Mais mitgenommen wurde.

Aber auch das Pflücken einzelner Früchte findet Zelder nicht in Ordnung. "Es ärgert den Bauern." Er fände es angemessen, wenn die Besitzer wenigstens gefragt würden, ob man den einen oder anderen Apfel nehmen darf. Auch das Aufheben von Fallobst ist für Zelder nicht unproblematisch. "Daraus wird häufig noch Schnaps gebrannt, das Obst ist nicht wertlos." Nicht nur Obstbäume, sondern auch Nussbäume sind vor Dieben nicht sicher. Udo Schiffmann, Ortsbürgermeister von Brauneberg, das mit seiner langen Nussbaumallee wirbt, nimmt es allerdings meist gelassen, wenn Touristen Nüsse vom Boden aufheben, solange sie die Baumfrüchte nicht säckeweise abtransportieren. "Problematisch wird es erst, wenn versucht wird mit Stöcken und Steinen die Nüsse vom Baum zu holen", sagt Schiffmann.

Nussdiebe früh unterwegs

Außerdem habe es in den vergangenen Jahren vermehrt Leute gegeben, die morgens zwischen 5 und 6 Uhr kommen und dann in großem Stil die Bäume plündern. Das sei ärgerlich, denn die Touristen würden dann keine richtige Nussbaumallee mehr vorfinden, wenn alles abgeerntet ist.

Grundsätzlich ist es verboten, von Obstbäumen oder Feldern zu ernten, wenn einem die Pflanzen nicht gehören, sagt Ulrich Schneider. Auch vermeintlich herrenlose Bäume abseits der Wege haben Besitzer oder Pächter, die ein Anrecht auf ihre Ernte haben.

Ein solcher Diebstahl wird, so Klaus Herrmann, Leiter der Polizeiinspektion, nur verfolgt, wenn der Geschädigte Anzeige erstattet. Dann werde ermittelt und es drohe eine Geldstrafe.

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