Ohne Altlast gäbe es kein Defizit

WINTRICH. (urs) Trotz des Schuldenbergs, den Wintrich vor Augen hat, sollen ab April die Bagger anrollen in der Römer- und der Weingartenstraße, in denen auch Kanal und Wasser erneuert wird.

In diesem Jahr wird es endlich ernst in Wintrichs Römer- und Weingartenstraße. Ab April sollen die Bagger in den beiden Ortsstraßen anrollen. Für deren Ausbau nach dem Vorbild der durch das Dorf führenden Moselstraße sind 231 000 Euro veranschlagt. Hinzu kommen 20 000 Euro Gemeindeanteil für die Oberflächenentwässerung. Denn mit der Straße werden auch Wasser- und Abwasserleitungen neu verlegt. Die Finanzierung ist größtenteils über 131 000 Euro wiederkehrende Beiträge gesichert. Außerdem geben das Land 30 000 Euro und die Verbandsgemeindewerke 15 000 Euro dazu. Darüber hinaus ist für das einzige Projekt im 300 000 Euro umfassenden Vermögenshaushalt ein Kredit von 76 000 Euro vorgesehen. Aktuell belaufen sich die Schulden der Gemeinde (Stand Dezember 2006) auf 460 000 Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 470 Euro entspricht (Landsschnitt 298 Euro). Abgesehen von den hohen Schulden drückt die Gemeinde das für 2007 erwartete Defizit von 255 000 Euro. Allerdings würde Wintrich ohne seine Altlasten völlig anders dastehen. In dem stattlichen Minus stecken nämlich 266 580 Euro Defizit aus 2005. Ansonsten wäre das Ergebnis des laufenden Jahres mit 901 500 Euro Einnahmen und 1 156 500 Euro Ausgaben im Verwaltungshaushalt also ein positives. Darüber hinaus weist der aktuelle Haushaltsplan weitere erfreuliche Anzeichen auf. So rechnet Wintrich im Vergleich zum Vorjahr mit einem Einkommensteuer-Plus von 19 000 Euro und bei den Schlüsselzuweisungen mit rund 36 400 Euro mehr. Entsprechend muss die Gemeinde aber auch höhere Umlagen an Kreis und Verbandsgemeinde zahlen. Trotz Umlagensenkung der VG um 3,9 Prozent, die dem Ort immerhin 20 000 Euro einspart, fallen rund 45 000 Euro mehr an. Dennoch bringt der Gemeinderat für den Ort bedeutsame Vorhaben voran. So soll der Wohnmobilstellplatz laut Ortsbürgermeister Dirk Kessler nun endlich auf den Weg gebracht werden. Der für die Fläche unterhalb des Sportplatzes erforderliche Bebauungsplan sei beschlossen. Kessler ist aber weit entfernt von Euphorie. Aufgrund der konjunkturellen Entwicklung sei zwar eine leichte Haushaltskonsolidierung festzustellen. "Aber der Schuldenberg ist so groß, dass das nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist", bedauert er. Daran nicht unschuldig sind seiner Einschätzung nach die immer noch zu hohen Umlagen an VG und Kreis. "Die Verbandsgemeinde nimmt für sich in Anspruch, gestalterisch wirken zu müssen - dabei ist das eigentlich Aufgabe der Gemeinde", kritisiert Kessler Projekte wie die Kino-Sanierung in Bernkastel-Kues. "Der Gestaltungsspielraum der Gemeinden ist einfach noch zu gering."

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