Ohne Veldenz kein Herzogtum Pfalz-Zweibrücken

Auf Einladung der Stadt Zweibrücken wird eine Delegation aus Veldenz in die Pfalz fahren. Dann wird sie dem Jubiläumsumzug "600 Jahre Herzogtum Pfalz-Zweibrücken" am Sonntag, 3. Oktober, voranschreiten.

Bis zum Festumzug in Zweibrücken bleibt den Teilnehmern aus Veldenz nur noch wenig Zeit. Passende Gewänder für die Feier „600 Jahre Herzogtum Pfalz-Zweibrücken“ sind aber teils schon besorgt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Veldenz. Die Teilnahme an den Feierlichkeiten "600 Jahre Herzogtum Pfalz-Zweibrücken" ist der Gemeinde Veldenz mehr als eine Ehre. Zum einen hat neben der Stadt Zweibrücken seine Königliche Hoheit Herzog Franz von Bayern eingeladen. Mit Ministerpräsident Kurt Beck übernimmt er die Schirmherrschaft der begleitenden Landesaustellung.

Zum anderen ist es in Anbetracht der Geschichtsschreibung für Gemeinde und Schlossherr geradezu eine Verpflichtung gewesen, die Einladung anzunehmen. Denn ohne Veldenz gäbe es das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken nicht. Und es gäbe auch nicht das bayerische Herrschergeschlecht der Wittelsbacher, wie Schlossherr Gilbert Haufs-Brusberg bei Führungen durch die Veldenzer Anlage immer wieder hervorhebt.

Als Hobby-Historiker, der die Geschichte des Hauses und seiner gräflichen Vorbesitzer hochhält, weiß er um die Verflechtungen von Veldenz, Pfalz-Veldenz und Pfalz-Zweibrücken (siehe Extra). Daher stand für ihn auch die Teilnahme am Jubiläumsumzug in Zweibrücken außer Frage. Schließlich weiß er in Veldenz ein erfahrenes Team hinter sich, das es seit Jahren versteht, epochengerecht gewandet und teils hoch zu Pferd für Aufmerksamkeit zu sorgen.

Bei Festen im Ort sind die gräfliche Familie und ihr Gefolge ebenso stets präsent wie beim jährlichen Veldenztag in einer der 200 ehemaligen Veldenzgemeinden oder beim Rheinland-Pfalz-Tag.

In voller Rüstung und mit Vorderladern bewaffnet



Für den Umzug in Zweibrücken (Termin: Sonntag, 3. Oktober, 14 Uhr) will sich die Delegation aus Veldenz, die den Zug mit Mönchen anführen wird, besonders prunkvoll kleiden. Die gräfliche Familie wird, von Berittenen begleitet, in Samtgewändern mit langen Ärmeln erscheinen. Außerdem werden sie samt Gefolge und Gesinde "möglichst viel Blau-Weiß mit blauen Löwen überall drauf" tragen, wie Haufs-Brusberg betont. Die Ritter sollten in voller Rüstung und mit Vorderladern bewaffnet Eindruck machen.

Um auch zahlenmäßig für Furore zu sorgen, hofft er auf Unterstützung Veldenzer Partnergemeinden sowie weiterer historischer Gruppen. Wer sich in zeitgemäßer Kleidung anschließen wolle, solle einfach beim nächsten Treffen der Veldenzer Delegation gewandet erscheinen. Treffpunkt ist Sonntag, 12. September, am Tag des offenen Denkmals, um 17 Uhr am Schloss. Eine stilechte Kutsche samt Kutscher aus der Zeit um 1400 wäre laut Haufs-Brusberg ebenfalls willkommen beim Umzug in Zweibrücken.

EXTRA Veldenz und Pfalz-Zweibrücken: Um 1600 gehörten der Grafschaft Pfalz-Veldenz mehr als 200 Orte zwischen Mosel und Vogesen an. Eine zentrale Rolle kam Erbgräfin Anna von Veldenz zu. "Hätte Anna in ihrer Ehe nicht für Söhne gesorgt, wäre es mit dem Herzogtum Zweibrücken-Veldenz wohl nichts geworden: Die bayerischen Könige wären keine Wittelsbacher, es gäbe keinen Märchenkönig Ludwig II und auch keine Kaiserin Sissi und damit auch nicht Romy Schneider in dieser wunderbaren Rolle", sagt der heutige Schlossherr Gilbert Haufs-Brusberg. Anna habe ein reiches Erbe in die 1409 mit Herzog Stephan von der Pfalz geschlossene Ehe und den blauen Veldenzer Löwen, "das uralte Wappentier ihrer Vorfahren aus dem 12. Jahrhundert", eingebracht. Ihr Mann, dritter Sohn von König Ruprecht von der Pfalz, habe dieses in sein Familienwappen aufgenommen. So habe sich der blaue Löwe mit goldenen Krallen und roter Zunge mit dem goldenen Pfälzer Löwen und den weißblauen Spitzrauten der Wittelsbacher vereint. Die Grafschaft Zweibrücken (ab 1185/90) fiel 1385 an die Kurpfalz und war ab 1477 Residenz des Wittelsbacher Fürstentums Pfalz-Zweibrücken. (urs)