Burgen. Wenn der Burgener Musikverein aufspielt, ist gute Laune garantiert. Die Frohnbachtaler schmettern für ihr Leben gern los. Und das kommt locker rüber bei ihren Auftritten. Dass sie inzwischen nur noch 16 Musiker im Alter zwischen zwölf und 60 Jahren sind, kann ihren Enthusiasmus nicht ausbremsen. "Wir machen einfach alle gern Musik", sagt Trompeterin Carmen Haas. Außerdem seien sie von den Registern her noch gut besetzt: "Sonst wäre das nicht machbar."
Am Wochenende: Lindenfest

Für den knapp 600 Bürger zählenden Ort ist der Verein eine wichtige Größe. Erneut unter Beweis stellen werden das die Musiker mit dem Lindenfest, das anders als geplant erst am Sonntag, 7. Juli, stattfinden wird. Nach guter alter Tradition wird Weinkönigin Jana I. mit ihren Prinzessinnen Isabell und Sinja musikalisch zum Festplatz geleitet. Der festliche Zug wird sich unmittelbar nach dem um 10 Uhr beginnenden Gottesdienst in Bewegung setzen. Da in diesem Jahr keine neue Weinkönigin gekrönt wird, lädt der Verein nur sonntags zum Sommerfest im Festzelt am Gemeindehaus ein. Nachmittags werden dort mehrere Gastvereine aus dem Hunsrück und von der Mosel aufspielen.
Für Anna Wagner, seit zweieinhalb Jahren Vorsitzende, ist der Musikverein Herzenssache. "Wir halten zusammen", ist die 29-jährige Saxofonistin überzeugt. Dass sie den Vorsitz demnächst abgibt, weil ihr wegen eines Studiums die Zeit dafür fehlt, wird daran nichts ändern. Sie will sich weiterhin im Vorstand engagieren und auch die Proben dienstagabends ab 20 Uhr im Gemeindehaus nicht schwänzen. Wie begeistert alle dabei sind, beweist auch Stefan Böhnke, erster Trompeter der Frohnbachtaler, eindrucksvoll. Er spielt nicht nur selbst mit im Orchester, sondern dirigiert es auch. Und das, wie seine Musiker versichern, "mit Herzblut, Elan und Spaß". Da beide Jobs aber schwer parallel machbar sind, setzt er fürs Dirigieren als Trompeter aus. Ist das nicht möglich, zählt Schlagzeuger Thomas Schimper, ein Ehemaliger des Heeresmusikkorps, den Takt an. Obwohl das reibungslos funktioniert, würden die Frohnbachtaler ihren Trompeter natürlich gern entlasten. Daher suchen sie einen Dirigenten - und weitere Musiker. Selbst Neulinge müssen den Weg nicht scheuen. Die Kreismusikschule bietet an zwei Tagen der Woche, donnerstags und freitags, Unterricht für Blech- und Holzinstrumente sowie für Schlagzeug an.
Bassist Jörg Müller führt die allgemein festzustellende Zurückhaltung in Sachen Vereinsengagement auf den Strukturwandel zurück. Viele potenzielle Vereinsmitglieder hockten in ihrer Freizeit vor dem Computer oder klebten am Handy und Smartphone. Früher gab es laut Klarinettistin Ingeborg Haas oft keine Alternative zum Verein. Wollten Kinder oder Jugendliche unter Leute, meldeten sie sich dort an. Jörg Müller fühlt sich der jahrzehntelang gepflegten Musiktradition verbunden: "In Burgen gab es schon immer ein Musikkorps." Alte Fotos zeigten Burgener mit Geige, Trompete, Posaune und Kontrabass. Und das seien sogar nur acht oder zehn Mann gewesen. Vorstandsmitglied Paul Mirandolle hält das für die richtige Einstellung. Musik macht für ihn 100 Prozent des Dorflebens aus: "Ohne Musik hat man kein Fest, und ohne Fest hat man kein Dorf."
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