Offenes Haus für Betroffene

Einen dreifachen Grund zum Feiern hat das Haus Felsenburg: das zehnjährige Bestehen, erweiterte und neu gestaltete Räume und vor allem die Anerkennung als Gemeindepsychiatrisches Betreuungszentrum (GPBZ). Mit einer neuen Kontakt- und Beratungsstelle wird das Angebot umfangreicher und , Hemmschwellen für Hilfesuchende aus dem gesamten Kreisgebiet sind abgebaut.

 Gut besucht war das Haus Felsenburg beim Tag der offenen Tür. TV-Foto: Angelika Koch

Gut besucht war das Haus Felsenburg beim Tag der offenen Tür. TV-Foto: Angelika Koch

Wittlich. "Bislang konnten wir mit teil- und vollstationärer Betreuung als sozialpsychiatrisches Zentrum dienen, mit dem erweiterten niedrigschwelligen Angebot wenden wir uns nun auch an Betroffene und deren Angehörige, die zunächst völlig unverbindlich und informell Kontakte und Orientierung suchen", beschreibt Einrichtungsleiter Christoph Otten den leichten Zugang. Es entstehen hier weder Kosten noch Formalitäten für die Hilfesuchenden. "Wichtig ist vor allem, die soziale Isolation zu lindern, unter der viele psychisch Kranke und oft auch ihr Umfeld leiden." Das jeweils montags und donnerstags am Nachmittag geöffnete Kontaktcafé im Haus Felsenburg, das von der Sozialpädagogin Rebecca Müller geleitet wird, hat zusätzlich in jedem Monat ein bestimmtes Angebot an Aktivitäten, bei denen sich die Betroffenen einklinken können: Walking, Spiele, kognitives Training oder kreatives Arbeiten mit Ton machen den Einstieg in die bessere Alltagsbewältigung leichter. Bereits seit April läuft das Projekt an: "Es ist die ganze Bandbreite menschlicher Nöte mit Hoffnung auf Unterstützung, die sich einfindet", schildert Müller die bisherigen Erfahrungen mit den Frauen und Männern, die ins Kontaktcafé kommen. Manfred Brand, Geschäftsführer des Trägers DRK-Sozialwerk Bernkastel-Wittlich gGmbH, bestätigt die Beobachtung, dass die gesellschaftliche Entwicklung mit immer mehr psychischen Störungen einher geht und dass der Bedarf an Hilfe steigt. Oft allerdings erkennen die Betroffenen und ihre Familien oder Arbeitgeber sehr spät, dass es sich um eine Krankheit wie etwa eine Depression handelt, die den Alltag erschwert, und nicht nur um eine schlechte Laune. "Viele haben jahrelang völlig normale Lebensläufe, bis sie erkranken. Ihnen hilft auch nicht die eigene Intelligenz, um wieder zu normalen Tagesstrukturen zu finden, sondern sie benötigen anderen Rückhalt." Helle und freundliche Räume

Den finden sie nicht nur im Kontakt mit gleichfalls Betroffenen und den Fachkräften im Haus Felsenburg, sondern bereits die sehr hell und freundlich eingerichteten Räume bieten einen unterstützenden Rahmen, in dem sie sich wohl fühlen können. Zur Gesamtkonzeption der Einrichtung gehören auch die vollstationäre und die ambulante Wohnbetreuung sowie eine Tagesstätte. Zum Leitmotiv des Hauses gehört es wesentlich, keine Entscheidungen über den Kopf der betreffenden Person hinweg zu fällen. Diese Grundeinsicht kommt in der Neukonzeption voll zur Geltung.

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